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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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geblendet … keine Chance mehr … Karriere zerstört …«
    Nobuhiko beugte sich leicht über das Bett und sagte: »Sie haben nicht versagt. Sie werden wieder gesund. Ruhen Sie sich erst einmal aus. In ein paar Tagen sieht alles schon wieder anders aus.«
    Tsavo tastete mit der rechten Hand nach Yamagata. Nobuhiko zog sich instinktiv zurück.
    »Haben Sie sie schon gefunden?«, fragte der Kenianer mit plötzlich stärkerer Stimme. »Haben Sie von ihr erfahren, was Sie wissen wollten?«
    »Ja, natürlich«, log Nobuhiko. »Sie ruhen sich jetzt aus. Es ist alles okay.«
    Tsavos Hand fiel wieder auf die Bettdecke zurück, und er stieß einen schweren Seufzer aus. Der Arzt nickte, als ob er mit der Wirkung des Präparats zufrieden wäre. Dann scheuchte er Nobuhiko mit einer Geste hinaus.
    Der verstand. Er wandte sich vom Bett ab und verließ das winzige Krankenzimmer – naserümpfend beim Geruch der Antiseptika, der diesen Teil der Krankenstation schwängerte. Er hatte viele Stunden in Krankenhäusern zugebracht, als sein Vater starb. Der Geruch weckte wieder die Erinnerungen an jene unglücklichen Tage.

    Die beiden Adjutanten, die auf dem Gang auf ihn warteten, standen beinahe wie Elite-Soldaten stramm, obwohl sie nur normale Geschäftsanzüge trugen.
    »Hat man sie schon gefunden?«, fragte Nobuhiko auf Japanisch.
    »Noch nicht, Sir.«
    Nobu runzelte die Stirn, als er zum Ausgang ging, und bekundete so seine Unzufriedenheit gegenüber den Adjutanten. Da bin ich extra den ganzen Weg zum Mond gekommen, sagte er sich, und dann geht sie uns durch die Lappen. Zorn wallte in ihm auf.
    Der Ranghöhere der Adjutanten bemerkte das offensichtliche Missfallen auf dem Gesicht seines Chefs und versuchte das Thema zu wechseln:
    »Wird der schwarze Mann das Sehvermögen wiedererlangen?«
    »Anscheinend«, blaffte Nobuhiko. »Aber er wird mit keinen wichtigen Aufgaben mehr betraut werden. Nie wieder.«
    Beide Adjutanten nickten.
    Als sie die Flügeltür des Krankenhauses erreichten, piepte das Handy des ranghöheren Adjutanten. Er öffnete es mit einem Finger-schnippen und sah auf dem kleinen Display einen Yamagata-Ingenieur mit einem himmelblauen Helm und weit aufgerissenen Augen.
    »In der Kuppel ist ein Leck aufgetreten!«, platzte der Ingenieur heraus. »Wir haben Reparaturtrupps angefordert.«
    Der Adjutant schaute konsterniert. Er wandte sich an Yamagata und erbat wortlos Anweisungen.
    » Sie hat das getan«, sagte Nobu. »Trotz aller Wachen und Vorsichtsmaßnahmen ist Pancho uns doch entkommen. Sie ist draußen.«
    »Aber der Strahlensturm!«, sagte der rangniedere Adjutant ent-geistert. »Sie kommt darin um.«
    Plötzlich spürte Nobu, wie sein ganzer Zorn verrauchte – die ganze Anspannung, die ihn in den letzten Stunden wie ein Schraubstock im Griff gehabt hatte, verflog. Er lachte. Er warf den Kopf zu-rück und lachte schallend, während die zwei Adjutanten ihn mit offenem Mund anstarrten.

    »Sie soll dort draußen umkommen?«, sagte er zu ihnen. »Unwahrscheinlich. Nicht Pancho. Wir vermochten sie nicht mit tausend Wachen hier zu halten. Glaubt bloß nicht, dass so eine Lappalie wie ein Sonnensturm sie aufhalten wird.«
    Die beiden Männer sagten nichts; sie hatten das Gefühl, ihr Chef sei verrückt geworden.
    ›Strahlungswarnung‹, wiederholte der Anzug zum x-ten Mal. ›Die Strahlungswerte überschreiten das zulässige Maximum. Suchen Sie unverzüglich einen Schutzraum auf.‹
    Pancho schwor sich, dass sie nach der Rückkehr nach Selene den Stimmensynthesizer aus diesem gottverdammten Anzug reißen und gnadenlos darauf herumtrampeln würde.
    Die linke Seite des Kugelhelms leuchtete nun in kräftigem Rosa.
    Ich absorbiere genug Strahlung, um einen Konzertsaal zu beleuch-ten, sagte sie sich. Die Erinnerung an Dan Randolphs Tod durch die Strahlenkrankheit drängte sich ihr ins Bewusstsein wie eine düstere Vorahnung von Dingen, die da kommen würden. Sie sah Dan auf seiner Koje liegen, zu schwach, um auch nur den Kopf zu heben, schweißgebadet, mit blutendem Mund, während ihm das Haar bü-
    schelweise ausfiel – so war er gestorben, während Pancho hilflos zu-schaute, ohne etwas für ihn tun zu können.
    Mach dich schon mal auf einiges gefasst, knurrte sie innerlich.
    Ihr flotter Trab hatte sich zu einer gemächlichen Gangart verlangsamt, aber sie ging noch immer zielstrebig am Fuß der Kuppel entlang. Man weiß erst dann, wie groß etwas wirklich ist, wenn man darum herumgehen muss, sagte sie sich. Zu Fuß

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