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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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gestern Abend erzählt, dass ab und zu ein Gärtner kommt, damit sie sich nicht erschreckt. Nur heute früh habe ich vergessen, es auch Petri zu erzählen. Ich glaube, der war auch noch gar nicht da, als ich weg bin.«
    Antonia war nicht zufrieden mit dieser Erklärung. Man vertraute einem wildfremden Mann doch nicht gleich so ein brisantes Geheimnis an, oder? Das hast du doch selbst auch getan!, fiel ihr siedend heiß ein. Sie hatte dem Mann doch auch ihr Herz ausgeschüttet, am Dienstagmorgen, in der Küche. Hatte mit ihm über Dinge gesprochen, die sie nicht einmal Katie erzählen würde. Und auch sie hatte ihn doch kaum gekannt. Herr Petri hatte irgendwie etwas Vertrauenerweckendes an sich. Vielleicht war es Selin einfach nur genauso gegangen wie ihr.
    »War’s das?«, fragte Robert unwillig.
    »Nein.« Außerdem wüsste ich gerne, wer der alte Kerl ist, auf den du stehst. Sie berichtete ihm im Flüsterton von ihrem Chat mit Sina.
    Robert tat einen tiefen Atemzug. »Das ging ja schneller, als ich dachte. Terrorgefahr!« Er grinste. »Ich wollte immer schon mal ein ganz Böser sein.«
    »Und was, wenn sie uns auf die Spur kommen?«, fragte Antonia, die das gar nicht so lustig fand.
    »Keine Angst. Sie tappen doch offenbar völlig im Dunkeln, wie es so schön heißt.«

12.
    »Was kann ich für Sie tun, Herr…«
    »Steinhauer.« Er betrachtete die junge Oberkommissarin, die sich ihm als Petra Gerres vorgestellt hat. Mitte dreißig, blond, wache Augen, verhaltenes Lächeln. Konnte er sich ihr anvertrauen? Es blieb ihm keine Wahl. »Leopold Steinhauer. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Sollte er?«
    Er überwand sich und sagte. »Vielleicht hilft Ihnen das Stichwort Blutmaler? Diesen Begriff hat die Boulevardpresse damals verwendet.«
    Ihr Gesicht wurde lebhaft. »Ja, daran erinnere ich mich. Ist aber schon ewig her. Damals war ich noch in der Schule.«
    »Ich weiß. Deshalb komme ich ja zu Ihnen. Sie sind unvoreingenommen – das hoffe ich wenigstens.«
    Die Kommissarin runzelte die Stirn und fragte dann vorsichtig: »Sind Sie der…«
    »Ja, der bin ich. Ich wurde letzte Woche aus der Psychiatrie entlassen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und machte keinen Hehl aus ihrer Überraschung. »Und was führt Sie hierher?«
    »Ich möchte, dass der Fall neu untersucht wird. Und zwar von jemandem, der damals nicht bei den äußerst dilettantischen Ermittlungen dabei war.«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie die Tat gestanden, wurden verurteilt beziehungsweise für nicht schuldfähig erklärt und sind nun entlassen worden. Was für einen Grund sollte es also geben, den Fall wieder aufzurollen?«
    »Zu dem Geständnis hat mir damals mein Anwalt geraten«, erklärte Steinhauer. »In Wirklichkeit weiß ich nicht, ob ich es war.«
    »Ach.«
    Steinhauers Blick wurde nachdenklich. Das Problem war: Ihm fehlte ein wichtiges Stück Erinnerung an jene Nacht. Vom späteren Abend an waren nur noch Bruchstücke da, von der Nacht in Sonjas Zimmer gar nichts mehr. All die Jahre in der psychiatrischen Klinik hatte er versucht, diese Lücke zu schließen, jeden Tag, jede Stunde. Deshalb hatte er nach wie vor seine roten Bilder gemalt – nicht aus einer perversen Lust am eigenen Verbrechen, wie man ihm zeitweilig unterstellt hatte. Jedes Bild war ein Kampf gewesen, ein vergebliches Ringen um einen Fetzen Erinnerung.
    Dass sich ausgerechnet diese Werke so gut verkauften, war nur ein makaberer Nebeneffekt. Dadurch hatte er nun genug Geld und konnte es sich leisten zu leben, wie er wollte.
    Was die Ereignisse jener Nacht betraf, so gab es Steinhauers Überlegungen nach drei Möglichkeiten. Die eine war: Der Täter hatte ihm starke Drogen verabreicht und dann, während er bewusstlos dalag, seine grausame Tat verübt. Aber wer? Jahr um Jahr war er nächtelang im Geist die Partygäste durchgegangen. Vier seiner Meisterschüler waren da gewesen und etliche seiner anderen Studenten. Dazu drei Kollegen und ihre Partnerinnen. Und natürlich die beiden anderen Mitbewohner, Andreas und Volker, zwei BWL-Studenten. Gegen die Meisterschüler sprach, dass die vier gemeinsam die Party verlassen hatten. Einer der anderen Studenten? Rache für schlechte Noten? Schwer vorstellbar. Außerdem waren die schlechten Studenten gar nicht eingeladen worden, wer wollte sich schon mit Untalentierten umgeben? Allerdings hätte sich auch jemand, der nicht Gast der Party war, unbemerkt ins Haus schleichen können. Gegen Morgen, als sich auch die letzten

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