Rockchild - Sex, Blut, Dämonen (Torgänger) (German Edition)
wahrnehmen zu müssen. Sich der einlullenden Süße des Wahnsinns hinzugeben.
Kayleighs Kraft schwand und sie war bereit sich aufzugeben als die Stimme in ihrem Kopf zu flüstern begann. Die gleiche Stimme, die schon einmal zu ihr gesprochen hatte. Zwar konnte sie die Worte nicht verstehen, doch allein der Klang und Tonfall des wie aus weiter Ferne klingenden Zuredens beruhigten sie auf irgendeine Weise.
Ganz langsam kam sie wieder zu sich und blickte auf. Ein junger Mann bot ihr etwas zu Trinken und ein Stück Pizza an.
‚Ist die mit Thunfisch?‘ fragte sie misstrauisch. ‘Ich hasse Thunfisch.‘
Frost
Er hatte nicht wirklich Lust auf einen Haufen Fragen und Berichte, aber er musste über das Mädchen berichten. Irgendwer musste sich jetzt um sie kümmern. Alles andere hatte er schon an den ersten Ritter gemeldet. Was er in der Stadt gesehen hatte, die Schlüsse die er daraus zog. Alles. Ob die Bundespolizei wirklich ein Bild von dem hatte, was dort passiert war? Die Grausamkeit und Brutalität des Angriffs, die Vernichtung von Tausenden von Menschenleben konnte einem den Atem verschlagen und, so zynisch dies auch klingen mochte, den Blick für das eigentlich Wesentliche nehmen: Dieser Vorstoß der Torgänger war nicht nur der größte, den Frost in vielen Jahren erlebt hatte, er war auch gezielter und geplanter als alles bisher Dagewesene. Und die auf dieser Welt lebenden Verbündeten der Angreifer hatten sich noch nie so stark und offen gezeigt.
Die große Konfrontation rückte immer näher und der Deutsche Orden als einer der wenigen Verteidiger gegen die Eindringlinge war noch keinen Schritt weiter gekommen. Aber für diesen Angriff hatten sich die Verschwörer aus der Deckung wagen müssen und vielleicht hatten die Ritter des Ordens jetzt die Chance, ihrer Organisation auf die Schliche zu kommen.
Ben war im Wagen verschwunden und stellte eine abhörsichere Verbindung her.
‚ Hey Frost, das Hauptquartier ist jetzt dran!’
Er stieg in den umgebauten Van und setzte sich in den Sessel von dem aus Ben seinen Einsatz überwacht hatte. Seufzend streckte er seine Beine aus und, legte die Füße auf die Konsole der Kommunikationsanlage. Das tat gut! Einen Augenblick genoss er das Gefühl der Entspannung und Ruhe. Dann griff er zur Steuerung und stellte die Freisprechanlage an.
‚Frost’
‚Bruder, der Tempel ist sehr besorgt über die Geschehnisse in Bielefeld und der Abt weist Dich an, unverzüglich ins Hauptquartier zu kommen und Bericht zu erstatten.’
Danke fürs Nachfragen, knurrte Frost innerlich, es geht mir gut. Ich habe seit fünfzig Stunden nicht mehr geschlafen, mein Körper fühlt sich an wie nach einem Ringkampf mit einer Dampfmaschine und meine Pizza ist kalt.
‚ Könnt Ihr mir nicht wenigstens ein paar Stunden Ruhe gönnen?’
Hatte Ben nicht irgendwo ein Red Bull? Er schaute sich um.
Die Stimme am anderen Ende blieb unbeeindruckt. ‚Ritter, Deine Anweisungen sind klar. Ich übergebe nun direkt an den Abt.’
Frost hob erstaunt die Augenbrauen – welche Ehre. Abt Nikolaus neigte nicht gerade zur Verbrüderung mit den einfachen Rittern. Er selbst hatte ihn noch nie persönlich getroffen. Der Abt war für seine Frömmigkeit bekannt und der geistige Gegenpol zum Großmeister, dem Anführer des Ordens.
Unwilkürlich nahm er die Fü ße von der Konsole und richtete sich in seinem Sessel auf.
‚ Hochwürden?’
Eine sanfte aber gleichzeitig eindringliche, fast zwingende Stimme kam aus den Lautsprechern. ‚Bruder, bist Du allein?’
Frost bejahte.
‚Schalte die Freisprechanlage aus und nimm das Headset’.
Schnell folgte er den Anweisungen.
‚Bruder, was ich Dir nun sage, ist von größter Wichtigkeit und bedarf höchster Geheimhaltung. Hast Du mich verstanden?’
Der Abt hätte jetzt auch etwas sagen können wie, gelobe mir, dass Du das Geheimnis für Dich behältst . Aber eine Anweisung des Abtes war gleichbedeutend mit einem heiligen Befehl. Innerhalb des Ordens stand es außer Frage, dem nachzukommen, was immer es auch war.
Also bestätigte Frost nur :
‚Ja, Hochwürden.’
‚ Gut. Du hast gesehen, was in Bielefeld geschehen ist, welches Grauen über diese Stadt hereingebrochen ist. In ganz Deutschland und den angrenzenden Gebieten wurden Tore geöffnet. Nicht so große wie in Bielefeld, aber sehr viele. Was wir seit Jahrhunderten bekämpfen hat nun einen Angriff auf diese Welt gestartet. Mit anderen Worten: Wir befinden uns im Krieg. Einem Krieg, der
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