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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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noch fauler sein als ein Verwaltungsbeamter mit Festgehalt.«
    »Warum hat er dir diese Frage gestellt?«
    »Er hatte wohl ein paar Reliquien oder so etwas von einem Verwandten geerbt, und die waren angeblich wertvoll, aber er hatte keinen Platz in seiner kleinen Bude, und so suchte er jemanden, wo er die Sachen einstellen konnte, bis er eine größere Wohnung bekam. Aber es sollte nach Möglichkeit ein gläubiger Christ sein, meinte er. Na, in unser Haus kommt solches Zeugs jedenfalls nicht. Und das war dann auch unser Gespräch, denn er hatte noch zu tun.«
    Es gab nicht viel in ihrem Dasein, woran sie sich halten konnte. Sie glaubte nicht an den Herrn und ein Jenseits, aber auch die diesseitigen Herrscher verachtete sie. Die Überzeugungen eines potentiellen Freiers erklärte sie für Quatsch und opferte damit eventuell ihre Liebe. Eine Frau mit strengen Prinzipien also.
    Papa gab nochmals Laut. Sie barg das Gesicht einen Augenblick in den Händen und stöhnte: »Auch das noch. Zur Toilette muß er … mußte er. Wieder zu spät! Womit habe ich das nur verdient?«
     
    Vor dem Polizeikomplex in der Bergsgatan stand Simon und wartete, und obwohl es siebzehn und nicht fünfzehn Minuten gedauert hatte, war er noch bei guter Laune und behauptete nicht, daß ihm inzwischen ein Bart gewachsen sei. Er klopfte sich auf seinen stattlichen Wanst und meinte, den hohlen Klang leerer Fässer zu vernehmen.
    »Der Körper braucht neuen Brennstoff. Wir fahren erst mal in die St. Paulsgatan. Parke so nahe wie möglich an der Götgatan, dort gibt es für gewöhnlich freie Plätze.«
    Während ich fuhr, berichtete ich, was ich von Diana Hulth über Karstens großes Geheimnis erfahren hatte. Wie vermutet, war die Auskunft von geringem Wert.
    »Lund war damals mit seiner Theorie über den Palmemord bei uns, aber es lohnte nicht, sich damit zu beschäftigen. Palme hatte irgendwann über neue Materialien in der Fotobranche gesprochen, und irgendein amerikanischer Milliardär hatte zur gleichen Zeit in der Presse verlauten lassen, daß dann die Silberpreise fallen würden. Aus diesen zwei separaten Geschichten kochte nun Karsten seine Story, die Silberaristokraten in Amerika hätten ein finanzielles Interesse, Palme aus dem Weg zu schaffen. Er selbst hat daran geglaubt, aber er war auch der einzige. Typisch Münchhausen!«
    Der Eindruck wurde immer stärker, daß Karsten ein völlig naiver Schreiberling gewesen sein mußte, der alles glaubte, auf alles hereinfiel und sich alles einbilden konnte.
    Aber trotzdem hatte er seine Anhänger gehabt. Seine Tochter Viola liebte ihn für seine menschlichen Qualitäten, und Diana Hulth hatte in ihm einen potentiellen Ehemann gesehen. Er war also keine ganz eindeutige Persönlichkeit gewesen, aber wer ist das schon.
     
    Es gab tatsächlich eine freie Parklücke, und wir liefen die paar Meter zur Götgatan in sommerlicher Wärme. Simon taxierte all die kurzberockten Mädchen, die gerade scharenweise aus den Büros kamen und, statt nach Hause zu gehen, das schöne Wetter lieber mit einem Gläschen Wein feierten, kicherten und Pläne schmiedeten, tanzen zu gehen. »Die werden, glaube ich, von Jahr zu Jahr hübscher!« stellte er fest.
    »Das kommt, weil du immer älter und häßlicher wirst.«
    »Die müssen eine neue Sorte Hormone zu sich nehmen.«
    »Denk daran, daß du verheiratet bist, alter Junge!«
    »Daran denke ich immer, aber man muß doch deshalb nicht mit Blindheit geschlagen sein, oder?«
    Ich dachte ebenfalls daran, daß ich verheiratet war und es bleiben wollte. Die Schönheit rundumher konnte mich nicht trösten; es war, als läse man ein Rezept für Milchbrei, wenn man Hunger hat und von einem saftigen Steak träumt. »Wir werden ins Antik-Café gehen. Pelle hat es entdeckt; wir waren schon ein paarmal zusammen dort. Verdammt gute Sachen haben die da!«
    Das Café befand sich in dem verfallenen Haus an der Ecke zur Klevgränd. Ich erinnerte mich, daß sich dort früher eine gut geführte Eisenwarenhandlung befunden hatte, mit einem originellen Schild an der Wand.
    Das Café war sehr gut besucht, überwiegend von Jugendlichen. Es war einfach und unprätentiös und wirkte originell, weil man zwischen den zum Verkauf bestimmten Gegenständen sitzen und Kaffee trinken konnte. Weiter hinten gab es noch einen großen Raum, wo ausschließlich alte Möbel gehandelt wurden. Da ich ja hoffentlich bald umziehen würde, interessierte ich mich für ein paar Stücke. Simon folgte mir

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