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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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Außerdem weiß ich nicht, ob alle Figuren noch am richtigen Platz sind. Die Gräfin und der Graf …« Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern.
    »Dann müssen wir wohl eine neue anfangen.« Er lächelte und ließ damit die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen.
    Wie zwei Diebe schlichen sie in Annas Zimmer. Leise nahm Claas das Schachbrett und stellte es auf den Boden. Dann warf er eine Decke davor, und als Anna sich gesetzt hatte, legte er ihr eine weitere um die Schultern.
    »Machst du mir darunter etwas Platz?«
    Zur Antwort rutschte sie ein Stück zur Seite.
    Ihr Herz klopfte laut. So ungestört waren sie seit Wochen nicht mehr gewesen. Zwar war Anna einige Male versucht gewesen, zu ihm zu schleichen, aber da er mit seinen Brüdern noch immer das Zimmer teilte, hatte sie es unterlassen.
    Als er sich neben sie setzte, spürte sie die Wärme seiner Haut an ihrem Bein. Mit zitternden Fingern begann sie, die Figuren wieder in ihre Ausgangspositionen zu stellen.
    »Übrigens ist dein Augenschutz fertig, und ich zeigte ihn in der Zunft. Die Männer dort waren schier begeistert und haben den Schmied angehalten, ihnen ebenfalls einen zu machen«, sagte Claas.
    »Das freut mich. Kann ich ihn einmal ausprobieren?«
    »Es ist dein Werk. Natürlich kannst du. Ich habe ihn dieser Tage bereits getragen und fand ihn sehr gut.«
    »Fängst du an? Ich tat es beim letzten Mal.« Sie lächelte ihn verlegen an und wurde sofort von seinen Augen angesogen, sodass sie ihren Blick nicht mehr von ihm lassen konnte.
    Ganz langsam kam er ihrem Gesicht näher, und ein verschmitztes Lächeln umspielte seinen Mund. Als er sich zu ihr herunterbeugte, fiel eine Strähne in sein Gesicht. Anna schob sie sanft wieder an die Seite. Dann lag sein Mund auf ihrem, und eine Flamme entzündete sich in ihrem Bauch. Zärtlich streichelten seine Hände ihr Gesicht, glitten über ihre Schultern, zu ihrem Rücken. Annas Finger spielten unsicher mit seinen Haaren. Sie berührte seine Brust und spürte deutlich die Wölbungen seiner Muskeln, die leicht angespannt waren.
    Claas’ Atem ging schneller. Seine Hände streichelten fordernder. Sie glitten hinab zu ihrem Bauchnabel. Als sie zusammenzuckte, wieder aufwärts zu ihren kleinen Brüsten. Sanft strich er darüber, spielte mit ihren Knospen, was ein angenehmes Kribbeln verursachte. Wie eine Schlange züngelte aufwallende Hitze durch ihren Körper. Anna fuhr mit ihren Fingernägeln über seinen Rücken, und ein leises Stöhnen drang aus seinem Mund.
    »Anna«, hauchte er und wanderte mit seinem Mund zu ihrem Hals, biss vorsichtig in ihren Nacken.
    Eine warme Woge durchströmte sie und berauschte ihre Sinne. Schachfiguren fielen um, rollten umher, als er Anna langsam in eine liegende Position gleiten ließ. Als er sich über sie beugte, lag in seinen Augen ein wildes Verlangen, das auch ihres steigerte.
    »Wirst du es nicht bereuen?« Seine Stimme klang zittrig und rau.
    »Nur, wenn ich dich jetzt fortschicke«, hauchte sie.
    ***
    Es war einer der heißesten Sommer, die Anna je erlebt hatte. Wochenlang hielt die Hitze an. Hier und da erkrankten die Leute, die von verdorbenem Wasser getrunken hatten. Viele Brunnen waren beinahe leer, weil es einfach nicht regnen wollte. Ihrer war auch nur noch zu einem Viertel gefüllt.
    Am Tage fiel es ihnen schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, und in der Nacht fanden sie keinen Schlaf, weil es nicht abkühlte. Selbst die Talglichter im Haus wurden weich und verloren ihre Form. Zusätzlich zu der Last der Hitze fühlte Anna sich seit einiger Zeit unwohl. Ihr war oft übel und sie mochte nichts essen. Manchmal musste sie sich sogar übergeben. Ihre Brüste schmerzten, und von Zeit zu Zeit zog es unangenehm in ihrem Unterleib. Sie fürchtete, ebenfalls erkrankt zu sein, und sagte niemandem etwas davon. Ein weiterer schlimmer Verdacht hatte sich in ihrem Kopf eingenistet, aber sie wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu denken.
    Gerade meißelte sie an den letzten Worten des Wappens. Mit dem feinen Werkzeug formte sie ein »d«, als sich wieder diese Übelkeit einstellte. Vielleicht lag es daran, dass sie am Morgen nicht viel gegessen hatte. Am liebsten hätte sie jetzt die Arbeit sein gelassen und sich schlafen gelegt, aber sie wollte nicht, dass jemand bemerkte, wie es ihr ging. Außerdem, je eher sie mit den Buchstaben fertig wurde, desto eher konnte sie sich ausruhen.
    In drei Wochen sollte die Figur auf dem Markt aufgebaut werden, und bis auf ein paar

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