Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
das Abbild des Captains und die Kugel schwebte wieder in ihre Halterung.
Es war der gleiche Spruch, den Dr. Varan ihr auf Station 13978-3 mit auf den Weg gegeben hatte. Vielleicht eine übliche Abschiedsformel.
" Ich kann Sie in der Nähe der Absturzstelle absetzen", meinte Crelon nach einer Weile.
" Wie nah?" Lt. Commander H'Rega saß ihr gegenüber und hatte den Blick fest auf ein Pad gerichtet. Möglicherweise handelte es sich dabei um eine Karte der Gegend, vermutete sie.
" Zweihundert LE nördlich, mit Glück näher, aber nicht viel."
" Wir nehmen, was wir bekommen können", willigte H'Rega ein. "Sie fliegen weiter zur Station und liefern das Paket ab."
Er legte das Pad aus den Händen und sah seine Soldaten und Lillja an. "Torkash vier verfügt über eine künstliche Atmosphäre und Schwerkraftgeneratoren. Wie wir wissen hat der Feind bei hoher Schwerkraft und niedrigen Temperaturen seine Probleme - entsprechende Anpassungen unsererseits wurden vorgenommen. Stellt euch darauf ein.
Uns erwartet unwegsames Gelände - Krater, Spalten, Schnee und Eis. "
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den kleinen Computer und auch die anderen wurden wieder schweigsam und schienen ins Nichts z u sehen. Ob ihr Anzug ausreichenden Schutz vor der Kälte gewähren würde? Ihre Verbündeten ertrugen Kälte deutlich besser als Menschen - an Bord der Ro'ha herrschte stets eine unangenehme Kühle, die Lillja zwang, außerhalb ihres Quartieres fortwährend eine Jacke oder Ähnliches zu tragen. Wenn die Xhar nun schon auf niedrige Temperaturen aufmerksam gemacht wurden, dann waren damit sicherlich mehr als leichte Minusgrade gemeint.
Zweihundert LE bei hoher Schwerkraft, eisiger Kälte und schwierigem Gelände konnten zu einer echten Herausforderung werden.
LE war eine Distanzeinheit und Lillja nahm an, dass hinter dem Kürzel etwas wie 'Längeneinheit' stehen mochte. Eine Person legte im Schnitt pro Stunde eintausend LE zurück - also etwa fünf Kilometer, was bedeutete, dass sie einen Weg von rund eintausend Metern vor sich hatten - nicht gerade viel, schaffbar, hoffte sie zumindest.
Es war unmöglich zu sagen, wie lange es dauerte, bis das Shuttle in die künstliche Atmosphäre eindrang und kurze Zeit später merklich langsamer wurde.
"Wir erreichen die Landezone in Kürze", verkündete der Pilot, während er konzentriert auf seine Anzeigen starrte.
" Einhundert fünf LE von der Absturzstelle. Eintausendsechshundert LE nördlich der Basis."
" Gut - bringen Sie uns runter!" Die Soldaten trennten ihre Gurte und machten sich bereit. Cor und Azarion lösten ihre Sturmgewehre aus den Rückenhalterungen und nahmen links und rechts neben dem Heckschott Aufstellung.
Auch Lillja löste ihre Gurte, schulterte einen kleinen Hartschalenrucksack, den man ihr ausgehändigt hatte und sah die Soldaten erwartungsvoll an.
" Helme auf", wies H'Rega die Gruppe an und zog selbst den weiß-grauen Helm über. Auch die anderen kamen dem nach und in kurzen Abständen ertönten klickende Geräusche, mit denen die Verschlüsse einrasteten.
" Wir halten Kanal vier offen", hörte sie H'Regas Stimme aus den eingebauten Lautsprechern ihres Helmes. Über ein ausklappbares Bedienfeld im linken Unterarmschützer ihres Anzuges wählte sie den Kanal und gab mit einem Nicken an, dass sie bereit war.
Quälend langsam verging die Zeit, dann - endlich - wurde das Schiff langsamer und auf ein Zeichen seines Befehlshabers hin betätigte Azarion die Schottöffnung.
Keine zwei Meter unter sich erblickte Lillja eine weiße Einöde, aus der immer wieder schwarze Felsen herausbrachen. In unregelmäßigen Abständen rissen tiefe Spalten den Boden auf und zerteilten das unebene Land in ungleiche Stücke. Eine riesige Sonne tauchte Schnee und Eis in grelles Licht, das sie für einen Moment blendete. Das Bild, das vor ihren Augen projiziert wurde, wurde sofort mit einem Filter belegt, der ihre Augen vor der Helligkeit schützte.
Es war wie ein wahnsinnig gut animierter Film - besser sogar. Wären die beständig am Rand ihres Sichtfeldes laufenden Zahlen und Anzeigen nicht gewesen, so hätte sie vergessen können, dass sie nicht selbst auf die Szenerie blickte, sondern ein aufgrund gesammelter Daten errechnetes Bild wahrnahm.
Die Kälte, die sie fühlte, schien aber durchaus real, wenn auch sicher deutlich durch den Anzug gemildert. Das Shuttle verlangsamte seinen Flug weiter, bis es schließlich auf der Stelle schwebte und die Soldaten aus dem Schott
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