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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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wurden) meldete und darauf hinwies, dass die Melodie im Refrain seinem Song »Taj Mahal« sehr ähnlich sei, den er 1972 geschrieben hatte. In flagranti ertappt! Was ich auch umgehend zugab. Natürlich hatte ich nicht im Studio gestanden und verkündet: »Passt mal auf, Jungs: Wir verwenden diese Melodie von ›Taj Mahal‹ im Refrain – und ab dafür! Der Songschreiber lebt in Brasilien, wird also überhaupt nichts mitbekommen.« Aber ich war tatsächlich 1978 zum Karneval nach Rio gefahren, zusammen mit Elton und Freddie Mercury. Und dort passierte zweierlei: Zum einen hatte ich mich hoffnungslos in eine brasilianische Filmschauspielerin verguckt, die sich aber als lesbisch entpuppte und mich nicht ranließ – und zum anderen hatte ich Jorge Bens »Taj Mahal« gehört, das damals überall im Radio lief. Die Aufnahme war gerade wiederveröffentlicht worden und hatte sich offensichtlich in meinem Hinterkopf eingebrannt – und tauchte wieder auf, als ich im Studio nach einer Melodie für den Refrain suchte. Ein unbewusstes Plagiat – nicht mehr und nicht weniger. Ich zahlte Jorge die Tantiemen aus und fragte mich einmal mehr, ob »Da Ya Think I’m Sexy?« irgendwie verhext sei.
    Was dieses Synthesizer-Element zu Anfang des Songs betrifft: Das habe ich tatsächlich abgekupfert, ganz bewusst sogar, und zwar von den Streichern in Bobby Womacks »(If You Want My Love) Put Something Down On It«. Aber die Copyright-Regelungen besagen nun mal, dass man ein Element aus einem Arrangement übernehmen kann – im Unterschied zu einer kompletten Melodie –, ohne das Copyright zu verletzen. Insofern kann mir in diesem Punkt niemand an den Karren fahren.
    Vor etwa zehn Jahren nahm ich den Song aus meinem Live-Repertoire, weil ich mich an ihm sattgehört hatte, doch prompt kamen die Beschwerden aus dem Publikum. Und da ich die Leute nun mal nicht enttäuschen will, nahm ich ihn wieder ins Programm – zumal mir nach dieser Pause bewusst wurde, dass ich ihn immer noch gerne singe. Der Song ist also wieder Teil unserer Show – gewöhnlich mehr zum Finale hin, da geht es eh etwas knalliger zu. Für viele Hörer scheint er eine ganze Ära wiederaufleben zu lassen – die Disco-Zeit der späten Siebziger eben – und zugleich Teile ihrer eigenen Vergangenheit. Als Songschreiber kann man sich nur glücklich schätzen, ein derartig mächtiges Stück in seinem Repertoire zu haben.
    Genauso wenig entschuldige ich mich für das Arschwackeln im dazugehörigen Musikvideo, auch wenn ich mir dafür ebenfalls ein paar Ohrfeigen abholen durfte. Bis heute habe ich den Grund für die Animositäten nie so recht verstanden, denn neu war das ganz sicher nicht. Seit ich bei den Faces mein Talent als Entertainer entdecken und schulen konnte, war ich ein entschiedener Vorkämpfer des Arschwackelns. Für einen Rock’n’Roller ist es nun mal ein nicht unerheblicher Bestandteil seines Bewegungsrepertoires. Und, wenn man’s richtig einsetzt, auch ein effizientes Mittel der Kommunikation. Außerdem bewege ich mich nun mal ganz instinktiv so, wenn ich tanze.
    Immerhin würde ich einräumen, dass die engen schwarzen Spandex-Hosen – die im Video obendrein noch mit einem luftigen Blouson kontrastiert wurden – meinen Arschbacken eine Prominenz verliehen, die ihnen in früheren, legereren Outfits nicht vergönnt waren. Das Gleiche gilt auch für die engen Hosen mit dem Leopardenfellmuster, das mir damals ans Herz gewachsen war. Aber wir reden hier nur über modische Details – und nicht über eine philosophische Neudefinition des Arschwackelns. Bei den jeweiligen Hosen bin ich ja kompromissbereit, beim Akt des Arschwackelns aber nicht. Das ist mein Standpunkt, der grundsätzlich nicht zur Disposition steht.
    Noch ein letztes Wort zum Video von »Da Ya Think I’m Sexy?«: In den Passagen, in denen man die gesamte Band auf der Bühne sieht, mache ich oft eine Kehrtwendung und recke meinen Allerwertesten in die Kamera. Der schlichte Grund dafür war, dass ich ständig den Text vergaß. Wenn ich die gottverdammten Zeilen besser intus gehabt hätte, hätte man auch weit weniger von meinem Arsch gesehen.
    Der englische Teil der Blondes-Have-More-Fun -Tour begann im Dezember 1978 in Manchester. Da wir zu diesem Zeitpunkt noch immer unzertrennlich waren, mieteten Alana und ich uns ein Haus am Chester Square in London, um eine Operationsbasis für die Tournee zu haben. Ihren Sohn Ashley hatte Alana gleich mitgebracht. Ich hatte seit zwei Jahren nicht mehr in

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