Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
Kabine für sich allein; und die angrenzende Kabine stand ihr als Büro zur Verfügung. Es gab eine Küche im nächsten Segment des Habitats und sogar ein passables Restaurant auf der anderen Seite der radförmigen Konstruktion. Mit ihrem Spesenkonto konnte sie es sich leisten, die meisten Mahlzeiten im Restaurant einzunehmen.
Ferrer hatte immer geglaubt, dass die Felsenratten schmuddelige, zudringliche Rocker-Typen wären; Prospektoren und Bergleute am Rand der menschlichen Zivilisation, schräge Vögel, die in der riesigen dunklen Leere des Gürtels ihr einsames Dasein fristeten und in einer Welt voller Gefahren überlebten. Zu ihrer Überraschung stellte sie jedoch fest, dass die meisten Einwohner von Chrysallis Ladenbesitzer, Buchhalter und Techniker waren, die im Service-Bereich arbeiteten. Sogar die echten Bergarbeiter und Prospektoren hatten eine technische Ausbildung genossen. Sie bedienten komplizierte Ausrüstung im Gürtel; sie mussten schließlich wissen, wie man ein Raumschiff am Laufen beziehungsweise Fliegen hielt, wenn das nächste Depot oder eine Reparaturwerft Millionen Kilometer entfernt war.
Aber sie starrten sie an. Sogar im schlichten Overall, den sie bis zum Kinn zugeknöpft hatte, spürte sie ihre Blicke auf sich. Frisch-fleisch, sagte sie sich. Ein neues Gesicht. Ein neuer Körper.
Sie war in doppelter Mission auf Ceres. Einmal rekrutierte sie aus der wachsenden Zahl arbeitsloser Bergarbeiter und Prospektoren Personal für die Söldnerarmee, die für den Krieg benötigt wurde.
Und sie wartete auf die Rückkehr von Levinson und seiner Nanotech-Mannschaft, um die Ergebnisse ihres Feldversuchs auf einem realen Asteroiden zu sehen.
Es war ein Kinderspiel gewesen, Levinson bei der Stange zu halten. Bei jedem Treffen starrte er sie hungrig wie ein junger Hund an.
Wenn er als strahlender Sieger zurückkehrt, wird er eine Belohnung von mir erwarten, sagte Ferrer sich. Es wird dann nicht mehr so leicht sein, ihn abzuwimmeln. Aber wenn er Erfolg hatte, kann ich ihn freundlich abblitzen lassen und ihm eine andere Frau schmack-haft machen. Es gibt weiß Gott genug Frauen hier auf Ceres, die glücklich wären, mit einem Wissenschaftler anzubandeln der sie zu-rück zur Erde mitnimmt.
Sie versuchte, die Besorgnis wegen Levinson zu verdrängen und sich auf den arbeitslosen Bergmann zu konzentrieren, der ihr am Schreibtisch gegenübersaß. Der gepflegte junge Mann versuchte zwar krampfhaft, sie nicht anzustarren, doch seine Augen wanderten immer wieder zur Vorderseite ihres formlosen Rundhalspull-overs zurück. Mama und ihre verdammte Gentechnik, sagte Ferrer sich. Ich hätte alte Schlabber-Sweatshirts, oder noch besser, einen Raumanzug mitbringen sollen.
Sie hielt das Vorstellungsgespräch auf einer rein geschäftlichen Ebene, ohne andere Aspekte einfließen zu lassen. Humphries hatte sie hierher entsandt, um Leute für HSS-Schiffe zu rekrutieren, und sie war an nichts anderem interessiert.
»Ich verstehe Ihre Bedenken nicht«, sagte sie zu dem Bergmann.
»Wir bieten Ihnen ein Spitzengehalt und noch dazu Sozialleistun-gen.«
Er machte einen guten Eindruck, sagte Ferrer sich: Er war frisch rasiert und mit einer gebügelten Hose und einem kragenlosen Hemd bekleidet. Sein Dossier auf dem Computer-Bildschirm sagte ihr, dass er Diplom-Ingenieur war und die letzten vier Jahre als Bergarbeiter unter Vertrag mit der Astro Corporation gearbeitet hatte. Er war vor einem Monat entlassen worden und hatte noch keinen neuen Job gefunden.
Er rutschte nervös auf dem Stuhl herum und erwiderte: »Sehen Sie, Ms. Ferrer, was hätte ich von dem hohen Gehalt und den Zula-gen, wenn ich tot bin?«
Sie wusste, was er meinte, drang aber dennoch in ihn: »Wieso sagen Sie das?«
»Sie wollen mich als Besatzungsmitglied auf einem Ihrer HSS-Schiffe anheuern, stimmt's?«, fragte der Bergmann mit säuerlicher Miene. »Aber jeder weiß doch, dass HSS und Astro einen Kampf im Gürtel austragen. Fast jeden Tag werden Leute getötet. Da hänge ich lieber weiter hier in Chrysallis rum und warte auf einen vernünftigen Job.«
»Es gibt viele arbeitslose Bergarbeiter hier«, sagte Ferrer.
»Ja, weiß ich. Ein paar wurden entlassen – wie ich. Ein paar haben selbst gekündigt, weil der Gürtel langsam ein zu heißes Pflaster wird. Ich glaube, dass ich warten werde, bis ihr euren Krieg beendet habt. Sobald die Schießerei aufhört, werde ich wieder an die Arbeit gehen.«
»Das könnte aber ein langes Warten werden«, gab sie zu
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