Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
entlangwaberte, in die Öffnung.
»Es ist groß genug, um hindurchzukriechen!«, rief er.
»Nodon«, sagte Amarjagal. Sie war inzwischen auch wieder aufge-standen. »Er ist bewusstlos.«
»Trage ihn! Komm!«
Fuchs zog sich in den Lüftungsschacht. Er war verräuchert und stockfinster. Hustend griff er nach dem bewusstlosen Nodon. Der Schacht kann nicht allzu lang sein, sagte er sich. Wir sind unterm Dach. In der Nähe muss es einen Ausstieg geben.
Kriechend, hustend und mit brennenden Augen, aus denen Trä-
nen strömten, schleppte er den schlaffen Körper von Nodon durch den Schacht. Die Metallwände waren heiß, aber er kroch unverdrossen weiter. Er wusste, dass er einen Weg aus dem Gebäude finden musste oder bald tot sein würde.
Der Sicherheitschef starrte auf die Monitore und versuchte zu erkennen, was im Dämmerlicht der oberen Halle vorging. Das einzige Licht kam von den flackernden Flammen. Die Einbrecher waren in Bewegung – da war er sich sicher –, doch war es fast unmöglich, Einzelheiten im Rauch zu erkennen. Sogar die Infrarotkameras waren jetzt praktisch nutzlos. Ein paar Vorhänge brannten, und die Flammen überlasteten die empfindlichen Fotozellen der Überwachungskameras. Alles, was er sah, waren überbelichtete Flammen und pechschwarze huschende Schemen. Das Feuer ist auf die obere Halle begrenzt, wie er beim Blick auf die anderen Bildschirme sah.
Glück im Unglück. Ich werde wahrscheinlich kündigen müssen, wenn das hier vorbei ist. Falls Humphries mich nicht von sich aus feuert.
Humphries schritt das große Schlafzimmer ab und murmelte: »Das gefällt mir nicht. Ich will nicht hier drin eingesperrt sein.«
Victoria Ferrer unterdrückte ein süffisantes Grinsen. Er hat wirklich Angst, sagte sie sich. Normalerweise würde er mir den Bademantel vom Leib reißen und mich aufs Bett drängen, wenn wir uns in seinem Schlafzimmer eingeschlossen hätten.
»Die Warterei gefällt mir nicht«, sagte er lauter.
»Sehen Sie es mal so«, sagte sie, ohne sich vom Stuhl zu erheben.
»Fuchs kommt in den Flammen um. Wenn die Brandschutztüren sich wieder öffnen, können Sie rausgehen und über seiner Leiche triumphieren.«
Er nickte, aber rein mechanisch. Der Gedanke an den Sieg über Fuchs überwog offensichtlich nicht seine kreatürliche Angst.
Fuchs' Lungen brannten. Die metallenen Wände des Belüftungsschachts heizten sich immer stärker auf, während er blind durch die Röhre kroch und Nodons reglosen Körper mit einer schmerzver-krampften Hand nachzog. Er sah weder Amarjagal noch Sanja hinter sich. Er wusste nicht einmal, ob sie überhaupt noch da waren.
Seine ganze Welt war nun auf diese rauchgeschwängerte, glutheiße Hölle beschränkt.
Durch tränenerfüllte Augen sah er ein Licht vor sich. Das kann nicht sein, sagte er sich. Ich halluziniere schon. Der Garten ist noch im nächtlichen Beleuchtungs-Modus. Er kann nicht so hell erleuchtet sein …
Das Herz krampfte sich in seiner Brust zusammen. Wenn die Wachen die ganze Außenbeleuchtung eingeschaltet haben! Fuchs ließ Nodon und die anderen zurück und robbte wie ein Dachs durch den schräg nach oben verlaufenden Schacht. Licht! Luft! Er stieß mit dem Kopf gegen ein metallenes Gitter und spürte, wie göttlich kühle Luft über sein erhitztes rußiges Gesicht fächelte. Der Rauch strömte aus. Frische Luft drang herein.
Mit den bloßen Händen hieb Fuchs gegen das Gitter, schlug dagegen, bis die Fingerknöchel wund waren und bluteten, stieß mit dem Kopf dagegen und hebelte es schließlich auf, indem er sich mit den Füßen gegen die Schachtwände stemmte, mit der Schulter ansetzte und mit ganzer Kraft gegen das dünne Metall drückte. Endlich gab es nach.
Er sog gierig die frische Luft ein und wischte sich mit den schmut-zigen Händen die Augen trocken. Dann tauchte er wieder in den Schacht ein, packte Nodon am Kragen seines Overalls und zog ihn aufs Dach hinauf. Amarjagals Kopf tauchte hinter Nodons Stiefeln auf. Sie war auch schmutzig und von Ruß geschwärzt. Aber sie lä-
chelte und zog sich aus dem Schacht.
»Duck dich«, zischte Fuchs. »Die Wachen werden auf dem Grundstück patrouillieren.«
Nun kam auch Sanja zum Vorschein und robbte zu Fuchs herüber.
Sie ließen den Blick über den herrlichen Garten mit seinen Bäumen und blühenden Büschen schweifen, der direkt ans Haus angrenzte.
Und es gab Wachen dort unten, die mit automatischen Waffen ausgerüstet waren und Schießbefehl hatten.
Basis Leuchtender
Weitere Kostenlose Bücher