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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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war im Begriff, sich umzudrehen, als sie Schritte hörten.
    »Wohl doch«, sagte Konrad und straffte sich.
    Die Tür wurde aufgemacht, und Rudolfus blickte ihnen verschlafen entgegen. Als er sie erkannte, wurden seine Augen groß. »Was gibt’s?«, schnauzte er dennoch und wollte die Tür wieder ein wenig zumachen, doch Simon stellte sofort seinen Fuß dazwischen.
    »Mach bitte kein Aufheben und zieh dich an. Wir sollen dich zur Wache bringen.«
    Rudolfus’ Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Wieso?«, zischte er.
    »Das wird Hemeling dir selbst sagen.«
    »Dann wartet eben, und nimm deinen Fuß aus meiner Tür.«
    Simon tat nichts dergleichen. »Nein, Rudolfus. Wir kommen mit hinein, damit wir dich sehen können und du nicht auf dumme Gedanken kommst.«
    Rudolfus sackte spürbar in sich zusammen, als er Simons Entschlossenheit gewahr wurde. »Nach all den Jahren?«, fragte er kleinlaut.
    »Nach all den Jahren.« Simon nickte unbeirrt.
    Konrad schielte verlegen auf den Boden, und Christian grinste leicht. »Nun beeil dich«, sagte er.
    »Und ich kann nichts machen, damit ihr mich nicht gesehen habt?«
    Alle drei schüttelten entschieden den Kopf, worauf Rudolfus sich anzog und tatsächlich ohne Probleme zum Wachhaus bringen ließ.
    ***
    Anna und Claas waren eben zu Hause angekommen, als ein atemloser, aber strahlender Ratsherr vor der Tür stand. Er beglückwünschte Anna überschwänglich zu ihrer Rückkehr und Claas zu seiner erfolgreichen Suche.
    »Rudolfus sitzt bereits im Kerker und wird dort eine lange Zeit verweilen. Er streitet ab, dass er mehr mit dem Priester zu tun hatte, als ihm Informationen zu geben.«
    Erleichtert vernahm Anna die Worte Hemelings. Vermutlich hatte Heinrich sie die ganze Zeit angelogen, aber das war jetzt egal. Nun konnte ihnen nichts mehr geschehen.
    »Ich danke Euch. Das ist eine gute Nachricht.«
    Als sich die Aufregung schließlich ein wenig gelegt hatte und sie auch Hemeling erzählt hatten, was auf Helgoland geschehen war, zog der Ratsherr die beiden auf die Seite.
    »Wir werden dich nicht dafür zur Verantwortung ziehen, was mit Heinrich geschehen ist.« Er blickte Anna freundlich an. Unendliche Erleichterung machte sich in ihr breit.
    »Habt Dank, Herr Hemeling.«
    »Nachdem diese Angelegenheit geklärt ist, muss ich euch noch etwas berichten. Dank eures Hinweises habe ich in Heinrichs Zimmer etwas gefunden und konnte es unbemerkt an mich nehmen. Was glaubt ihr wohl, was es war?« Ein verschmitztes Lächeln umspielte seinen Mund.
    Anna und Claas sahen sich fragend an, und ehe einer von ihnen etwas sagen konnte, fuhr Hemeling mit stolzgeschwellter Brust fort: »Genau, es ist die Urkunde des Kaisers. Der falsche Priester hatte wohl geglaubt, sie gut genug versteckt zu haben, aber ich habe sie dennoch gefunden.« Damit zog er ein Dokument aus der Tasche und reichte es Anna, die wortlos den Text las.
    Sie betrachtete das Blatt, auf dem unten das Siegel des Kaisers prangte. Sie hatte noch keine Gelegenheit gefunden, Hemeling davon zu erzählen, wie Heinrich die Urkunde verbrannt hatte. Vor ihren Augen war sie Opfer der Flammen geworden. Ungläubig starrte sie Hemeling an.
    »Ja, sicher, ohne euch wäre es nicht möglich gewesen, sie zu finden, aber nun haben wir sie ja wieder.« Anerkennend klopfte er Claas auf die Schulter und verbeugte sich galant vor Anna. Sie reichte Claas, noch immer sprachlos, die Urkunde, und auch er las den Text.
    Claas gab das Dokument breit grinsend an Hemeling zurück und brach schließlich in schallendes Gelächter aus. Anna warf er einen verschwörerischen Blick zu, und sie verstand langsam. Jetzt konnte auch sie sich nicht mehr zurückhalten.
    Hemeling wirkte einen Moment etwas verwirrt, doch dann stimmte er in ihr Lachen ein, bis die Tränen rollten und ihre Bäuche wehtaten.
    »Ratsherr Hemeling, Ihr seid ein schlauer Fuchs«, sagte Claas atemlos.
    »In der Tat.« Anna holte tief Luft. »Ihr würdet einen guten Bürgermeister abgeben.«
    Hemeling sah verlegen von einem zum anderen. »Meint ihr?«
    Beide nickten.
    »Nun, mein Dank ist euch gewiss, aber vorerst müssen wir die Statue fertigbekommen. Mit der Urkunde steht dem nichts mehr im Wege.«
    Als Hemeling fort war, meinte Claas: »Ich glaube es immer noch nicht, was er da getan hat.«
    Anna schüttelte den Kopf. »Meinst du, er kommt damit durch?«
    Claas zuckte mit den Schultern. »Wer weiß. Aber sie sah doch sehr echt aus.«
    »Das stimmt.« Anna musste erneut lachen. »Und der Kaiser wird

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