ROD - Die Autobiografie
Familie gründete. Jedes meiner Kinder konnte sich meiner Liebe sicher sein, aber oft genug handelte es sich um eine Zuneigung aus der Entfernung. Erst ganz spät wurde mir klar, dass ich das Zusammensein nie wieder nachholen konnte, dass ich diese Zeit nie wieder zurückbekam. Man kann nur versuchen, alles nach besten Kräften wiedergutzumachen, und das tue ich jetzt: Ich versuche ein Vater zu sein, der in ihrem Leben öfter auch physisch anwesend ist.
Ich bin so stolz auf sie: Sarah, Kimberly, Sean, Ruby, Renee, Liam, Alastair und Aiden, den letzten – das kann ich aus voller Überzeugung sagen – meiner Sprösslinge. Aiden war ziemlich lange in der Mache: Zwei Jahre versuchten wir, Alastair ein Geschwisterchen zu schenken, bevor die Ärzte feststellten, dass Penny Quecksilberablagerungen im Körper hatte, und uns empfahlen, es mit In-vitro-Fertilisation (IVF) – künstlicher Befruchtung – zu probieren. Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht. Insgesamt mussten wir drei IVF-Versuche durchstehen, die der Frau körperlich sehr viel abverlangen und beide Partner am Boden zerstört zurücklassen, wenn es nicht funktioniert. Trotzdem versuchten wir es weiter und bemühten uns, es für uns so abenteuerlich wie möglich zu gestalten. Man bot mir an, die Samenspende in der Klinik auszuführen, aber ich bevorzugte die Privatsphäre meines Hauses. Und dann stürzten Penny und ich uns in den Ferrari und donnerten zur Klinik, während Penny das Reagenzröhrchen zwischen ihren Schenkeln warm hielt. Im Sommer 2010 war ich gerade auf Tour in Moskau, als Penny anrief und sagte, dass es endlich mit der Schwangerschaft geklappt hätte. Wir brachen beide in Freudentränen aus. Am 16. Februar 2011 wurde unser wunderbarer Sohn geboren. Sechs Monate später brachte Kim Delilah zur Welt und machte einen stolzen, frischgebackenen Vater zum stolzen, frischgebackenen Großvater.
Ich liebe es, dass meine Kinder sich wie Geschwister behandeln und nicht wie Halbbrüder und Halbschwestern. Bei uns gibt es keine halben Sachen, sondern eine echte, starke Familienbindung, die alle zusammenschweißt. Wir sind ein richtiger Clan: der Stewart-Clan.
Einige der größten Konflikte, die ich im Laufe der Jahre austragen musste – sowohl mit den Müttern wie auch mit meinem Gewissen –, drehten sich um die materiellen Seiten der Erziehung – um die Frage, was man Kindern geben sollte und was sie sich selbst erarbeiten müssen. Fast schon störrisch halte ich an meinem Arbeiterklassen-Ethos fest: Man kommt aus dem Nichts und macht etwas aus sich. Für meine Kinder gilt das natürlich nicht: Von Geburt an sind sie mit mehr Privilegien gesegnet, als es bei mir der Fall war. Man muss das richtige Gleichgewicht finden, man muss ihnen Chancen bieten, ohne sie dabei zu sehr zu verwöhnen, und ich gestehe, dass ich damit meine Schwierigkeiten habe und sowohl zum einen wie zum anderen Extrem neige.
Aber ich kann mich glücklich schätzen: Ich habe zu den Müttern ein gutes Verhältnis. Wenn man mit jemandem ein Kind hat, dann bleibt für den Rest des Lebens eine Gemeinsamkeit, die stärker ist als alle Differenzen der Vergangenheit. Kim zieht Delilah im Gästehaus meines Anwesens in Beverly Park groß, deswegen ist Alana als Großmutter oft zu Besuch, hilft als Babysitterin aus und ist mit dem Kinderwagen unterwegs zum Spielplatz. Kelly, die verheiratet ist und mit zwei Söhnen in San Diego lebt, hat sich als Innenausstatterin selbstständig gemacht. Ich habe sie mit dem Auftrag betraut, einige der Zimmer von Celtic House in Beverly Park zu gestalten. Wir verstehen uns bestens. Rachel und ich haben uns nie wirklich zerstritten, deswegen besteht unsere Freundschaft bis heute. Nach unserer Ehe hatte Rachel große Probleme, als ihre nächste Beziehung scheiterte, und es sagt einiges über unser Verhältnis aus, dass sie zu mir kam, um darüber zu sprechen.
Tatsächlich haben sich die Verhältnisse so weit stabilisiert, dass wir auf mein Betreiben hin im Jahr 2000 ein großes Familienweihnachtsfest in Celtic House feierten: ein Weihnachtsessen mit allen Kindern, Alana, Kelly, Rachel und Penny, die ich erst seit ein paar Monaten kannte und für die das Ganze eine ziemlich beängstigende Vorstellung gewesen sein muss: Auf engstem Raum begegnete sie den drei mehr oder weniger Respekt einflößenden Müttern der Kinder ihres neuen Partners, die sich noch nie unter diesen Umständen getroffen hatten – und all das auch noch an Weihnachten, wo ohnehin alle
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