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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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jetzt junge Leute dort. Einen von ihnen kannte sie, es war der hübsche junge Mann, der ihr an den Wochentagen ihr Mittagessen brachte. Wie hieß er noch gleich? Verflixt, immer wieder vergaß sie seinen Namen. Es fiel ihr schwer, Namen zu behalten. Dafür merkte sie sich Gesichter umso besser.
    Genug ausgeruht! Wer rastet, der rostet. Sie stand auf.
    Im Vorgarten der Villa bewegte sich etwas. Jemand schnitt die Büsche zurecht. Es war jedoch keiner der jungen Mieter, der dem wuchernden Grün zu Leibe rückte, sondern ein großer, kräftiger Mann mit grauem Haar. Der neue Besitzer? Neugierig geworden blieb Frau Riefenstahl stehen und linste über den Eisenzaun. In dem Augenblick drehte sich der Mann nach seiner Schubkarre um und Frau Riefenstahl blickte mitten in sein Gesicht. Sie erstarrte. Nein, das konnte doch nicht sein! Das durfte einfach nicht sein! Das war er! Dieser Teufel in Menschengestalt wagte sich tatsächlich hierher… Zu Tode erschrocken japste sie nach Luft, ihr Herz begann zu rasen, ihre Beine drohten, den Dienst zu versagen.
    Der Mann war näher gekommen, schon war er am Zaun. »Alles in Ordnung? Kann ich Ihnen helfen?«
    Ein eisiger Schauer glitt ihr über den Rücken. Sie hielt den Kopf gesenkt, um nur ja nicht dem Bannstrahl dieser Augen zu begegnen, die blau wie die Scillas waren, geradezu unheimlich. Ihre Hände umkrallten die Griffe ihrer Gehhilfe, konzentriert setzte sie Fuß vor Fuß, so schnell sie konnte. Nur fort hier, dachte sie, nichts wie fort, jetzt nur nicht stolpern. Und durchhalten! Erst fünfzig Meter weiter, völlig außer Atem, wagte sie es, stehen zu bleiben. Ein angstvoller Blick zurück. Es war niemand zu sehen.
    Ich muss ihn warnen!, beschloss Frau Riefenstahl. Wenn der nette junge Mann am Montag das Essen bringt, muss ich ihn unbedingt warnen, ich darf es auf keinen Fall vergessen!

5.
    Sie gingen zu Fuß in die Stadt, denn Antonias Fahrrad stand noch in Ralphs Garage. Der Weg zum Flohmarkt führte wundersamerweise bei H & M vorbei. Antonia hatte das Geld, das sie vor zwei Jahren zur Konfirmation von ihrer Tante und ihrer Oma geschenkt bekommen hatte, eigentlich für die Einrichtung ihres Zimmers ausgeben wollen. Aber wenn sie Katie so ansah, wurde ihr klar, dass sie noch dringender als Möbel neue Klamotten brauchte. Robert würde sie niemals anziehend finden, wenn sie herumlief wie ein Altkleidersack. Katies Verdacht, dass Robert schwul sein könnte, hatte Antonia quasi über Nacht erfolgreich verdrängt.
    Sie kaufte zwei Tops, eine Sommerjacke, eine dreiviertellange Jeans mit Gürtel und ein sehr kurzes Kleid. Katie stand ihr beratend zur Seite. Danach fiel ihr ein, dass sie auch noch Schminksachen brauchte. Ihre Mutter und Ralph hatten ihr stets verboten, »angemalt«, wie sie es nannten, zur Schule zu gehen, deshalb besaß Antonia kaum Make-up. Zum neuen Kleid mussten es dann noch unbedingt ein Paar Sandaletten mit höheren Absätzen sein. So ausgerüstet fühlte sich Antonia bereit für ihr neues Leben. Auch Katie prophezeite: »Die Jungs werden reihenweise auf dich abfahren!«
    Als die beiden ihre Tour beendet hatten, hatte der Flohmarkt längst geschlossen. Darüber war Antonia nicht unglücklich, denn ihr Power-Shopping hatte ein ziemliches Loch in die Kasse gerissen. Doch das bekümmerte sie nicht wirklich. Im Zweifelsfall würde sie lieber auf einer Matratze schlafen, aber dafür gut aussehen.
    »Trinken wir noch einen Kaffee bei Balzac?«, fragte Katie. »Ich lade dich ein.«
    »Musst du nicht«, wehrt Antonia ab.
    »Doch. Ich hab jetzt einen Job. Zweimal in der Woche bediene ich in einer Szenekneipe in Linden-Mitte.«
    »Cool.«
    »Die brauchen immer wieder mal jemand. Ich kann ja ein gutes Wort für dich einlegen«, bot Katie an.
    »Das wäre super.«
    Sie quetschten sich mit ihren Getränken an den letzten freien Tisch, als Antonias Handy klingelte. Das Display zeigte die Festnetznummer von Ralphs Haus. Bestimmt wollte ihre Mutter wissen, wie es ihr ging.
    »Hallo, Mum.«
    »Ich möchte, dass du sofort wieder nach Hause kommst.« Antonia hatte fast schon verdrängt, wie schneidend und kalt Ralphs Stimme klingen konnte, besonders wenn er jedes Wort einzeln betonte, so wie jetzt. Antonia war erschrocken und wusste nicht, was sie antworten sollte, aber Ralph redete bereits weiter: »Deine Mutter und ich machen uns große Sorgen und ich glaube nicht, dass wir dir einen Anlass gegeben haben, einfach abzuhauen…«
    »Ich bin nicht einfach abgehauen. Ich werde

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