Rocked by a Billionaire – Band 2 (Deutsche Version)
ums Herz.
„Wir werden dir dein Lächeln schon wiedergeben“, sagte Jess, die sichtlich froh war, das Thema wechseln zu können. „Ich bin Expertin für gebrochene Herzen!“
Das Haus, in dem Mary, Jess’ Tante, wohnte, war ein typisches Beispiel für die New-Yorker Architektur um die Jahrhundertwende. Sie besaß eine Wohnung im Erdgeschoss, die sich zum Garten hin öffnete und Zugang zu einer hübschen, von Bäumen umstandenen Terrasse gewährte. Innen vermittelten unverputzte Wände und Holz ein Gefühl von Wärme und Behaglichkeit. Ich fühlte mich hier sofort absolut wohl. Alles wirkte ganz anders als in Sachas modernem, aber doch recht kühlen Loft.
Mary setzte Tee auf, und Jess und ich ließen uns auf einem bequemen Sofa im Wohnzimmer nieder. Jess brauchte mir nicht allzu viele Fragen zu stellen. Ich sprudelte wie ein Wasserfall. In einem Zug erzählte ich ihr, was sich zugetragen hatte. Ich nahm mir kaum die Zeit, zwischen zwei Sätzen Luft zu holen, und jedes Mal, wenn ich seinen Namen aussprach, bebte ich vor Zorn. Sacha, der Flegel. Sacha, der Arsch. Sacha, der Betrüger. Ah, er glaubte, er könne sich alles erlauben, weil er so viel Geld besaß und weil er aussah wie ein Gott! Und ich, die kleine Idiotin, die auf ihn hereingefallen war. Der Herr machte sich eben eine schöne Zeit! Sollte er sich doch eine schöne Zeit machen - aber bitteschön ohne mich!
Jess ließ mich all meinen mit Zorn durchsetzten Schmerz vor ihr ausbreiten. Unter diesen Umständen hätte ich mir sehnlichst gewünscht, mich in die Arme meiner Mutter flüchten zu können. Sie war die einzige, der es gelungen wäre, meine seelischen Wunden zu verarzten und mich zu trösten. Aber meine Mutter war nicht mehr da.
Schließlich schaute Jess mir direkt in die Augen und fragte mich:
„Und? Was möchtest du? Willst du ihm zeigen, was wirklich in Lisa Lanvin steckt? Du wirst zu ihm gehen und ihm ein paar Takte erzählen. Lass dich von dieser Geschichte nicht runterziehen. Das Leben ist viel zu kurz! Bleib nicht in deiner Schmollecke sitzen. Pack den Stier bei den Hörnern, Lisa.“
Jess’ Urteil war sicherlich ein wenig getrübt durch den Verlust, den sie erlitten hatte. Ich hatte eher damit gerechnet, dass sie mir raten würde, ihn fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel, dass dieser Typ es nicht wert war, dass ich ihm auch nur eine Träne nachweinte - solche Sachen eben. Ich zweifelte. Eine andere Möglichkeit hatte ich noch nicht in Betracht gezogen. Ihm gegenübertreten? Um ehrlich zu sein - ich hatte eher vorgehabt, ihm bestmöglich aus dem Weg zu gehen, bis die Dufresnes wieder da wären. Danach brauchte ich mich nur noch ein paar Stunden gedulden, bevor der Flieger zurück nach Frankreich ging.
„Ich glaube nicht, dass ich das kann, Jess. Außerdem würde ich ihm so verraten, was ich fühle. Das will ich auf keinen Fall. Nein, Gleichgültigkeit ist die allerschlimmste Strafe, findest du nicht auch?“
„Das ist deine Art, dich zu schützen, Lisa. Nachdem, was du erlebt hast, habe ich dafür vollstes Verständnis. Aber es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Manchmal tut davon alles nur noch mehr weh…“
„Vielleicht hast du Recht“, sagte ich erschöpft, war aber nicht sonderlich überzeugt.
Jess ging nicht weiter darauf ein. Sie wusste selbstverständlich, dass ich erst wieder etwas Klarheit gewinnen musste. Schließlich war ich völlig ausgelaugt. Sicherlich kein guter Augenblick, um irgendeine Entscheidung zu treffen.
Am anderen Morgen entschied sie, dass es absolut notwendig sei, uns auf andere Gedanken zu bringen. Ich rief Monsieur Dufresne an, um ihm mitzuteilen, dass ich krank wäre. Henri Dufresne schien in Chicago sehr beschäftigt zu sein. Er stellte keinerlei Fragen. Sicherlich kein sonderlich ruhmreiches Vorgehen - dessen war ich mir bewusst. Andererseits fehlte mir der Mut, einfach zu Goodman & Brown zu gehen. Ich wäre Gefahr gelaufen, mich Auge in Auge mit Sacha Goodman wiederzufinden. Das ging über meine Kräfte.
Jess schleifte mich ins MOMA, und die Schönheit manches Ausstellungsstückes in diesem
Must
zeitgenössischer Kunst verschlug mir schlichtweg den Atem. Obwohl ich mich bemühte, jede Erinnerung an jadegrüne Augen aus meinem Verstand zu verdrängen, kehrten meine Gedanken immer wieder zu ihm zurück. Er beherrschte jeden noch so kleinen Teil meines Gehirns. Ich hatte fast das Gefühl, auf Autopilot zu sein. Als wir das MOMA verließen, war mir Folgendes klar: ich vermisste
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