Rockchild - Sex, Blut, Dämonen (Torgänger) (German Edition)
und er, Nikolaus, hatte nun die Verantwortung, auf die aktuellen Geschehnisse richtig zu reagieren. Er hatte die Schicksalsfäden in der Hand und der Gedanke ließ ihn leicht schauern.
In seinem Büro im Hauptquartier des Ordens sitzend war es seine Aufgabe die Geschicke der Welt da draußen zu beeinflussen. Bei ihm war sein Sekretär.
‚Ich brauche die Infos über Ritter Frost.‘
Sein Gehilfe tippte auf einem Bildschirm herum und rief verschiedene Dateien auf. Dann las er vor ‚Francis Frost. Alter: etwa Fünfunddreißig, Geburtsdatum: unbekannt. Geburtsort: unbekannt. Trat dem Orden vor fünfzehn Jahren bei. Zunächst Kampfeinsätze in diversen Krisengebieten. Später Spezialaufträge des Großmeisters. Gilt als sehr fähig aber unzuverlässig. Mangel an Ordensdisziplin und Frömmigkeit. Führt Aufträge erfolgreich aus, jedoch nicht immer in angemessener Weise. Ritter des dritten Kreises, Wegen Subordination Ausschluss aus dem Orden mehrmals geprüft.‘
Der Abt legte die Fingerspitzen zusammen, er wirkte wie der Inbegriff des weisen Mannes. Minutenlang überlegte er. Sein Sekretär hütete sich, das Schweigen seines Abtes zu unterbrechen. Schließlich sprach dieser.
, Wir müssen das Werkzeug nehmen, welches uns gegeben ist. Und manchmal sind gerade die unerwarteten die geeignetsten.‘
Wildenstein
Kayleigh
Sie träumte von einer brennenden Stadt. Grauenhafte Monster verfolgten sie, jagten sie durch rauchende Trümmer, griffen nach ihr, rissen gewaltige Mäuler auf um sie zu zerfetzen. Panik bestimmte ihr Denken und Handeln. Todesangst. Hilflos war sie den Bestien ausgeliefert. Sie wollte schreien….
Jemand rüttelte sie sanft an der Schulter. Sie schreckte auf und sah das sehr müde und erschöpfte Gesicht eines fremden Mannes. Sie zuckte zusammen, dann fiel es ihr wieder ein. Frost, ihr Retter. Er grinste sie an. Ein freches Grinsen, das ihn sympathisch machte. Doch in seinen Augen stand eine unterdrückte Besorgnis. Wieder überfiel sie ein ungutes Gefühl und ein unbestimmtes Misstrauen.
‚ Wir sind da‘.
Der Wagen s tand vor einem Tor in einer Mauer aus schweren Steinen. Im Dunkel und so nahe konnte sie nur wenig erkennen. Es musste aber eine Burg oder ein Schloss sein, das hinter diesem Tor lag. Das verrieten die dicken Mauern. Gut um sich vor etwas zu schützen. Aber auch um jemanden einzusperren. Entwickelte sie jetzt eine Phobie? Andererseits – wenn man nach ihren Erlebnissen keine Phobien bekam, wann dann? Frost stieg aus und versuchte, die Dunkelheit mit seinen Augen zu durchdringen.
‚W arte noch im Wagen.‘
Mit einer Hand griff er zu seinem Handy und wählte. Kayleigh fiel auf, dass er seine Waffe offen im Holster trug und seine freie Hand nicht weit davon entfernt hielt. Tat er es bewusst oder war das eine antrainierte Gewohnheit? Sie packte ihren Gitarrenkoffer fester, den vertrauten Gegenstand wie einen rettenden Strohhalm umklammernd. Sie wollte nach Hause. Schmerzhaft fiel ihr ein, dass die kleine Wohnung, die ihr Zuhause gewesen war, in Schutt und Asche lag. Egal, auf jeden Fall wollte sie nicht in diese dunklen Gemäuer. Dann lieber bei Frost bleiben. Der stand im Dunkeln und hatte sein Telefon wieder weggesteckt. Er wartete, ein Schatten in der Nacht. Irgendwie wirkte er wie ein Raubtier. Scheinbar ruhig aber jederzeit bereit tödlich zuzuschlagen.
Nach kurzer Zeit ging eine kleine Tür in dem großen Tor auf und ein älterer, wei ßhaariger Mann trat heraus. In der bedrohlichen Szenerie wirkte er vollkommen unpassend. Er trug die Livree eines Bediensteten, wie aus einem alten amerikanischen Film. Hinter ihm, halb im Schatten verborgen, stand noch jemand. Kayleigh erkannte keine Einzelheiten. Frost trat vor um einige Worte mit ihr zu wechseln und es fiel Scheinwerfer-Licht auf die Gestalt im Schatten. Kayleigh sah eine hochgewachsene, schlanke Frau, eine wärmende Stola um die Schultern gelegt. Als hätte sie ihren Blick bemerkt, wandte sie den Kopf und Kayleigh blickte in tiefe Augen, die sie bis in ihr Innerstes zu mustern schienen. Ein Schauer lief durch ihren Körper. Vor einiger Zeit hatte sie einen Film gesehen in dem die Protagonistin vor einer Tür stand, die in eine düstere und magische neue Welt führte. Die Tür öffnete sich und eine Flut von Bildern stürzte über die Hauptdarstellerin ein. Vorahnungen, dunkle Wünsche und Ängste, Visionen. Genauso kam sie sich jetzt vor.
Der Mann im Livree und Frost waren sich scheinbar einig geworden und
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