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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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daß auch wir manchmal Türen einschlagen, mit der Waffe herumfuchteln und zum Gummiknüppel greifen müssen, aber in den meisten Fällen verhalten wir uns diskret und achten darauf, daß niemand in Verruf gerät. Daß wir von der Kripo kommen, verraten wir nur jenen, mit denen wir sprechen oder die wir festnehmen wollen. Es geht Frauen oder Freundinnen, Kinder oder Nachbarn, Putzfrauen oder Hausmeister, die Wasserhähne reparieren, überhaupt nichts an, wenn wir mit dem Herrn des Hauses, seltener mit der Dame, etwas zu bereden haben. Offenbar wußten sie nicht, daß ich aus demselben Stall kam und für Versteckspiele nicht allzuviel übrig hatte.
    »Ich auch«, verriet ich.
    »Was?«
    Ich verbeugte mich lässig:
    »Kriminalinspektor Hassel – at your service.«
    Wieder schauten sie sich an, und Warzen-Borg zeigte, daß auch ihm die Gabe der Sprache in die Wiege gelegt worden war, denn er stöhnte:
    »Verdammt!«
    »Von welchem Revier seid ihr?«
    »Huddinge.«
    »Dann ist klar, daß ich euch nicht kennen kann. Ich schiebe in der Zentrale Dienst. Geht es um Moberg?«
    Mein kollegialer Ton schien sie nicht zugänglicher werden zu lassen.
    »Moberg?« wiederholte Ohren-Olsson.
    »Leider kann ich euch nichts über ihn sagen«, erklärte ich. »Was hat er denn verbrochen?«
    »Wer, zum Teufel, ist Moberg?« wollte Warzen-Borg wissen.
    »Na, der da«, antwortete ich und nickte in Richtung der gegenüberliegenden Wohnungstür. »Soll schon im Rentenalter sein. Hat er ein schnurloses Telefon geschmuggelt?«
    Erneut schauten sie sich verständnislos an. Die Ablehnung, die sie mir entgegenbrachten, obwohl ich doch aus demselben Stall kam, war mir unbegreiflich; ich hätte eher erwartet, daß sie mir um den Hals fallen würden. Mit anderen Worten: Auch ich verstand nur Bahnhof, nur hatte ich leider keinen Partner, den ich anglotzen konnte.
    »Hier geht es ganz allein um dich«, verriet Olsson. »Du mußt mitkommen.«
    »Muß ich?«
    »Ja, jetzt gleich.«
    »Warum denn?«
    Ich begriff immer weniger. Worum ging es eigentlich? Zwei Bullen aus Huddinge kamen nach Kungsholmen, um sich wichtig zu machen. Was bildeten sich diese Hinterwäldler denn ein? Sie wollten mir offenbar Befehle erteilen, aber dafür waren sie eine Nummer zu klein. Glaubte ich jedenfalls; man kann nie sicher sein.
    »Du sollst vernommen werden.«
    »Weshalb?«
    »Du, das hier ist kein Frage-Antwort-Spiel. Komm jetzt mit und mach keinen Ärger.«
    Ich holte die Schlüssel aus der Tasche und ging auf die Wohnungstür zu.
    »Wartet einen Moment, ich will nur …«
    »Wir warten nicht. Her mit deiner Dienstwaffe!«
    Die Waffe? Was hatte meine Pistole mit der Vernehmung zu tun? Sicher ging es um einen dringenden Fall, zu dem ich Entscheidendes beitragen konnte, aber das war noch kein Grund, sich aufzuspielen, als wollte ich Huddinge überfallen.
    »Danke, die behalte ich lieber. Die Elstern sind zu dieser Jahreszeit sehr diebisch.«
    Olsson streckte die Hand aus, aber nicht, um mich zu begrüßen.
    »Die Waffe her, sofort! Sonst nehmen wir sie dir ab.«
    »Da müßtest du mindestens einen Einsatzwagen zu Hilfe rufen.«
    Wir befanden uns in meinem Revier, und ich gestattete mir vorzuschlagen, die Sache nach Jungenart hinterm Haus auszutragen. Borg kratzte sich an der Warze und flüsterte dem Besitzer der Segelohren ein paar Heimlichkeiten ins Ohr.
    »Ach so, ja. Hätte ich vielleicht sagen sollen«, stotterte Olsson. »Hassel, wir setzen dich hiermit davon in Kenntnis, daß du verdächtigt wirst …«
    »Komm zur Sache«, forderte Borg ihn auf.
    »… verdächtigt wirst, unter anderem an einem schweren Raub beteiligt gewesen zu sein.«
    Ich zwinkerte mehrmals, doch das Bild wurde nicht klarer. Dies war mein Treppenaufgang, und vor mir sah ich ein paar Segelohren und schräg dahinter eine Warze. Es war Viertel vor vier am Nachmittag, und Elin hatte nach den Sommerferien gerade wieder mit der Schule begonnen. Ein ganz gewöhnlicher Tag also – und doch hatte ich wie durch eine Schicht Watte gehört, daß man mich eines Verbrechens bezichtigte.
    »Was?« murmelte ich ungläubig. Mehr brachte ich nicht heraus.
    »So ist es. Hiermit bist du festgenommen; ein Haftbefehl liegt vor. Du bist Polizist; du weißt, wie es weitergeht. Also her jetzt mit der Waffe!«
    Mechanisch reichte ich ihm meine Sig Sauer. Ich – verhaftet? Ein seltsamer Traum. Beinahe echt. Es wurde Zeit, aufzuwachen und festzustellen, daß ich natürlich weder mit noch ohne Haftbefehl festgenommen war.

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