Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
atmete hörbar aus. "Ja, ich habe ihnen… etwas verabreicht und die Reaktionen darauf beobachtet." Sie warf einen nervösen Blick durch den Raum und trat näher. "Ich habe nur einen Teil hören können, aber scheinbar war dieser Radu davon überzeugt, dass die Xhar der eigentliche Feind der Menschen sind - er wollte mit dem Schiff zur Erde, um sie zu verteidigen."
"Wie kam er darauf?" Sie hatte etwas Ähnliches erwartet, war aber wirklich gespannt auf den Grund seiner Annahme.
"Ich weiß es nicht - vielleicht war er einfach paranoid." War ? "Er wird sich etwas zusammengesponnen haben. Ich weiß es nicht, Lillja."
Das kaufte sie der Daraa nur halb ab.
"Und wo sind sie jetzt?"
"Sie wurden des Hochverrats schuldig gesprochen und exekutiert", antwortete Kalira, als sei dies das Selbstverständlichste der Welt. Lillja stockte und sah zu Boden. Damit hätte sie rechnen sollen - hatte sie auch, doch nicht so schnell! Sie hatte geglaubt, noch ausreichend Zeit zu haben, um wenigstens kurz mit einem von ihnen zu sprechen.
"Sie haben wirklich keine Idee, wie Radu auf diese Idee gekommen sein könnte?"
"Ich habe tausend Ideen, Lillja. Vielleicht haben sie ähnliche Erkenntnisse wie Sie gewonnen und etwas über die Versuche an Menschen herausgefunden oder vielleicht ist ihnen klar geworden, dass die Menschen das erste und bislang einzige nicht expandierende Volk sind, das angegriffen wurde.
Ohne unsere Forschungen wäre der Feind wahrscheinlich niemals auf die Erde aufmerksam geworden", sagte sie düster. "Und vielleicht hätte er die Erde auch nicht angegriffen, wenn das Sol-System nicht voller Überwachungs- und Forschungsstationen gewesen wäre."
"Sie glaube n, dass der Angriff die Schuld der Xhar war?"
"Ja, und die der Daru und Yndra und aller anderen Völker, die sich an den Forschungen beteiligt haben."
Lillja ließ die Schultern hängen und sah zu Boden. Sie hatte sich oft gefragt, warum die Erde angegriffen worden war und natürlich war es ihr mittlerweile klar geworden, dass die Seuchenforschung hinter all dem stand. Ob das alles nicht geschehen wäre, wenn die Menschen nicht immun gegen die Seuche gewesen wären - oder wenn man es zumindest einfach nicht herausgefunden hätte?
"Der Feind hat Schuld, Kalira. Er hat die Seuche kreiert, er hat unsere Metropolen in Schutt und Asche gelegt." Sie drückte kurz Kaliras Schulter und machte sich dann auf den Weg aus dem Labor hinaus.
Sie brauchte dringend ein paar Antworten.
Sie fuhr auf Deck eins und trat mit klopfendem Herzen an Dales Bereitschaftsraum heran. Es dauerte einen Moment, bis sie sich soweit gesammelt hatte, dass sie den Rufknopf drücken konnte und war erleichtert, dass Dale sie nicht zu lange warten ließ. Die Tür glitt auf und sie blickte in sein unverändertes Zimmer. Der Captain stand hinter dem Arbeitstisch und wirkte seltsam angespannt.
"Winter?"
"Captain - wenn es gerade nicht ganz ungelegen kommt, würde ich gerne mit Ihnen über etwas sprechen."
Er nickte und deutete ihr näher zu treten, wurde dann jedoch vom Summen eines Gerätes vor ihm unterbrochen.
"Warten Sie", sagte er an Lillja gewandt und drückte eine Taste. Die Projektion eines kleinen Bildschirmes tauchte vor ihm auf und der Mensch erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen hellhäutigen Xhar, dessen Gesicht von zahlreichen Narben durchzogen war.
"Ich habe es geprüft", begann der Fremde grußlos. "Es gibt keinen Zweifel. Tut mir leid, Simarim."
"Danke", brachte der Captain hervor und in seiner Stimme klang Trauer mit. Er beendete die kurze Unterhaltung und verbarg für ein paar Sekunden das Gesicht in den Händen. Lillja bereute es, hergekommen zu sein. Sie würde ihre Fragen später stellen.
"Ich komme später wieder", meinte sie leise, doch da sah Dale auf und schüttelte den Kopf.
"Nein, ich wollte Sie gerade rufen lassen, es gibt für uns beide schlimme Nachrichten." Er schwieg kurz und gab ein paar Kommandos in den Computer vor ihm ein, dann huschten seine Augen über einen Text. "Haben Sie auf Torkash vier den medizinischen Offizier getroffen?", fragte er schließlich und Lilljas Herz schnürte sich kurz zusammen.
"Ja."
"Und wann wollten Sie mir erzählen, dass es meine Tochter war, mit der Sie dort zusammengearbeitet haben?" Er sah auf und besah Lillja mit einem bohrenden Blick.
"Gar nicht", gestand sie ehrlich und senkte ihrerseits den Blick.
"Wenigstens ehrlich." Er fuhr sich mit der Rechten über den Schädel und schien dabei so traurig und irgendwie
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