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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Gewohnheiten, Schuhgröße und bevorzugte Farbe der Unterwäsche dazuliefern.
    »Gut, daß wir wissen, daß Joker Akermark mit der Sache zu tun hat«, sagte Simon. »Wir suchen ihn, aber er scheint untergetaucht zu sein. Dafür haben wir Barbro Stridh ausfindig gemacht. Sie weiß nicht, wo er sich aufhält, und da sie ihren Lebensstil offenbar wirklich geändert hat, können wir ihr wohl glauben. Du kannst ja auch mal mit ihr reden.«
    »Wann kann ich wegen des Wohnungstauschs annoncieren?«
    »Sofort. Wir sind fertig, du kannst morgen früh wieder hinein. Das Haus wird bewacht und das Telefon abgehört.«
    Er zwinkerte mir zu und knuffte mich leicht in die Seite. »Also sei vorsichtig, wenn du mit Virena telefonierst. Man weiß ja, wie die Strohwitwer so sind, und wenn ein paar junge, unverdorbene Kollegen mithören …«
    Ich grinste zurück, aber nicht sehr überzeugend. Er hatte ja keine Ahnung, wie es zwischen uns stand. Wenn ich versuchte, ihr zärtliche Worte zu sagen, kam ich nicht einmal bis zum ersten Vokal. Trotzdem wollte ich nichts mehr, als ihr Verschiedenes zu sagen, was selbst einen nicht mehr ganz Jungen erröten lassen würde.
    Nadja rief uns zu Tisch. Er war auf russische Art verschwenderisch gedeckt. Acht Kinder und drei Erwachsene saßen drum herum. Mit vollem Munde spricht man nicht – dieses Sprichwort schien in dieser Familie unbekannt. Simon achtete genau darauf, daß all seine Sprößlinge genug zu beißen hatten, und beim kleinsten half er noch ein bißchen nach.
    Es gab Bier und Wodka. Ich nahm ein Helles und einen halben Fingerhut vom Schnaps und stippte jedesmal, wenn einer Prost sagte, meine Zunge hinein. So machte es gar nichts aus, daß ich nicht mehr soviel vertrug wie früher.
    Gegen Mitternacht nahm ich ein Taxi ins Hotel, satt und zufrieden und mit Nadjas Klage im Ohr, daß sie leider zu alt sei, ein neuntes Kind zur Welt zu bringen. Simon hatte allerdings sofort versichert, sie würden versuchen, der Natur ein Schnippchen zu schlagen. Virena und ich, wir hatten ja nur eine Tochter, und mehr Kinder sollten es auch nicht werden. Elin … Um diese Zeit schlief sie selbstverständlich, und ich sah ihr kleines Gesicht vor mir. Die Augen geschlossen, den Mund ein wenig geöffnet, atmete sie leicht wie ein Schmetterling. Ich mußte schnell mit diesem Fall zu Ende kommen. Und nach Skebo fahren, zu Elin und Virena.
    Der Mann an der Rezeption bot mir die Abendzeitungen an, aber ich hatte keine Lust, sie zu lesen. Der Mord an Karsten war immer noch aktuell, stand aber nicht mehr auf der ersten Seite. Der Portier grinste auf eine gewisse Weise, als er mir den Schlüssel überreichte, und das Wort dafür fiel mir erst ein, als ich im Fahrstuhl stand. Durchtrieben, so nannte man das. Was hatte er für einen Grund, mich anzugrinsen, und dann auch noch durchtrieben?
    Plötzlich spürte ich, wie müde ich war. Mein Körper sehnte sich nach der Matratze, und so riß ich mir die Kleider vom Leibe, kaum daß ich das Zimmer betreten hatte. Ich wusch mich schnell und mußte beim Zähneputzen so stark gähnen, daß ich fast die Zahnbürste verschluckt hätte.
    Ich legte mich ins Bett, verschränkte die Hände im Nacken, sah eine Weile zu der graufleckigen Decke hinauf und ließ die Gedanken schweifen. Sie hatten keine Eile, sich durch die Windungen des Gehirns zu schleichen, und mir wurde klar, daß auch sie den Pyjama anziehen und sich zur Ruhe begeben wollten. Ich knipste die funzlige Nachttischlampe aus und legte mich wie gewöhnlich auf die Seite.
    Das mußte ein ziemlich altes Bett sein, denn es knackte und raschelte, sobald ich mich bewegte. War das gestern auch so gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern, ich war wohl zu müde gewesen. Genau wie heute. Meine Glieder wurden schlaff, und ich streckte mich noch ein wenig aus, bevor ich versinken würde ins …
    Ein Fuß! Was, zum Teufel … Mein Fuß berührte einen anderen Fuß, der sich von hinten näher schob. Plötzlich war ich hellwach und eiskalt. Ich tastete mit der Hand. Fand eine andere Hand.
    Ich war nicht allein im Bett!

Sechstes Kapitel
    Ich rollte aus dem Bett, knipste das Licht an und nahm eine karateähnliche Verteidigungsstellung ein. Ich spürte, wie mein Herz hämmerte und das Blut durch die Adern rauschte. Rote Kreise tanzten mir vor Augen.
    »Wir wollen uns doch nicht prügeln! Ich weiß etwas viel Besseres. Komm wieder her zu mir, dann sag ich’s dir ins Ohr.«
    Ihre Stimme klang ein wenig heiser. Mit einer wohlberechneten,

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