ROD - Die Autobiografie
Airline (Fransenjacke und Stetson, typisch texanisch, gehörten zur Uniform) und landete dann bei der Ford Modelling Agency in New York.
Von dort aus ging es weiter nach Hollywood, wo sie ins Filmgeschäft einsteigen wollte, aber stattdessen den Schauspieler George Hamilton traf, den sie wenig später heiratete. (Drei Jahre vor unserer Begegnung, 1975 also, ließen sie sich scheiden, hatten aber einen gemeinsamen Sohn, Ashley, der damals vier Jahre alt war.) Während ihrer Ehe wurde Alana ein Fixstern an Hollywoods gesellschaftlichem Firmament und schien inzwischen mit Gott und der Welt befreundet zu sein.
Am Ende des Dinners sagte sie: »Lass uns doch noch rüber zu Tina Sinatra gehen.« Tina, Franks Tochter, war Alanas beste Freundin und besaß ein Haus, das fast schon eine Galerie für modernes Design war: Glas und Acryl, so weit das Auge reichte. Es lief gerade Salsa-Musik, und wir tanzten auf dem weißen Marmorboden – die Schuhe klackerten, die Schlaghosen schlackerten – und flirteten dabei heftig. Zum Teil war es ein Spiel, zum Teil aber todernst. Ich wusste jedenfalls sofort, dass mich diese Frau nicht mehr loslassen würde.
Bei unserer nächsten Verabredung erhielt ich allerdings einen kleinen Dämpfer: Wir waren auf einer Party, und es ging mir etwas auf den Keks, dass Alana vorwiegend ihre gesellschaftlichen Kontakte pflegte und kaum Zeit für mich hatte. Ein paar Tage gespenstischen Schweigens folgten. Und gleichzeitig wurde mir in diesen Tagen auch klar, dass ich sie nicht mehr aus dem Kopf bekam. Sie war einfach so clever, so witzig, so temperamentvoll. Also lud ich sie wieder zum Essen ein, und als sie dort aufkreuzte – atemberaubend sexy natürlich –, gestand sie mir, dass sie in den letzten Tagen ebenfalls an mich gedacht hätte. Von dieser Nacht an waren wir unzertrennlich.
In den ersten acht Monaten zogen wir allerdings nicht zusammen. Ich wohnte weiter am Carolwood Drive, wo ich schon mit Britt zusammengelebt hatte, während sie ihr Haus in Beverly Hills behielt. Und trotzdem gab es in unserem ersten gemeinsamen Jahr nur eine Nacht, in der wir getrennt waren, und kaum einen Tag, an dem wir nicht gemeinsam ausgingen. Mehr als jede Frau, die ich kennenlernte, wusste Alana, wie sie ihren Spaß haben konnte. Nightclubs, Partys, Dinners … wir waren ständig auf der Piste, immer auf der Suche nach einem neuen Kitzel. Einmal drückte sie mir im Bett eine Kapsel in die Hand und sagte: »Versuch’s mal.« Es war eine Poppers-Ampulle – ein kleiner Behälter mit Amylnitrit. Beim Orgasmus musste man ihn eindrücken und den Inhalt inhalieren, um die körperliche Sensation noch zu steigern. Ich hatte so was noch nie probiert – und für das Herz-Kreislauf-System ist es mit Sicherheit auch nicht gerade förderlich –, aber das Risiko kümmerte uns nicht. Alles, was den Genuss irgendwie steigerte, war uns im Rausch der ersten Tage willkommen. Es war fast schon so etwas wie ein Wettstreit zwischen uns beiden: Wer schaffte mehr? Wer trank, tanzte, feierte oder vögelte mehr? Und es machte uns rundum glücklich.
Tagsüber, wenn ich meinen geschundenen Kopf wieder auf Vordermann gebracht hatte, machte ich die Aufnahmen, die schließlich auf den Namen Blondes Have More Fun getauft wurden. Wie in dieser Phase üblich, ging ich eigentlich völlig unvorbereitet ins Studio. Am ersten Tag richtete die Band ihre Instrumente ein, und dann legten wir einfach los, bis sich eine Idee herauskristallisierte. Unweigerlich schlugen sich Sachen, die wir gerade privat hörten, auch in unserer Musik nieder. »Können wir vielleicht mal was versuchen, das so ähnlich klingt wie …?« Es war eine probate Methode, um die Sache ins Rollen zu bringen. Und zu diesem Zeitpunkt, 1978, hörte ich nun mal viel Chic, wo der Bass die treibende Kraft ist und fast allein die Melodieführung übernimmt. Auch »Native New Yorker« von Odyssey legte ich damals ständig auf – ich konnte gar nicht genug kriegen von diesem Track. Und dann gab’s da auch noch »Miss You« von den Stones, die sich vom Rock in Richtung Disco bewegten – eine Mischung, die mir ausnehmend gut gefiel. Folglich war die Ausgangsposition: Können wir so was Ähnliches auf die Beine stellen? Und das Ergebnis war ein Song, der »Da Ya Think I’m Sexy?« hieß.
Kein anderer Song, den ich schrieb, war wohl so erfolgreich wie dieser. Und definitiv kein Song hat die Meinungen derart polarisiert. Wer mich heute fragt, dem werde ich antworten, dass ich den Song
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