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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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Nerven blankliegen.
    In der Küche entwickelte sich ein regelrechtes Wetteifern, wer den besten Truthahn zubereiten konnte. Man einigte sich darauf, dass Alanas Truthahn am gelungensten war, wohingegen Rachel ihren ruinierte, weil sie sämtliche verfügbaren Küchenkräuter drübergestreut hatte. Kelly kümmerte sich um die Röstkartoffeln und das Gemüse. Und Penny hielt sich äußerst clever im Hintergrund und ließ den anderen den Vortritt. Alle haben sich einigermaßen vertragen, und die Kinder fanden es natürlich toll. Hatte es den beteiligten Erwachsenen auch so gut gefallen, dass sie sich dafür entscheiden würden, von nun an immer Weihnachten in diesem Kreis zu verbringen? Nicht unbedingt. Haben wir das Ganze seitdem noch mal wiederholt? Nein. Aber zumindest ich habe mich an jenem Abend im Zimmer umgesehen, dabei jedes einzelne Gesicht betrachtet und für mich gedacht: »Na gut, vielleicht hattest du alles nicht genauso geplant, und es gab weiß Gott auch genug Kummer und Zank auf dem Weg dahin. Aber diese Familie ist fest und unerschütterlich zu einer Einheit zusammengewachsen – und sie funktioniert.« Zwölf Jahre später hat sich dieses Gefühl sogar noch verstärkt.
    Es ist mir gar nicht möglich, angemessene Worte für die Freude zu finden, die mir meine Kinder bereiten, die unbändige Liebe, die sie mir geschenkt haben, und das Vergnügen, das ich daran hatte zu beobachten, wie sie von kleinen Hosenmätzen zu gesunden jungen Erwachsenen heranwuchsen. Und nun das Gleiche bei Alastair und Aiden noch einmal zu erleben, das ist ein Segen. Da wird keine Platin-Schallplatte je mitkommen.

KAPITEL 19
    In welchem sich unser Held verzweifelt fragt, ob er jemals wieder einen Hit haben wird – und prompt einen ganzen Haufen Hits landet. Weiterhin: Sinnieren über persönliche Neuerfindung, Häuschen in Schottland und darüber, ob es klug ist, Wange an Wange mit einer Musikbusiness-Legende zu tanzen.
    E s passierte an einem Abend, als ich mit Arnold bei Morton’s auf der Melrose Avenue in Los Angeles essen war. Nachdem wir bestellt hatten, erläuterte ich ihm meine Idee für das nächste Album.
    »Ich glaube, ich würde gerne eine Platte mit Standards aufnehmen.«
    Könnte es sein, dass Arnold exakt in diesem Moment einen Weißbrotkrümel in den falschen Hals bekommen hatte? Sicher war ich mir nicht, aber sein Gesicht lief dunkelrot an, und nur mit Mühe schien er einen Hustenanfall unterdrücken zu können.
    Unbeirrt fuhr ich fort: »Ja genau, ein Album mit Standards. Mit den wundervollen amerikanischen Songs: Cole Porter, Irving Berlin, Rodgers and Hart. Mit den Liedern, mit denen ich aufgewachsen bin, dem Zeug, das ich gehört habe, als ich bei meinem Vater auf dem Schoß saß.«
    Ich bemerkte, dass Arnold versuchte, die Fassung zu bewahren und sich nicht anmerken zu lassen, dass ich gerade so gut wie todsichere kommerzielle Selbstmordabsichten geäußert hatte.
    Als er wieder sprechen konnte, fragte er mich: »Darf ich absolut ehrlich zu dir sein?«
    »Natürlich.«
    »Ich glaube, diese Idee solltest du für ein Jahrzehnt oder zwei ad acta legen.«
    Und er hatte damit vollkommen recht. Das Gespräch fand 1983 statt. Arnold hatte gerade erst den Job als mein Manager angetreten. Die dringlichste Aufgabe für uns beide musste in dem Moment sein, die Kollateralschäden, die durch den unverhofften Erfolg von »Da Ya Think I’m Sexy?« entstanden waren, zu beheben und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit der falsche Eindruck von mir als Disco-Heini geradegerückt wurde. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dieses Problem dadurch aus der Welt zu schaffen, dass ich eine Version von »These Foolish Things« veröffentlichte, ganz egal wie gut sie sein mochte. Stattdessen machte ich mich auf Arnolds Geheiß daran, meine Rock’n’Roll-Wurzeln wiederzufinden, und nahm das Album Camouflage auf.
    Unser Gespräch erwähne ich, um zu verdeutlichen, dass ich schon immer den Drang verspürte, diese großen amerikanischen Lieder aufzunehmen. Sie waren mir in Fleisch und Blut übergegangen, seit Ella Fitzgeralds warme Stimme in der Archway Road zum ersten Mal aus dem Radio tönte. Neunzehn Jahre nach unserem Gespräch war die Zeit dafür endlich reif.
    Und selbst dann schien es noch ein reichlich gewagtes Unterfangen. Ein britischer Rocksänger mit einem Faible für Fußball, der gerne seinen Mikroständer durch die Luft wirft, vergreift sich an den Klassikern der populären amerikanischen Musik? Dass das den

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