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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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Demo-Studio im Valley schraubte er ein paar Backing-Tracks zusammen, die üppiger instrumentiert waren, mit mehr Synthesizer, und einfach moderner klangen.
    Schließlich hatten wir zehn Tracks beisammen, die man den Leuten vorspielen konnte – darunter »You Go To My Head«, »Stormy Weather« und »I’ve Grown Accustomed To Her Face«, den Lerner/Loewe-Song aus My Fair Lady , den ich 1974 schon einmal für meine Platte Smiler aufgenommen hatte. Wir waren ziemlich begeistert.
    Doch würden die anderen unsere Begeisterung teilen? Arnold wurde mit den Aufnahmen bei Val Azzoli vorstellig, dem Vizepräsidenten von Atlantic Records, die zu meinem damaligen Label Warner Bros. gehörten, und fragte an, ob er Interesse hätte, ein Rod-Stewart-Album mit Standards herauszubringen. Azzoli schüttelte nur den Kopf: »Nein, mit Sicherheit nicht.«
    Von der eigenen Mannschaft nicht aufgestellt zu werden, das ist schon ein herber Schlag.
    Arnolds nächste Anlaufstellen waren Mo und Michael Ostin und Lenny Waronker, mit denen ich sehr lange Zeit und sehr erfolgreich bei Warner gearbeitet hatte, die aber nun für DreamWorks arbeiteten. Ihre Reaktionen fielen noch viel schlimmer aus als Azzolis: »Das ist furchtbar, das wird sich nie verkaufen. Es ist Gift für Rods Karriere.«
    Der zweite herbe Schlag.
    Nachdem er aus Gründen des Anstands unseren langjährigen Geschäftspartnern als Ersten Zugang zu dem neuen Material gewährt hatte, konnte Arnold seine Fühler nun weiter ausstrecken und die Aufnahmen der Person anbieten, die er dafür schon immer im Sinn gehabt hatte: Clive Davis, Inbegriff des Plattenfirmen-Manns mit dem richtigen Gespür; sein Ruf in der Industrie ist legendär. Der ehemalige Columbia- und Arista-Vorsitzende hatte im Jahr 2000 das Label J Records gegründet. Arnold flog zu ihm nach New York und spielte ihm in seinem Büro die Aufnahmen vor.
    Nachdem sich Clive alles aufmerksam angehört hatte, sagte er: »Mir gefällt das Konzept, die Songauswahl zumeist auch, aber ich finde, irgendwie hören sich die Tracks nicht richtig an.« Arnold dachte, gleich würde er wieder hinauskomplimentiert werden. Aber irgendwas an der Sache muss Clive doch gepackt haben. Nach einer Weile schlug er vor: »Wenn Rod Stewart bereit ist, das Risiko einzugehen, dann werde ich das auch tun. Wir machen es. Aber der Deal gilt nur für ein Album.« Ein paar Stunden aufgeregter Verhandlung später verabschiedete sich Arnold von Clive mit einem Vertrag über zwei Alben in der Hand.
    Clive hielt die zeitgemäße Produktion für unpassend, deshalb nahmen Richard und ich ein paar weitere Demos auf, bei denen wir auf Synthesizer und programmierte Rhythmen verzichteten und eine Band und echte Streicher einsetzten. Eines Abends 2002 brachten wir die neuen Versionen zu Clive in den Bungalow 8A im Beverly Hills Hotel, wo er wohnte. Was folgte, war eines der surrealsten Meetings, die ich je miterlebt habe. Es war klar, dass die Demos nun näher an dem waren, was Clive sich erhofft hatte, aber er wollte, dass die Songs noch tanzbarer wurden. »Ich will nicht diese tief tönenden Filmmusik -Streicher. Ich will, dass sie trällern, trällern – wie Fred und Ginger, trällern, trällern .« Noch während er das sagte, erhob sich dieser siebzigjährige Plattenfirmen-Mogul und begann zu schunkeln und mit den Armen in der Luft zu rudern, als ob er ein Orchester dirigierte. Daraufhin taten Arnold und ich es ihm gleich, standen auf, dirigierten und schwenkten ebenfalls die Schultern, und schließlich folgte auch Richard. Auf einmal drehten wir uns alle vier wie Fred und Ginger im Zimmer und sagten »Trällern, trällern …«
    Arnold und ich tanzten immer noch, als wir den Bungalow verließen, schwebten über den Gehweg und riefen: »Trällern, trällern …«
    Diese Botschaft war angekommen. Wir gingen erneut ins Studio, Richard produzierte einige der Songs, und für die anderen Stücke wurde Phil Ramone, ein unwahrscheinlich netter Typ, der mit allen Größen von Dylan bis Sinatra gearbeitet hatte, dazugeholt, um für die zusätzliche »Fred-und-Gingerisierung« zu sorgen.
    In dieser Phase nahm das Projekt für mich eine persönliche Note an. Penny sollte das neue Material hören. Nach dem Abendessen spielten Richard und ich oben in Perry’s Pub Penny die Stücke vor und versuchten an ihrer Reaktion abzulesen, ob wir Erfolg damit haben könnten. Die Beziehung zwischen Penny und mir war noch im Anfangsstadium, sie pendelte zwischen L.A. und London, um dort

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