ROD - Die Autobiografie

nicht früher gefunden habe. Aber ich weiß, da spricht nur die Sehnsucht aus mir und der Segen, die Erleichterung und das wiederkehrende Staunen darüber, dass ich das alles überhaupt gefunden habe, dass ich glücklicher und verliebter bin, als ich es jemals war, dass die Reise mich so weit geführt hat, obwohl ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte.
    Es gibt ein Foto von der Hochzeit, das nach dem Gottesdienst und dem Empfang aufgenommen wurde. Gerade ist das Feuerwerk von der Hafenmole aus losgegangen, gleich wird der Kuchen angeschnitten, und wir stehen auf einer Anhöhe über dem Wasser. Penny hat die Arme um sich geschlungen, und ich stehe hinter ihr und halte sie fest; und unsere Mienen und das Drumherum und im Grunde alles auf diesem Bild sagen: at last – endlich.

INTERMEZZO
    In welchem unser Held über die Beschwernisse und den Lohn der Vaterschaft nachsinnt.
    W ie man Kinder großzieht, kann dir niemand beibringen. Das ist etwas, das du lernst, während du es tust. Du tastest dich ängstlich voran, scheiterst an manchen Aufgaben, hast bei anderen Erfolg und versuchst immer, dein Bestes zu geben. Trotzdem ist ein Rat aus berufenem Munde immer willkommen. Gestattet mir deshalb an dieser Stelle, die Top Twenty meiner Erkenntnisse zur Kindeserziehung vorzustellen. Es folgt eine Serie praxisnaher Ratschläge, die aus eigenhändiger Erfahrung mit sieben Kindern und mehr als dreißig Jahren Dienstzeit in diesem Geschäft herrühren, von denen ich viele in Los Angeles absolviert habe, einer Stadt, die, wie jeder weiß, ganz besondere Anforderungen an Eltern stellt.
    1. Kleine Kinder und eine umfangreiche Sammlung unbezahlbarer Gallé-Lampen sind keine ideale Kombination. Viele meiner besten Stücke habe ich verkauft, als die Kinder kamen. Das erschien mir vernünftiger, als die Lampen andauernd wieder zusammenzukleben.
    2. Viele der Streiche, die man in Jahren mit Rockbands auf Tour oder in Hotels aufgeschnappt hat, lassen sich – kaum überraschend – auch auf das häusliche Familienleben übertragen. Bestes Beispiel: der wassergefüllte Eimer über der Tür zum Kinderzimmer.
    3. Gleiches gilt für das heimliche Entfernen aller Glühbirnen im Zimmer, um Verwirrung und Missmut zu stiften.
    4. Aber Vorsicht: Als direkte Vergeltungsmaßnahme für entfernte Glühbirnen oder den Wassereimer könnte der »Klarsichtfolie-über-dem-Toilettensitz«-Trick folgen.
    5. Sollte deine einjährige Tochter, während ihre Mutter sie hochgenommen hat, einmal wild um sich greifen und dabei das Gebiss aus dem Mund ihrer ältlichen und etwas verwirrten Großmutter zerren, bleib ruhig. Entwinde die falschen Zähne den Fingern deiner Tochter, spüle sie schnell unter dem Küchenwasserhahn ab und lege sie auf den Tisch. Mit etwas Glück bist du so schnell, dass die Großmutter die Zähne auf dem Tisch etwas fragend ansehen wird – »Sind das nicht meine?« –, sie darauf rasch wieder in ihren Mund stopft und das Vorkommnis mit keinem Wort erwähnt.
    6. Wenn du deinem Kind das Frühstück für die Schule machst, pack ihm neben dem üblichen Sandwich und dem Schokoriegel auf jeden Fall auch wahllos unpassende Gegenstände wie einen Schraubenzieher, ein Stück Schmirgelpapier oder eine Plastikfigur von der Modelleisenbahn mit ein, um das Kind auf Trab zu halten.
    7. Sich ein Betttuch überzuziehen und so zu tun, als sei man ein Gespenst, ist eine absolut narrensichere Methode, einem Kind den Schreck seines Lebens einzujagen, ganz besonders wenn es in einem abgelegenen, jahrhundertealten Gutshaus auf dem englischen Land geschieht.
    8. Wenn deine Kinder finden, dein hellblauer Lamborghini sähe »voll nach Miami Vice« aus, und ihrer Angst vor der Peinlichkeit, darin gesehen zu werden, allzu deutlichen Ausdruck verleihen, dann lasse sie wie verlangt ungesehen an einer Ecke in der Nähe der Schule aussteigen, nicht direkt am Haupteingang. Dann wartest du einen Moment und fährst ihnen zum Eingang nach, hämmerst auf die Hupe, winkst und grölst ihnen beim Reingehen laut »Wiedersehen« hinterher.
    9. Allerdings gibt es nichts, was Kinder so nachhaltig peinlich ist wie der Anblick ihres Vaters in knappen Versace-Badehosen am Swimmingpool.
    10. Kinder aller Altersgruppen haben Spaß am Sofa-Spiel, bei dem sich alle in einer Reihe auf das Sofa setzen. Einer zählt bis drei, und dann lehnen sich alle mit voller Wucht zurück und versuchen so, das Sofa zum Umkippen zu bringen. Stundenlanger Spielspaß ist garantiert. Kaum eine Stimmung kann