Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
Vom Netzwerk:
noch zur Bar begleitete und dann allein ließ.
    Ich war gerade dabei, eilig eine Runde Wodka-Cocktails zu bestellen, als mich die Panik packte. Die Schachtel in Peters Tasche! Ich rannte ihm hinterher und holte ihn gerade eben noch bei den Fahrstühlen ein, bevor er für eine Stunde in Paris verschwand, was alles vermasselt hätte. Mit der Schachtel in der Innentasche meines Jacketts kehrte ich in die Bar des Restaurants zurück, wo ich meine aufgewühlten Nerven mit einem Wodka-Cocktail beruhigte, dem ich sogleich einen weiteren folgen ließ.
    Und dann, dort am Tresen, kniete ich nieder, öffnete die kleine Schachtel und präsentierte Penny den Ring – und fragte sie, ob sie mich heiraten wolle.
    Einen Moment lang konnte Penny es nicht fassen. Sie schlug die Hände vors Gesicht, Tränen standen in ihren Augen. Im Hintergrund hörte ich Sally leicht hysterisch schluchzen. Das dauerte alles ziemlich lange, zumindest kam es mir so vor. Mein rechtes Knie war nicht in Ordnung – eine alte Fußballverletzung –, und ich war nicht sicher, wie lange ich es noch aushalten konnte. Schließlich sagte ich: »Bitte, sag was, Penny! Mein Knie macht mich fertig.«
    Sie schluchzte: »Ja«. Endlich konnte ich aufstehen, meinem Knie Erleichterung verschaffen und Pennys Lebensgefährte werden.
    Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Flughafen zurück und flogen nach Hause. Von diesem Tag an war Paris unsere Stadt, in die wir immer wieder fahren, um uns an diesen Tag zu erinnern. Ich konnte gar nicht fassen, wie verliebt wir waren und was für ein Glück dieser alternde Rockstar hatte. In dieser Nacht zeugten wir Alastair, unseren wundervollen Sohn.

    Das Baby kam am 27. November 2005 zur Welt. Penny hatte ihre Schwangerschaft genossen, genau wie ich. Auf dem Weg zum Hospital of St. John and St. Elizabeth in St. John’s Wood in London machten wir kurz in der Kapelle neben der Entbindungsstation Halt, um zu beten. Und dann, nach langen, aufwühlenden Wehen, bei denen Penny immer wieder aus der Gebärwanne geholt wurde (wir hatten uns für eine Unterwassergeburt entschieden), kam Alastair schließlich zur Welt, mitten auf dem Linoleum, das – wie mir in der Euphorie des Augenblicks auffiel – ein ganz ähnliches Muster wie der Boden in der Archway Road 507 aufwies. Während Penny sich erholte, hielt ich Alastair in den Armen und sang ihm »Flower of Scotland« vor. Als Penny am nächsten Morgen entlassen wurde, verabschiedete ich mich von den Schwestern: »Bis nächstes Jahr.«
    Im Juni 2007 heirateten Penny und ich vor hundert Gästen in einer mit weißen Rosen geschmückten Kapelle in dem Örtchen Santa Margherita an der italienischen Riviera. Wir mussten uns etwas Cleveres einfallen lassen, um zu verhindern, dass die Presse ungebeten auftauchte. Per Boot ließen wir uns von der französischen Küste aus nach Italien bringen und in zwei verschiedenen Buchten absetzen. Es war wie die Invasion in der Normandie, und das Täuschungsmanöver machte alles nur noch spannender.
    Und was hatten wir für ein unglaublich schönes Wochenende! Am Abend vor der Zeremonie gaben wir in unserem Hotel eine »Weiße Party«, und wie bei zahllosen Gelegenheiten in meinem Leben sangen nachher alle gemeinsam. Wir gruben all die alten Songs aus: »Show Me The Way To Go Home«, »Knees Up Mother Brown«, »On Mother Kelly’s Doorstep« und natürlich »Get Me To The Church On Time«. Meine Schwester Mary war da und meine Brüder Bob und Don, mit denen ich diese Lieder mein Leben lang gemeinsam gesungen hatte. Die ganze Partygesellschaft tanzte eine Polonaise zum Hotel hinaus auf die Straße – so wie bei den Partys in der Archway Road. Manche Dinge ändern sich eben nie.
    Ohne dass ich etwas davon wusste, wurde Penny bei ihrem Gang zum Altar von einem italienischen Knabenchor begleitet, der »Fields of Athenry« sang, die große irische Folkballade, die die Anhänger von Celtic Glasgow adoptiert haben. Mir schossen die Tränen in die Augen, fast hätte ich die Beherrschung verloren. Zu Ehren unseres Schwans von Epping, den Penny an jenem Tag hatte fliegen sehen, fanden sich Schwanenfedern auf den Einladungen, in den Blumenarrangements, in der Dekoration, die von der Decke des Ballsaales herabhing. Und als Braut und Bräutigam – der Tradition folgend – als Erste die Tanzfläche betraten, wünschten sie sich Etta James’ »At Last«.
    Und ja, als siebenundsechzigjähriger Mann kann ich heute bedauern, dass ich diese Beziehung, diese Ehe, diese Familie

Weitere Kostenlose Bücher