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Roeslein tot

Roeslein tot

Titel: Roeslein tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marketa Haist
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mehr. »Blühender Unsinn«, »Palme«. Ha! Als ob der eine Ahnung von Palmen hätte.
    »Herr Buchenwalder, wo waren Sie eigentlich an dem Abend, als Herr Schladerer ermordet wurde, so zwischen zehn Uhr und Mitternacht? Und kann das jemand bezeugen?«
    »Ich war zu Hause, wie es sich für einen anständigen Menschen gehört. Und zwar allein. Ich bin nämlich nicht verheiratet, weil mir meine Arbeit nie die Muße für so etwas gelassen hat.«
    »Das muss ja ein besonders nervenaufreibender Job sein, Archivar …«, sagt der Wellmann, der das Sticheln mal wieder nicht lassen kann, was der Buchenwalder jedoch nicht weiter beachtet.
    »Schminken Sie sich Ihre Verdächtigungen ab. Es gab für mich überhaupt keinen Grund, den Schladerer zu ermorden, weil seine Unterstellung völlig haltlos war. Das können Sie mir glauben. Außerdem habe ich seit jenem Sonntag keinen Fuß auch nur in die Nähe von Reindlfing gesetzt.«
    »Herr Buchenwalder, wenn die Anschuldigung vom Herrn Schladerer so haltlos war, können Sie für uns doch sicher eine Liste all Ihrer Bekannten zusammenstellen, die vom Herrn Fontane hergestellte Urkunden von Ihnen geschenkt bekommen haben, damit wir nachprüfen können, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist?«
    Wieder einmal wird der Buchenwalder holundergrün. Aber weil er vorher nicht rosenrot gewesen war, fällt es nicht so auf.
    »Ähm … selbstverständlich. Sie werden sich nur eine Weile gedulden müssen. Einige dieser Bekannten leben im Ausland und wechseln häufig den Wohnort. Das wird sehr schwierig …«
    »Gut, dann fangen Sie so bald wie möglich damit an.«
    Der Buchenwalder nimmt zu guter Letzt die Hände aus den Hosentaschen, huscht in sein Auto und ist schneller außer Sichtweite, als ein welkes Rosenblütenblatt zu Boden fallen kann.
    »Soso, der Herr Archivar will also den Sprenger nicht kennen. Das ist ja höchst aufschlussreich«, murmelt der Stuhlinger. »Ich bin neugierig, wie er reagiert, wenn wir eine Urkunde aus der Villa am Starnberger See vorweisen können. Wie geht diese Angelegenheit voran, Wellmann?«
    »Meine Kontaktperson hat zugesichert, dass wir das gute Stück morgen bekommen.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass es sich um einen vertrauenswürdigen Kriminellen handelt.«

Vierzehn
    Am Dienstagmorgen sehe ich über den Zaun hinweg ein ganzes Rudel Menschen in der Wiese vom Berglmaier geeignete Stellen zum Pinkeln suchen. Sie scheinen was gefunden zu haben. Der Stuhlinger ist offensichtlich zufrieden. Der Wellmann weniger. Er hat seit seinem ersten Besuch auf dem Hof eine besondere Abneigung gegen den Berglmaier entwickelt. Seine Moleküle sprechen da eine deutliche Sprache. Ein Berglmaier senior hinter Gittern wäre ihm nicht unrecht.
    Die beiden kehren ins Rosenquartier zurück. Der Wellmann sieht ein bisschen ramponiert aus. Während er sich Stachelreste aus der Haut pult, gibt er seiner Frustration Ausdruck: »Wenn der Stofffetzen aus dem Brombeergebüsch zu einem Kleidungsstück vom Berglmaier gehört, hat der wohl tatsächlich die Wahrheit gesagt. Dann sind wir so schlau wie vorher und haben immer noch keinen Hauptverdächtigen. Außer dem Eisinger vielleicht. Aber den halte ich für zu feige, um einen Mord zu begehen, da stimme ich mit seiner Frau überein.«
    »Gerade weil der Eisinger ein Feigling ist, wäre er fähig zu einem Mord. Ein kurzer Schlag auf den Hinterkopf …«
    »… erhöht das Denkvermögen.«
    »Sicher. Leider nutzt einem das nichts, wenn man daran stirbt. Ein kurzer Schlag auf den Hinterkopf erfordert meines Erachtens jedenfalls wesentlich weniger Mut als ein Leben mit der Schmach eines gehörnten Ehemannes. Sie sollten sich freuen, dass die Suche erfolgreich war. Die Entlastung eines Verdächtigen ist auch ein Ergebnis. Wir können den Berglmaier zwar immer noch nicht hundertprozentig ausschließen, aber es erscheint mir ratsam, dass wir uns jetzt auf den Buchenwalder und den Eisinger konzentrieren.«
    »Dieses Ergebnis ist mich teuer zu stehen gekommen«, jammert der Wellmann. »In dieser Wildnis hätte man Macheten gebraucht, nicht Pinzetten. Sehen Sie sich mal meine Hände an: total zerkratzt. Eigentlich müsste ich jetzt auch unter Mordverdacht stehen.«
    »Heulen Sie nicht herum, Wellmann. Das gehört zu unserem Job. Die Kollegen von der Spurensicherung werden Ihnen für Ihre aktive Mithilfe sicher dankbar sein.«
    »Zu unserem Job? Sie haben ja Ihr Privileg als Vorgesetzter schamlos ausgenützt und sich ausgesprochen

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