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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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und wies anklagend mit dem Finger auf die Anzeigen der Konsole. Levinson sah die roten Lampen.
    »Sie konnten doch nicht …«
    »Sie waren in dieser Staubwolke, stimmt's?«
    »Nun ja, vielleicht ein paar«, gestand er.

    »Und das lose Ende Ihrer abgefuckten Leine ist in der Wolke her-umgeschlackert, richtig?«
    Levinson setzte zu einer Antwort an, doch sein Mund war so trocken, dass er kein Wort hervorbrachte.
    »Sie haben die verfluchten Scheißdinger in mein Schiff einge-schleppt, verdammt noch mal!«
    »Aber … aber …«
    »Die Biester fressen die Luftschleusen-Abteilung auf! Sie nagen das Metall der Hülle an, um Gottes willen!« Der Kapitän kam mit geballten Fäusten und zornrotem Gesicht auf Levinson zu. »Sie müssen sie aufhalten!«
    »Sie werden von selbst wieder aufhören«, sagte Levinson. Er wich einen Schritt zurück und stieß gegen die geschlossene Luke. »Ich habe eine Zeitschaltung in sie integriert. Sobald das Zeitlimit erreicht ist, geht ihnen die Energie aus, und sie schalten sich von selbst ab.«
    Der Kapitän holte tief Luft. Sein Gesicht nahm fast wieder die normale Farbe an. »Sie werden gestoppt?«
    »Ja, Sir«, sagte Levinson. »Automatisch.«
    »Und wann?«
    Levinson schluckte. »In achtundvierzig Stunden«, würgte er heraus.
    »Achtundvierzig Stunden?«, brüllte der Kapitän.
    Levinson nickte und duckte sich.
    Der Kapitän wandte sich wieder den zwei an der Konsole sitzenden Besatzungsmitgliedern zu. »Nehmt Kontakt mit Chrysallis auf.
    Schildert ihnen unsere Situation.«
    »Sollen wir ihnen sonst noch etwas mitteilen, Sir?«, fragte das Besatzungsmitglied auf dem linken Sitz.
    Der Kapitän verharrte für einen Moment in stiller Wut und murmelte dann: »Ja. Verlest euren letzten Willen. Wir werden hier sterben. Wir alle.«
    Levinson machte sich nun doch in die Hose.

    Letzte Riten
    Levinson hatte noch nie solche Angst gehabt. Er wankte zu seiner Koje zurück und schloss nach drei vergeblichen Versuchen mit zittrigen Händen die Tür. Dann zerrte er den Palmcomp aus dem Overall, wobei er die Naht an der Tasche aufriss, und rief die Zahlen auf, die er für die Berechnung der restlichen Lebensdauer des Fusionsschiffes brauchte.
    Der winzige Winkel des Bewusstseins, der noch rational funktionierte, sagte ihm jedoch, dass die Berechnungen sinnlos waren. Er wusste nicht mit Bestimmtheit, wie schnell die Nanomaschinen das Schiff auseinander nahmen, und hatte auch nur eine vage Vorstellung davon, wie massiv das Schiff war. Du rückst lediglich die Deckstühle auf der Titanic zurecht, sagte er sich. Aber er wusste, dass er etwas – irgendetwas – tun und versuchen musste, die schreckliche Gefahr abzuwenden, der er ins Gesicht sah.
    Wir könnten es in weniger als achtundvierzig Stunden bis nach Ceres schaffen, sagte er sich, wenn der Kapitän mit voller Kraft fährt
    – falls die Nanomaschinen die Triebwerke nicht vorher zerstören.
    Angenommen, wir erreichen Ceres und das Habitat Chrysallis –
    dann werden sie uns aber nicht reinlassen, weil sie Angst haben, dass die Nanos sie auch beschädigen.
    Aber die Nanos werden sich in achtundvierzig Stunden selbst abschalten, erinnerte Levinson sich. Zumal von dieser Frist schon einige Zeit verstrichen war; es ist schon etwa zwei Stunden her, seit wir sie auf dem Asteroiden verstreut haben.
    Wie schnell fressen sie das Schiff wohl auf, fragte er sich. Vielleicht kann ich ein paar Messungen durchführen, um wenigstens eine an-nähernde Vorstellung von ihrem Tempo zu bekommen. Dann könn-te ich …
    Er beendete den Satz nie. Die gewölbte Luke des Abteils, die der Krümmung der Schiffshülle folgte, platzte plötzlich auf. Levinson sah in stillem Entsetzen, wie ein Metallstück vor seinen hervorquel-lenden Augen sich auflöste. Die Luft entwich mit einer solchen Kraft aus der Kabine, dass er auf die Knie fiel. Die Lunge kollabierte, und er brach auf dem Metalldeck der Kabine zusammen. Blut strömte aus jeder Pore. Er war mausetot, als seine Nanomaschinen sich an-schickten, auch ihn Molekül für Molekül auseinander zu nehmen.
    Martin Humphries sprach mit seinem sechsjährigen Sohn, Alex, auf dem Familiensitz in Connecticut.
    »Van weint die ganze Zeit«, sagte Alex mit einem traurigen Gesicht. »Der Arzt sagt, dass er sehr krank ist.«
    »Ja, das ist wahr«, sagte Humphries pikiert. Er hatte sich eigentlich über andere Dinge unterhalten wollen als über seinen verkümmerten jüngeren Sohn.
    »Kann ich dich besuchen kommen?«, fragte Alex nach der

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