Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
Treppe aus ermöglichte, war nur halb geschlossen und Lillja konnte sich vorsichtig durch den Spalt schieben. Der Boden war fünf Zentimeter hoch mit Eis bedeckt. Sie würde also auf offene Türen hoffen müssen.
Vor ihr erstreckten sich ein Korridor, von dem links und rechts je eine geschlossene Tür abging, sowie eine dritte am gegenüberliegenden Ende. Zwar war auch diese geschlossen, doch gab es daneben ein Fenster.
Lillja trat heran und fasste es an. Anscheinend bestand es aus Glas, soweit sie das durch den Anzug beurteilen konnte. Dahinter lag ein größerer Raum, ein Labor vielleicht, mit einigen Metalltischen und einer Reihe von größeren Käfigen, in denen sich Gestalten befanden.
" Ich glaube, ich habe etwas gefunden", erstattete sie Bericht, dann betrachtete sie kurz die Scheibe und die Waffe in ihrer Hand. Sie stellte sich seitlich zum Fenster auf, um vor möglichen Splittern sicher zu sein und zerschlug das Glas mit dem Griff ihrer Pistole.
" Was ist passiert?", ertönte es sofort aus der integrierten Komm.
" Ich verschaffe mir Zugang zum Labor", erklärte sie und schob die scharfkantigen Glassplitter aus dem Weg, dann stieg sie vorsichtig durch die zerstörte Scheibe in den Raum.
Und blieb angewidert stehen.
Boden und Wände waren mit rotem und gelbe m Blut bespritzt, chirurgisch anmutende Instrumente und medizinische Geräte lagen ebenso verteilt, wie blutige Dinge, die sich als Organe zu erkennen gaben. Lillja erkannte zwei Lebern, ein Herz und einen Lungenflügel.
Menschlich. Ebenso wie di e Leichen in den Käfigen und der beiden nackten, toten Männer, die zwischen dem Chaos lagen. Menschen.
Vor der Tür lag die Leiche eines Besatzungsmitgliedes. Seine Hände waren rot verfärbt und sein Exoskelett blutbespritzt.
" Hier sind Käfige", teilte sie den Xhar mit und ihre Stimme klang dabei ruhiger, als sie es selbst erwartet hatte. "Und hier sind tote Menschen."
Sie trat an einen Käfig heran und betrachtete die Leiche darin. "Es sind alles Männer - unterschiedlich lange tot, würde ich schätzen. Einem haben sie die Organe entnommen. Sie liegen überall verteilt."
" Bleiben Sie ruhig und konzentriert", wies H'Rega sie an. Die Störung hatte noch etwas zugenommen, sodass sie Schwierigkeiten hatte, alles zu verstehen. "Suchen Sie nach einem funktionsfähigen Terminal."
Lillja sah sich um und entdeckte ein Gerät, das passen konnte. Es handelte sich um einen flachen Kasten mittlerer Größe, auf dem mehrere Tasten blinkten. Sie berührte eine davon und ein projizierter Bildschirm erschien darüber.
" Ich glaube, ich habe hier eines."
" Gut - ich nehme Fernzugriff auf Ihren Scanner." Es war Azarions Stimme, erkannte sie. Einige Augenblicke vergingen, dann blinkte das Bedienfeld in ihrem Unterarmschutz auf.
Es vergingen drei oder vier Minuten, in denen sie einfach reglos stehen blieb, dann meldete sich H'Rega wieder: "Wir haben die Daten. Nehmen Sie Proben von den Leichen. Blut, Gewebe - alles was Ihnen möglich ist."
" Verstanden."
Lillja nahm den Rucksack ab und öffnete ihn. Beide Innenwände waren voller Fächer und Schlaufen, in denen Röhrchen, Spritzen, Pinzetten und verschließbare Tüten befestigt waren.
Sie begann mit dem Toten im Käfig nahe der Tür, die anderen lagen so schlecht hinter den Gittern, dass sie diese nicht oder nur schlecht erreichen konnte.
Von den Organen und dem aufgeschnittenen Toten, dem zumindest ein Teil dieser zu gehören schien, nahm sie Blut und Gewebe, beschriftete alles und verstaute es im Rucksack.
Zuletzt wandte sie sich dem zweiten Toten zu, der unweit des toten Aliens lag. Sie ließ sich neben ihm auf die Knie und drehte ihn auf den Rücken, dann nahm sie die letzte verbliebene Spritze und stach ihm damit in den Arm.
Er riss die Augen auf. Erschrocken wollte Lillja zurückspringen, doch der Mann hatte sie schon am Hals gepackt und drückte zu. Sie ließ die Spritze fallen und ergriff sein Handgelenk, um seinen Griff zu sprengen, hatte der Kraft jedoch nichts entgegenzusetzen.
Sie hörte die aufgeregten Stimmen der Soldaten, war aber nicht in der Lage zwischen dem Rauschen zu erkennen, was sie sagten.
Der Mensch riss sie herum und plötzlich lag sie auf dem Rücken und er war auf ihr, umklammerte ihre Kehle mit beiden Händen und drückte das Leben aus ihr heraus. Sie versuchte ihn zu treten, schlug und kratzte, doch er ließ nicht nach. Dann fiel ihr Blick auf die Waffe. Sie hatte sie neben sich gelegt, als sie dem Mann Blut abnehmen
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