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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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genau das getan.
    Wie ich bereits erwähnte, sparte ich zu meiner Zeit mit Long John Baldry bei den Hoochie Coochie Men auf einen MG Midget – den ersten Wagen, dessen Besitz ich mir wirklich in den Kopf gesetzt hatte. Das war 1964, als ich neunzehn war. Der Neupreis: 430 Pfund. Ich bunkerte mein Geld in einer Schachtel in der Küche, wenn ich von den Gigs nach Hause kam. Ich hatte bereits 360 Pfund gespart, und das Ziel lag in greifbarer Nähe, als ich die Schachtel eines Tages vom Schrank runternahm und entdeckte, dass sie leer war. Es stellte sich heraus, dass mein Dad das Geld genommen hatte, um eine Steuernachzahlung zu begleichen. Natürlich war ich zuerst ziemlich sauer darüber. Er hätte mich wenigstens fragen können. Gleichzeitig wurde mir auch klar, dass es ziemlich unangebracht war, auf einen Wagen zu sparen, wenn mein Vater wichtige Rechnungen nicht bezahlen konnte. Zumindest hatte ich Dad bewiesen, dass ich Geld verdienen konnte. Lange genug hatte er daran gezweifelt.
    Also wurde nichts aus meinem Plan mit dem MG Midget. Erst 1967, als ich bei der Jeff Beck Group war, hatte ich wieder genug auf der hohen Kante, um mir meinen ersten Wagen zu kaufen: einen gebrauchten Mini Traveller mit der alten Holzbeplankung an Heck und Schiebefenstern. Sehr zur Erleichterung von Pete Saunders, einem von Jeffs Roadies, dem die Aufgabe zufiel, mich und den genauso autolosen Ronnie Wood durch ganz London zu kutschieren, und der langsam die Schnauze voll davon hatte. War Pete einmal nicht verfügbar, versuchten Ronnie und ich im Publikum ein paar Mädels zu finden, die uns nach Hause fuhren. Doch meistens kam Pete um seine Chauffeurpflichten nicht herum. Er war so froh angesichts der Chance, sie endlich loszuwerden, dass er mir anbot, die Führerscheinprüfung für mich abzulegen, ich hatte nämlich noch keinen (über mehr als eine Fahrstunde war ich bisher nicht hinausgekommen).
    Damals, als es noch kein Passbild in den Führerscheinen gab, konnte man diese kleine Schummelei relativ leicht bewerkstelligen. Also ging Pete eines Morgens zur Prüfungsstelle und unterzog sich als Mr. Roderick Stewart aus Highgate der Führerscheinprüfung. Und es freut mich berichten zu können, dass ich bestanden habe. Bis zum heutigen Tag habe ich keine Führerscheinprüfung in Großbritannien abgelegt. (Hinweis an die Behörden: Nach meiner Übersiedlung in die USA habe ich 1975 in Kalifornien die Fahrprüfung gemacht, und dieser Führerschein berechtigt mich dazu, auch in Großbritannien zu fahren. Folglich ist alles komplett legal, das wollte ich nur mal sagen.)
    Also habe ich den Mini gekauft. Pete war glücklich und ich auch – sehr sogar. Das Gefühl, sein erstes eigenes Auto zu besitzen, ist mit nichts zu vergleichen. Es ist das Gefühl der Freiheit. In der Rangliste der bahnbrechenden Neuerungen, die das Erwachsenwerden mit sich bringt, steht der Autobesitz ganz oben. Vergesst Trinken und Vögeln. Klar ist das klasse, aber erst durch Autofahren rücken diese Aktivitäten in Reichweite. Jetzt konnte ich endlich nach Marble Arch fahren, Sarah Troupe in ihrem ziemlich schicken Apartment abholen und sie abends ausführen. Und später betrunken nach Hause fahren. (Man muss es ja leider sagen: Damals sind wir ziemlich oft besoffen gefahren. Und schlimmer noch: Wir haben uns gar nichts dabei gedacht. Das wäre heute unvorstellbar.)
    Um den Mini kümmerte ich mich wirklich sehr, sehr aufopfernd. Die Reifen schwärzte ich mit Farbe und mit einem kleinen GB-Aufkleber überdeckte ich einen Rostfleck am Heck. Und ich schloss zwei gigantische Lautsprecher ans Radio an, die ich auf der Rückbank platzierte, wo sie gut standen – bis zum nächsten Bremsvorgang. Dann rutschte das ganze Gerümpel auf den Wagenboden, und ich musste hinter mich greifen und alles wieder richten. Für die jungen Leute von heute mag es verblüffend klingen, aber es stellte eine Herkules-Aufgabe dar, in den Sechzigern und frühen Siebzigern im Auto Musik hören zu wollen – ein ständiger Kampf mit tragbaren Kassettenrecordern, die nicht laut genug waren, oder Tonbandgeräten, die aussetzten, wenn man über eine Bodenwelle fuhr, oder die Bänder auffraßen. Es war ein Albtraum.
    Natürlich stellte ich mit der Zeit fest, dass ein Mini Traveller – selbst mit Riesenboxen auf der Rückbank – nicht gerade ein Frauenmagnet auf vier Rädern ist. Also verbesserte ich mich mit meinem nächsten Wagen deutlich: 1968 kaufte ich einen weißen Triumph Spitfire, einen

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