Rockoholic
dir ab.«
»Ja, das tue ich. Ich häute mich. Und das fühlt sich verdammt gut an, Jody. Verdammt gut.«
Die Stadt ist quasi leer gefegt. Ein paar Take-aways geben neonlichternde Lebenszeichen und vor dem Pub an der Ecke steht eine Schar Raucher unter einer StraÃenlaterne. Ich möchte meinen Arm ausstrecken und Jacksons Hand nehmen, halte mich aber zurück. Er geht schnell, dermaÃen schnell, dass ich nur hüpfend mit ihm Schritt halten kann. SchlieÃlich erreichen wir die Gegend mit der Post und dem FuÃgängersteg über den Fluss, gegenüber von der Brücke, von der ich Jackson vor zwei Wochen hinuntergestoÃen habe. Ich zeige darauf, als wir den FuÃgängersteg passieren, aber anscheinend kapiert er den Wink nicht.
In der Taxischlange steht kein weiÃes Auto. Wir warten auf einer Bank drauÃen vor der Bibliothek und beobachten die Wagenreihe. Wir sitzen beide auf der äuÃersten Kante, da die Bank noch feucht ist vom heutigen Regen. Ich komme mir in meinem Rocky-Horror-Outfit total blöd vor. Am liebsten würde ich mir auf der Stelle die ganze Schminke abwischen, damit ich unscheinbar und unauffällig aussehe wie Jackson. Damit ich so aussehe, als würde ich zusammen mit Jackson einfach nur auf ein Taxi warten. Ich würde so gerne mit Jackson in das Taxi steigen. Wir haben noch ein paar Minuten, bevor das Auto da sein soll â¦
»Ich könnte wirklich mit dir kommen«, sage ich plötzlich, mehr zu den Pflastersteinen unter meinen FüÃen als zu ihm. »Ich hab das Gefühl, ich gehöre hier nicht mehr hin. Mac hasst mich. Opa ist tot und er war der Einzige auÃer Mac, der mich je verstanden hat. Gibt keinen Grund mehr für mich hierzubleiben. Lass mich mit dir fahren.«
»Du bist nur nervös wegen dieser Reporterin. Es ist alles in Ordnung. Sie wird nichts beweisen können â¦Â«
»Ich bin nicht nervös«, sage ich und prompt denke ich wieder an die Schmerzen in meiner rechten Hand. »Die Zicke kümmert mich ânen feuchten Dreck. Der erzähle ich irgend ânen ScheiÃ, mir doch egal. Lass mich mein Zeug holen und dann komm ich mit.«
»Nein. Dafür reicht die Zeit nicht mehr.«
»Doch. Ich hole nur ein paar Klamotten und meine Sparbücher und dann können wir los. Fünf Minuten, gib mir nur fünf Minuten.« Ich kann meine Tränen nicht länger zurückhalten. »Bitte, lass mich nicht hier zurück. Du musst nicht mit mir reden, wenn du keine Lust hast. Ich könnte doch so was wie deine Schwester sein?«
Er tätschelt mir das Knie, ziemlich kraftvoll. »Schon okay. Hör auf zu heulen.«
Ich blicke auf seine Hand, die auf mein Knie eindrischt. »Was machst du da?«
Er sieht mich an. »Keine Ahnung. Du weiÃt doch, dass ich für diesen ganzen Drück-dich-Scheià nichts übrig hab.« Ein weiÃes Auto fährt vor und rollt ans Ende der Taxischlange. Auf die Sekunde genau. Jackson steht auf. »Der Wagen ist da«, sagt er und schwingt sich den Rucksack über die Schulter. Meinen Rucksack.
Ich klammere mich an ihm fest und bettele ihn an. »Nein, bitte nicht â¦Â«
Seine Hand liegt auf meiner Schulter. »Bringen wirâs schnell hinter uns, okay? Komm schon.«
»Hör auf damit«, sage ich und schüttele ihn ab. »Nicht die Schulter tätscheln. Genauso hat Dad mich verlassen. Und genauso hat mein Opa mich verlassen.«
»Tut mir leid. Ich weià nicht, wie ich sonst ⦠pass auf dich auf, okay? Du wusstest doch, wie das hier ausgehen wird.« Am Ende der Wagenreihe heult ein Motor auf. Ich kann das Gesicht des Fahrers nicht erkennen.
»Bitte«, flehe ich. Ich halte seine Hand fest. »Wenn du gehst, habe ich nichts mehr, niemanden. Du und die Band, Opa, Mac â ihr wart das Einzige, das mich über Wasser gehalten hat.«
Jackson schüttelt den Kopf, dann hebt er meine Hand an seinen Mund und küsst sie. »Ich schicke dir dein Geld zurück, sobald ich mich irgendwo niedergelassen habe.«
»Nein, ich willâs nicht zurückhaben, ich will nichts davon zurückhaben. Du kannst es behalten, es gehört dir.«
Er lächelt. »Danke, Jody. Für alles.«
Er entfernt sich von mir, geht auf das weiÃe Auto zu. Es hat gewendet. Die Bremslichter leuchten, der Auspuff qualmt.
Meine Selbstachtung ist sowieso schon im Keller und so schluchze ich drauflos,
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