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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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dem Wagen. Ich schützte ihn mit einer Kunststoffplane und ging sogar so weit, um ihn herum kleine rote Plastikhütchen aufzustellen, damit niemand zu nahe daran parken und den Lack verkratzen konnte.
    Fragt mich nicht, wie sich der Wagen bei Nässe machte. Ich bin nie mit ihm gefahren, wenn es regnete. Dafür war er doch viel zu teuer.
    Die Miura-Baureihe kam erst 1966 auf den Markt, es war also ein ziemlich prestigeträchtiges Auto für einen Jungen wie mich. Allerdings bereitete mir der Miura mehr Probleme als alle anderen Autos, die ich hatte, zusammengenommen. Man brauchte Beinmuskeln aus Stahl, um das Kupplungspedal durchzutreten, und andauernd überhitzte sich der Motor. Wenn Ewan und ich Ausflüge planten, mussten wir genügend Zeit dafür einkalkulieren, öfters am Straßenrand zu halten und zu warten, bis sich der Motor wieder abgekühlt hatte. Das Aufsehen, das der Miura erregte, habe ich geliebt. Und zudem das Gefühl, das der Besitz dieses Wagens mir schenkte: Das ist es, wofür ich gearbeitet habe, das gehört mir.
    Bald darauf schaffte ich mir einen weißen Rolls-Royce an, einfach so, weil ich es konnte. In diesem Wagen war ich eines Sonntagnachmittags 1971 in Tavistock unterwegs, als ich im Radio hörte, dass »Maggie May« auf Platz 1 der Charts gestiegen war. Ich habe sofort umgedreht und bin den ganzen Weg zurück zu meinen Eltern in die Kenwood Road gefahren und habe sie zur Feier des Tages in die Arme genommen. Beachtet bitte, dass ich mir sogar schon vor »Maggie May« einen Rolls und einen Lambo leisten konnte. Daran kann man sehen, wie viel ich gespart habe.
    Nachdem ich Mitte der Siebziger in mein erstes richtig großes Haus in Windsor gezogen war, kaufte ich einen Lamborghini Espada, einen Viersitzer mit Achtspur-Kassettengerät. Ihm folgten noch zwei oder drei weitere Miuras. Jeff Beck hat sich über meine Lambos und Ferraris lustig gemacht. Er stand auf Hot Rods, die er als echter Schrauber selbst baute und restaurierte. Mir waren die immer viel zu hässlich mit diesem kindischen Ersatzrad am Heck und den dicken Auspuffrohren und der Bemalung. Dann doch lieber einen Lamborghini.
    Als ich 1975 nach Amerika übersiedelte, spielte ich mit dem Gedanken, mir eine Corvette anzuschaffen, es wurde dann aber ein Shelby Cobra. Das war ein Auto für Verrückte. Den Wagen konnte man nicht auf der Straße halten. Ich musste schwere Sandsäcke in den Kofferraum legen, damit er nicht andauernd beim Gasgeben wegrutschte.
    Dann doch lieber wieder einen Lamborghini: den Countach, eine kantige Flunder mit Scherentüren. Mitte bis Ende der Achtziger hatte ich ein paar davon und bin auch wie der letzte Henker damit gefahren.
    Erstaunlicherweise baute ich nur zwei Unfälle, beide in Los Angeles. Das erste Mal passierte es mit einem grauen Lamborghini Miura auf dem Sunset Boulevard, irgendwann 1982 in den sehr, sehr frühen Morgenstunden. Alana saß mit im Wagen, und wenn ich mich recht erinnere, waren wir beide völlig stoned. In der Nähe des alten Tower-Records-Ladens nahm mir jemand in einem Pick-up die Vorfahrt. Der Lambo rutschte bis zum Dach unter den Pick-up. Durch die Windschutzscheibe konnte ich nur noch dessen Unterseite erkennen.
    Der Fahrer des Pick-up stieg aus. Mir wurde angst und bange, denn er war riesig groß – ein Berg von einem Mann mit einem langen, buschigen Bart wie einer der Jungs von ZZ Top. Vielleicht war es ja einer der Jungs von ZZ Top. Wie auch immer, jedenfalls bemerkte ich – Freude über Freude –, dass auch er stoned war. Er sagte: »Ich schätze, wir verduften beide besser schnell von hier. Was meinen Sie?« Ich: »Sie haben vollkommen recht, mein Freund. Schönen Tag noch.« Also schoben wir unsere Autos auseinander und fuhren unserer Wege. Der Lambo hatte nur ein paar kleine Dellen abbekommen.
    Den zweiten Unfall hatte ich, als ich wie ein Verrückter durch die Berge heizte und mit meinem Lambo über die Böschung getragen wurde. Ich steckte im Begrenzungszaun eines Tennisplatzes fest – einen solchen Unfall gibt es nur in Beverly Hills. Beim Zurücksetzen hörte ich auch schon das fürchterliche, schabende Geräusch, mit dem der Draht eine deutlich sichtbare Spur auf der Motorhaube hinterließ.
    Überraschenderweise wurde ich nur einmal Opfer eines Carjackings. Auch das passierte auf dem Sunset Boulevard, im April 1982. Ich war Mitinhaber eines leer stehenden Gebäudes, das zu einem Restaurant umgebaut werden sollte – das Projekt wurde nie umgesetzt –, und

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