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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Berg
    »Sie da!«, schrie die Wache. »Hören Sie sofort auf damit, oder ich schieße!«
    Pancho erinnerte sich, dass die Halskette im verdammten Softsuit steckte. Sie war fürs Erste unerreichbar. Sie konnte sie sich nicht vom Hals reißen und dem Trottel an den Kopf werfen. Ich hätte wahrscheinlich auch gar nicht die Zeit dazu, bevor er mich abschießt, sagte sie sich. Sie stand langsam auf, hob beide Hände über den Kopf und stieß den Laser leicht mit dem Stiefel an. Er war noch eingeschaltet und bohrte unverdrossen ein Loch in den Wabenkern-Schild außerhalb der Kuppelwand.
    »Wer sind Sie?«, fragte die Wache scharf und ging langsam um den Minischlepper herum, wobei er eine Pistole auf Panchos Bauch gerichtet hatte. Er sah wie ein Afrikaner aus, sprach aber wie ein Engländer. »Und was, zum Teufel, tun Sie da?«
    Pancho zuckte im Softsuit die Achseln. »Nichts«, sagte sie mit einem unschuldigen Blick.
    »Mein Gott!«, schrie die Wache, als sie das Loch in der Kuppelwand sah und den hellen roten Punkt, den der Laser auf dem Wabenkern-Schild warf. »Drehen Sie dieses Ding ab! Sofort! Wissen Sie denn nicht, dass Sie …«
    In diesem Moment riss der Wabenkern auf, und ein Luftstrom schleuderte Pancho gegen die Wölbung der Kuppelwand. Die Wache taumelte, war aber so geistesgegenwärtig, um zu begreifen, was geschah. Der Mann drehte sich um und lief so schnell davon, wie er konnte – was nicht allzu schnell war, denn er musste sich gegen einen orkanstarken Wind stemmen, der durch das von Pancho ge-bohrte Loch entwich.
    Die Lautsprecher plärrten erst auf Japanisch und dann in einer anderen Sprache, die Pancho nicht verstand. Sie rutschte auf dem Boden durch die Bresche; in der Hoffnung, dass der Softsuit sich nicht an der gezackten Kante des vom Laser gefrästen Loches verfangen und reißen würde.
    Draußen ließ sie den Blick über die öde Mondlandschaft schweifen. Die Kuppel ruhte auf dem Kamm der Ringwallberge, die Shackleton umkränzten. Das Terrain fiel zum Kraterboden hin ab. Nichts zu sehen außer Felsen und kleinen Kratern, von denen die meisten nicht größer waren als kleine Gruben im steinigen Boden, nicht grö-
    ßer als Abdrücke von Fingerkuppen. Verflucht, sagte Pancho sich.
    Ich bin auf der falschen Seite der Kuppel.
    Ohne zu zögern lief sie los und suchte nach den Startrampen. Sie war nun doch froh, dass sie diesen Raumanzug trug. In den alten Hartschalenanzügen glich die schnellstmögliche Fortbewegung dem gemächlichen Schlurfen von Frankensteins Monster.
    Der Wache wird schon nichts passieren, sagte sie sich. Es gibt viel Luft in der Kuppel. Man wird das Leck abdichten, bevor jemand ernstlich in Gefahr gerät. Sie grinste und lief in stetem Trab weiter.
    Während sie den Schaden zu beheben versuchen, den ich angerichtet habe, schnappe ich mir eins der Raumboote und fliege nach Hause.
    Ein lindgrüner Farbklecks erschien auf der linken Seite des Helms.
    ›Strahlenwarnung‹, sagten die Ohrhörer. ›Die Strahlungswerte überschreiten das zulässige Maximum. Suchen Sie unverzüglich einen Schutzraum auf.‹
    »Ich versuch's!«, sagte Pancho und staunte über die Intelligenz des Anzugs.
    Sie hatte kaum ein Dutzend Schritte zurückgelegt, als die Farbe von Pastellgrün zu Kanariengelb wechselte.
    ›Strahlungswarnung‹, sagte der Anzug erneut. ›Die Strahlungswerte überschreiten das zulässige Maximum. Suchen Sie unverzüglich einen Schutzraum auf.‹
    Pancho knirschte mit den Zähnen und fragte sich, wie sie den Stimmensynthesizer des Anzugs abzustellen vermochte. Von den Startrampen war noch nichts zu sehen.

    Nobuhiko war wieder im Krankenhaus der Basis – diesmal in einem abgeteilten Raum, der kaum groß genug war, dass ein Bett darin Platz hatte – und schaute auf einen Daniel Tsavo herab, der unter dem Einfluss starker Beruhigungsmittel stand. Ein makelloser wei-
    ßer Verband bedeckte die obere Hälfte des schwarzen Gesichts des Kenianers. Er war noch bei Bewusstsein, verlor es aber in dem Maß, wie die Wirkung des Präparats einsetzte.
    »… sie hat mich geblendet«, murmelte er. »Blind … kann nichts sehen …«
    Yamagata schaute ungeduldig auf den afrikanischen Arzt, der an der anderen Seite von Tsavos Bett stand. »Das ist nur vorübergehend«, sagte der Arzt in beruhigendem Ton. Er schien indes eher zu Yamagata als zu seinem Patienten zu sprechen. »Die Verbrennun-gen der Netzhaut werden in ein paar Tagen verheilen.«
    »Versagt«, murmelte Tsavo. »Versagen …

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