Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
atmete hörbar ein, dann ertönte ein leises Klicken in der Verbindung und es wurde still. Vielleicht war er auf einen anderen Kanal gewechselt oder hatte sie einfach von dem Gespräch ausgeschlossen.
"Ich bin wirklich eine schlechte Wahl hierfür - aber ich werde mein Bestes tun", meinte sie schließlich, als sich nach fast zwei Minuten noch immer niemand bei ihr gemeldet hatte.
" Sie sind die einzige Wahl hierfür", erwiderte H'Rega nach Kurzem. "Ich werde keinem meiner Offiziere das Betreten eines möglicherweise verseuchten Gebietes gestatten."
" Was für ein Glück, dass ein Mensch dabei ist…", murmelte sie sehr leise und wusste dennoch, dass die Soldaten sie verstehen würden. Das Leben eines Menschen war wohl einfach um ein Vielfaches unwichtiger. Kein schönes Gefühl, aber auch nichts, wofür Lillja den Soldaten hier draußen die Schuld geben konnte.
Sie betrat das Schiff. Für einen Moment umgab sie Dunkelheit, dann passten sich Sensoren und Display an und Lillja erkannte die Umrisse einer großen Halle. Seltsam anmutende Geräte lagen auf dem Boden. Sie mussten beim Aufprall umher geschleudert worden sein. Große Kästen aus einem fremden Material, Röhren und Maschinen, die entfernt an Bodenfahrzeuge erinnerten, stellten ein schwer durchschaubares Chaos dar. Und es gab Leichen.
Ihr Herz begann schneller zu schlagen und Aufregung schnürte ihr die Kehle zu, während sie näherging.
" Bericht!", forderte H'Rega sie plötzlich auf, vermutlich hatte er hören können, wie sich ihre Atmung beschleunigt hatte. Lillja sog vor Schreck laut Luft ein, fasste sich aber schnell wieder.
" Ich bin in einem Frachtraum, würde ich sagen. Viele Maschinen und ein paar Leichen." Sie fuhr die Halle mit Blicken ab und zählte dabei die toten Körper. "Dreizehn, die ich hier sehen kann. Seltsame Kreaturen: etwa menschengroß, mit einem gegliederten Körper und sechs Gliedmaßen." Sie ging näher an einen Körper heran, der in einer Lache aus einer gelben Flüssigkeit lag.
" Der Kopf ist lang gezogen, mit einem geteilten Kiefer und einer Art Greifwerkzeug, das aus der Mundöffnung ragt. Facettenaugen. Ich kann weder Nase, noch Ohren erkennen, nur einen feinen Schlitz oberhalb der Mundöffnung. Das Ding verfügt über ein Außenskelett, das den dreigliedrigen Körper ringförmig umgibt. Der Hinterleib ist etwa so groß wie die beiden anderen Teile und der Kopf zusammen. Vier Gliedmaßen wachsen aus dem mittleren Körperteil, zwei aus dem Vorderen. Vielleicht sind die vier Beine und die anderen Arme, ich bin mir nicht sicher. Alle sechs enden in einer Art Hand. Zwei Finger, die sich gegenüberliegen und sich im letzten Drittel zu je zwei und drei Fingern teilen. Wie ein Chamäleon. Es trägt weder Kleidung noch Waffen.
Die anderen sehen aus wie dieser. Ist das der Feind'?"
Es folgten Momente des Schweigens in denen Lillja sich plötzlich nicht mehr sicher war, dass ihre Gefährten überhaupt noch da waren.
" Ja." Überraschenderweise war es Inso Khmta, der ihr antwortete. "Bei meinem letzten Einsatz vor meiner Versetzung auf die Ro'ha sind uns einige begegnet. Wenn sie tot sind, färben sich ihre Augen schwarz - Achten Sie darauf, Winter."
" Verstanden." Sie ging vorsichtig weiter und sah jedem Toten kurz in das unheimliche Gesicht. Als sie sich sicher war, dass alle tot waren, suchte sie den Raum nach einem Ausgang ab, den sie hinter etwas Schutt fand. Sie musste das Schott mit Kraft aufschieben und sah in eine Art Treppenhaus, das sowohl nach oben, wie auch nach unten führte. Sie informierte die Xhar darüber.
" Gehen Sie nach unten. Die wichtigen Stationen und Computereinheiten befinden sich in der Mitte des Schiffes", antwortete H'Rega ihr und Lillja schlug einen Weg tiefer in den Bauch des Wracks ein.
Die Stufen waren flach und breit, unangenehm zu benutzen für einen Menschen und offenkundig für eine andere Art der Bewegung gemacht. Als sie das nächst unten liegende Deck erreichte, trafen ihre Füße auf glattes Eis und sie geriet für einen Moment ins Rutschen.
" Hier ist alles vereist", gab sie durch. "Ich schätze, dass Wasser aus dem Fluss durch einen Bruch in der Hülle hier eingetreten und gefroren ist. Ich werde nicht tiefer gehen können und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Türen öffnen kann."
" Verstanden", antwortete H'Rega. Das Rauschen in der Verbindung war stärker geworden und verzerrte das einzelne Wort bis an den Rand der Verständlichkeit.
Das Schott, das den Zugang von der
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