Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
und stützte sich schließlich sogar darauf.
Also flog Nobuhiko nun nach Patna, wo er an Bord eines firmeneigenen Kipprotor-Flugzeugs ging, um die letzte Etappe der Reise zu seinem Vater zu bewältigen. Videofon-Gespräche waren zwar schön und gut, doch ein persönliches Gespräch unter vier Augen, das zudem niemand zu belauschen vermochte, war durch nichts zu ersetzen.
Es war beißend kalt in den Beigen. Das Fluggerät wirbelte Schnee auf, als er sanft auf dem mit Schotter bedeckten Landeplatz außerhalb der grauen Klostermauern aufsetzte. Trotz des Kapuzenparkas war Nobu durchgefroren, als ein in eine safrangelbe Robe gehüllter Lama ihn durch die dicke Holztür in eine Halle mit polierter Eichentäfelung führte.
Saito wartete in einem kleinen Raum auf ihn, dessen einziges Fenster auf die schneebedeckten Berge hinausging. Ein niedriger Schleif-lacktisch und zwei Kniematten waren das einzige Mobiliar, doch dafür knisterte ein wärmendes Feuer im Kamin. Nobu faltete dem Parka akkurat auf dem Boden zusammen, trat vor den Kamin und wärmte sich auf.
Sein Vater trug einen tiefblauen Kimono, der mit dem Emblem des fliegenden Kranichs der Yamagata-Familie verziert war; er wartete geduldig und schweigend, bis Nobu nervös wurde und sich vom Kamin abwandte. Dann begrüßte Saito seinen Sohn mit einer herzlichen Umarmung, die Nobu erfreute, obwohl sie ihm schier die Luft aus den Lungen presste. Eine bärige Umarmung in großer Höhe war selbst für den stärksten Mann zu viel des Guten.
»Du hast ein paar Kilo verloren«, sagte Saito und musterte seinen Sohn auf Armlänge. »Das steht dir gut.«
Nobuhiko quittierte das Kompliment mit einem Kopfnicken.
Saito klopfte sich auf den runden Bauch. »Ich habe sie mir zuge-legt.« Er lachte herzhaft.
Nobu fragte sich, wie es möglich war, dass sein Vater in einem Kloster an Gewicht zunahm, und sagte: »Ich habe mit Martin Humphries gesprochen. Er scheint nicht zu wissen, dass wir die Afrikaner unterstützen.«
»Und Astro?«
»Pancho Lane hat eine Überprüfung von Nairobi Industries in die Wege geleitet. Sie hat aber nichts gefunden, was die Firma mit uns in Verbindung bringt.«
»Gut«, sagte Saito und kniete sich langsam und bedächtig auf eine Matte. Sie knirschte leicht unter seinem Gewicht. »Es ist besser, wenn niemand erfährt, dass wir den Weltraumbetrieb wiederaufnehmen.«
»Ich verstehe aber immer noch nicht, wieso wir unser Interesse an Nairobi Industries geheim halten müssen.« Nobu kniete sich auf die andere Matte und kam seinem Vater dabei so nah, dass er seine Aftershave-Lotion roch.
Saito tätschelte seinem Sohn das Knie. »Humphries Space Systems und die Astro Corporation kämpfen um die Kontrolle des Gürtels, nicht wahr? Wenn sie erfahren, dass Yamagata in Zukunft mit ihnen konkurrieren wird, werden sie sich vielleicht mit vereinten Kräften gegen uns wenden.«
Nobu schüttelte den Kopf. »Pancho Lane verachtet Humphries.
Und der bringt ihr die gleichen Gefühle entgegen.«
»Sie mögen sich hassen«, gab Saito mit einem wissenden Lächeln zu bedenken, »aber ihre persönlichen Gefühle würden sie dennoch nicht davon abhalten, uns an einem Engagement im Gürtel zu hindern. Persönliche Gefühle sitzen im Geschäft immer in der zweiten Reihe, mein Sohn.«
»Vielleicht«, pflichtete Nobuhiko ihm bei.
»Arbeite über die Afrikaner«, riet Saito ihm. »Nairobi Industries soll eine Basis auf dem Mond errichten. Das wird unser Brückenkopf sein. Die Prospektoren-Schiffe und Erzfrachter, die sie in den Asteroidengürtel schicken, werden Yamagata Gewinne bescheren.«
»Ein Drittel unserer Profite geht aber an Humphries«, erinnerte Nobu seinen Vater.
Die schlechteste Nachricht, die Nobuhiko seinem Vater hatte verkünden müssen, war, dass Humphries damals, als die Firma durch die katastrophalen Auswirkungen des Treibhauseffekts am Rand des Bankrotts gestanden hatte, sich wieder in der Yamagata Corporation eingekauft hatte. Humphries besaß ein Drittel der Yamagata Corporation und versuchte diesen Anteil ständig auszubauen. Nobu hatte seinen ganzen Mut zusammennehmen müssen, um seinem Vater das zu beichten. Er befürchtete schon, es würde dem alten Mann das Herz brechen.
Stattdessen hatte Saito die Nachricht mit stoischer Ruhe zur Kenntnis genommen. »Humphries hat die Situation eben zu seinem Vorteil genutzt«, sagte er.
»Er hat die Katastrophen, die Japan heimgesucht haben, zu seinem Vorteil genutzt«, erwiderte Nobu unmutig.
»Ja«,
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