Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
waren zu ihren jeweiligen Positionen im Gürtel unterwegs. Alle HSS-Frachter wurden mit militärischen Besatzungen und Bewaffnung ausgerüstet. Die Kosten schmälerten zwar den Gewinn des Unternehmens, doch früher oder später würde Fuchs aufgespürt und vernichtet werden.
Inzwischen, sagte Humphries sich, muss ich den Schachzug gegen Astro machen. Es wird Zeit, Pancho abzuservieren. Dieser Schraubfix hat die Übernahme von Astro lang genug behindert.
Sie versteht nicht einmal die elementaren Grundsätze der Ökonomie, sagte Humphries sich. Angebot und Nachfrage. Astro setzt uns das Messer an die Kehle und unterbietet unsere Preise für Asteroiden-Rohstoffe. Und das verdammte Schmuddelkind wird mich immer weiter unterbieten, bis ich sie aus dem Vorstand entferne. Es ist nicht genug Platz für zwei Akteure im Gürtel. In ökonomischer Hinsicht hat es nur Sinn, wenn ein Unternehmen sich da draußen der Sache annimmt. Und dieses Unternehmen wird Humphries Space Systems sein.
Und dann schweiften seine Gedanken wieder zu Fuchs ab. Ich habe dem Hurensohn acht Jahre gegeben. Ich habe Amanda versprochen, dass ich ihm nichts tun würde, und acht Jahre lang habe ich dieses Versprechen auch eingehalten. Und was tut Fuchs? Er lässt keine Gelegenheit aus, mir zu schaden. Anstatt mir dankbar zu sein, dass ich ihn nicht getötet habe, tritt er mir jedes Mal in die Eier, wenn er eine Chance dazu hat. Acht Jahre sind lang genug. Es ist zwar verdammt teuer, ihn aufzuspüren, aber ich werde den Bastard erwischen – je früher, desto besser.
Er ist aber ein schlauer Fuchs. Clever genug, um sich im Gürtel zu verstecken und sich von seinen Felsenratten-Kumpels helfen zu lassen. Und Pancho hilft ihm auch, wo sie nur kann. Ich muss ihn aus seinem Versteck aufs offene Feld scheuchen, wo meine Leute ihn abknallen können.
Vielleicht wird die Nachricht, dass Amanda schwanger ist, ihn hervorlocken und dazu verleiten, einen Fehler zu machen.
Humphries schaute auf sein schwaches Spiegelbild in den Holo-Fenstern und sagte sich, ich würde zu gern den Ausdruck auf seinem beschissenen Gesicht sehen, wenn er herausfindet, dass Amanda meinen Sohn in sich trägt.
Mare Nubium
Die Passagiere schrien auf, als die Seilbahnkabine in der geringen Mond-Schwerkraft wie in Zeitlupe dem zwanzig Meter entfernten Boden entgegenfiel. Es war wie in einem Albtraum. Seltsamerweise verspürte Pancho keine Furcht, nur eine eigentümliche Faszination.
Als sie den Boden auf die Fenster der Kabine zukommen sah, hatte sie noch Zeit für den Gedanken, wenn die Fenster zerbrechen, werden wir die Luft verlieren und in weniger als einer Minute sterben.
Die Seilbahnkabine grub sich mit einem knirschenden Stöhnen in den Boden. Pancho wurde schmerzhaft in die Schultergurte gepresst und schlug dann mit dem Hinterkopf gegen die Kopfstütze ihres Sitzes.
Für ein paar Sekunden herrschte völlige Stille. Dann hörte man die Leute stöhnen und weinen. Pancho brummte der Schädel. Automatisch löste sie die Sicherheitsgurte. Der Asio-Amerikaner, der neben ihr saß, hatte sich bereits vom Gurtzeug befreit.
»Alles okay?«, fragte er.
Pancho nickte zögernd. »Ich glaube schon.«
»Diese Kabinen sind dafür ausgelegt, einen Absturz zu überstehen«, sagte er.
»Ja.«
»Es wird bald eine Rettungsmannschaft hier eintreffen. Wir haben genug Atemluft für ein paar Stunden und dann noch die Notfalltanks.«
Pancho starrte ihn an. »Das klingt gerade so, als ob Sie das Notfall-handbuch auswendig gelernt hätten.«
Er grinste schwach und wirkte leicht beschämt. »Ich bin immer etwas nervös, wenn ich auf Reisen gehe. Deshalb lese ich alles, was ich über die Transportmittel finde, die ich benutze.«
Pancho tippte an das Glasstahl-Fenster. »Ist nicht mal gesprungen.«
»Das ist auch nur gut so. Draußen gibt es nämlich keine Luft«, erklärte er.
»Was sie nicht sagen«, erwiderte Pancho.
»Wie geht es nun weiter?«, fragte eine Frau mit scharfer Stimme.
Pancho drehte sich auf ihrem Platz um. Der Kabinenboden war geneigt, doch ansonsten wirkte alles mehr oder weniger normal. Zwei Passagiere hatten sich erhoben und standen auf etwas zittrigen Beinen herum. Sie schauten sich mit weit aufgerissenen Augen um.
»Sie sollten besser auf Ihren Plätzen bleiben«, sagte Pancho, wobei sie so viel Autorität wie möglich in ihre Stimme legte. »Die Kabine hat eine automatische Notfall-Boje. Es ist wahrscheinlich schon ein Rettungs-Team von Selene
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