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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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lässigen Bewegung streifte sie die Decke zur Seite und winkte mir einladend zu. Das Stückchen Stoff, das sie auf dem Leibe trug, war fast durchsichtig.
    »Laß die Lampe an. Wir wollen uns doch sehen können … komm …«
    Sie war wirklich bildhübsch, welchen Geschmack man auch haben mochte. Seidenweiches, aschblondes Haar wellte sich bis auf die bloßen Schultern, in den großen, dunklen, leicht schrägen Augen tanzten erotische Flammen, ein weicher Mund leuchtete wie ein Rubin, ihre Haut war Milch und Honig, und ihr Körper hätte den Schöpfer der Venus von Milo dazu gebracht, auf Bäcker umzuschulen, denn etwas so Vollendetes hätten seine plumpen Hände niemals formen können. Sie war ein Teufelsweib, und wenn ich ein Teufel gewesen wäre, hätten wir ein höllisches Feuer entfachen können. So aber loderte in mir nur der Zorn, und sie mußte sich glücklich schätzen, wenn ich sie nur streifte.
    »Hier ist es so kuschelig … und ich bin so kuschelig … komm zu mir …«
    Es dauerte eine Weile, bis ich antworten konnte, denn die Wut schnürte mir die Kehle zu. Sie deutete das falsch, denn ein Nein hatte sie wohl noch nie zu hören bekommen und konnte sich vielleicht gar nicht vorstellen, daß das Wort existierte. Sie war die Göttin Aphrodite, und die Männer hatten die Augen zu verdrehen und ihr wie überreife Früchte zu Füßen zu fallen.
    »Du ahnst gar nicht, wie schön ich es dir machen kann … komm jetzt …«
    »Scher dich zur Hölle!« grollte ich, als mir die Stimmbänder endlich wieder gehorchten.
    Sie verzog den Mund, und es stand ihr ausgezeichnet, jedenfalls solange sie dabei nicht die Giftzähne zeigte.
    »Rolle-Polle, ich habe mich so nach dir gesehnt und verspreche dir …«
    »Raus mit dir, sonst schleif ich dich an den Haaren …!«
    Sie glaubte mir nicht, sondern legte noch einen Teelöffel mehr Sex in ihr provozierendes Lächeln, strich sich mit den Handflächen genüßlich über die Haut und begann zu keuchen, als verginge sie vor innerer Glut. Ich streckte die Hand nach ihr aus und bemerkte ein ganz vorsichtiges triumphierendes Glimmen in ihren Augen. Sie war überzeugt, daß ich besiegt war von ihrer überwältigenden, hollywoodmäßigen Attraktion. Ich packte fest zu.
    »Raus, habe ich gesagt!«
    Der Schmerz, als ich sie an den Haaren seitwärts aus dem Bett schleifte, ließ sie begreifen, daß ich nicht mitspielen würde. Sie schrie und schlug um sich, aber in meiner Laune hätte ich es mit einem Hunnenheer aufgenommen. Was war da schon eine strampelnde Frau. Ich nahm sie in den Polizeigriff und stieß sie zur Tür.
    »Bist du verrückt, du verdammter Kerl … laß los … was erlaubst du dir …«
    Ich schloß mit der linken Hand auf, dann packte ich sie wieder bei den Haaren und zischte ihr ins Ohr: »Wenn du nicht bald Ruhe gibst, brech ich dir den Arm!«
    »Au! Verdammt! … Aua! Ich will meine Kleider haben. Au!«
    »Schrei, soviel du willst. Das macht mir nichts aus.«
    Ich schob sie vor mir her in Richtung Treppe. So wie ich sie im Griff hatte, konnte sie nur auf Zehenspitzen gehen. Aus ihrem Mund strömten Worte, die zeigten, daß sie sich für gewöhnlich in Kloaken aufhielt. Mir machte das nichts aus. Mich konnte nichts mehr erschüttern. Ich hätte keine Sekunde gezögert, ihr den Arm zu brechen, wenn sie einen Fluchtversuch unternommen hätte.
    Treppe für Treppe ging es hinab, und sie hatte noch viele Schimpfwörter für mich. Der Portier sprang auf, als er uns sah: einen Mann im Pyjama, der eine fast nackte Frau im Polizeigriff hatte. Auf einem der Sessel im Empfang saß ein Mann und las Zeitung.
    »Warum hast du sie hereingelassen?« brüllte ich.
    »Das-das-das …«, stammelte er.
    »Na? Wie war das?«
    Er war so aufgeregt, daß er sich am Tisch festhalten mußte.
    »Sie-sie sagte, sie sei deine Frau und … wollte dich überraschen.«
    »Und das hast du ihr geglaubt, du verdammter Idiot?«
    »Sie zeigte mir ihren Ausweis! Herrgott, was sollte ich denn sonst tun? Sie …«
    »Ruf die Polizei!«
    »Die Polizei? Aber lieber Herr Hassel …«
    »Nun mach schon! Tu, was ich sage. Die Kriminalpolizei.«
    Ich gab ihm die Nummer, aber er zögerte, die Ziffern zu wählen, so daß ich brüllte: »Sie hat mit dem Mord an Karsten Lund zu tun. Ruf an!«
    Der Portier schnaufte und begann aufgeregt, die Nummer zu wählen.
    Der Mann mit der Zeitung war aufgestanden. Das bemerkte ich allerdings erst, als er dicht hinter mir stand. Ich erhielt einen Schlag in den Nacken, der mir

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