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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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vergeblich darüber nachgedacht, aber ich glaube auch, daß unser Eindringen in die Höhle der Bande unbedingt notwendig ist. Es kann ja auch sein, daß Pongo wenigstens die gefährlichsten Fallen kennt, denn er war doch sicher längere Zeit bei Fu Dan. Ich wundere mich nur, daß er noch nicht hineingegangen ist. Worauf mag er nur warten?"
    „Vielleicht weiß er, daß noch ein Posten weiter im Innern steht und wartet, bis er in seine Nähe kommt." „Na, dann wird dieser Posten auch schnell erledigt sein. Aber aus welchem Grunde sollte er seinen Standort verlassen und herauskommen? Ja, wenn Pongo ihn durch irgendein Geräusch herauslocken würde, aber so?"

    „Halt, ich habe es", flüsterte ich aufgeregt; „Pongo wird wissen, daß dieser Posten, den er getötet hat, jetzt bald abgelöst wird. Paß auf, so wird es bestimmt sein." „Ja, du wirst recht haben; anders kann ich mir sein Verhalten auch nicht erklären. Aber dann wäre es vielleicht besser, wenn wir von dem Eingang fortgingen, denn der zweite Posten kann uns sicher vom Innern des Hauses aus sehen. Und dann wird er natürlich sofort ein Alarmsignal geben." „Das müßte Pongo doch eigentlich wissen", wandte ich ein; „ich glaube nicht, daß er eine derartige Unvorsichtigkeit begehen wird. Sicher wird der Aufpasser aus einer Seitentür des Hauseinganges herauskommen und gerade in Pongos Bereich laufen."
    „Dann werden sich seine Ahnen über sein plötzliches Erscheinen in ihrem Kreise freuen", meinte Rolf in bitterem Spott. „Bekanntlich haben ja die Chinesen diesen schönen, festen Glauben, daß sie nach dem Tode sofort in den Himmel zu ihren Vorfahren eingehen. Und deshalb lachen sie auch, wenn sie zur Hinrichtung geführt werden." Es war ja eigentlich verwunderlich, daß wir in unserer Situation noch anfingen, über den Glauben der Chinesen zu philosophieren, aber es half uns wenigstens über die furchtbare Spannung hinweg. Deshalb griff ich seinen Gedanken sofort auf und erwiderte:
    „Ja, das weiß ich auch, und eigentlich ist das Hängen gar keine Strafe für sie. Die Engländer sollten lieber das Köpfen einführen, denn die Gelben glauben ja, daß sie in diesem Fall, also ohne Kopf, nicht ins Jenseits gelangen. Ich glaube, es würden nicht so viele Verbrechen verübt werden, wenn diese Todesstrafe eingeführt würde."

    „Vielleicht schlägst du es dem Lord Abednego vor", meinte mein Freund; „er hat jetzt am eigenen Leibe erfahren, wie gewalttätig und listig die Gelben sein können." Mir wurde die Antwort durch das Hinzutreten des Sergeanten abgeschnitten.
    „Ich habe meinem Mann die größte Eile empfohlen", berichtete er, „und wir können in einigen Minuten das Seil haben. Donnerwetter, lauscht Ihr schwarzer Freund immer noch auf die unbekannte Gefahr?"
    Schnell teilte ich ihm meine Meinung mit, und der brave Beamte sagte staunend:
    „Herrgott, dann scheint diese Bande ja ganz militärisch organisiert zu sein. Es ist doch unglaublich, daß sie so etwas direkt unter unseren Augen wagen. Man müßte eigentlich allen Chinesen das Betreten Singapores verbieten. Dann hätten wir endlich Ruhe, denn die Malaien machen uns kein Kopfzerbrechen."
    „Das wäre allerdings eine sehr rigorose, aber auch gründliche Lösung", meinte Rolf ; „nur wird dann der Handel Singapores an jeder Bedeutung verlieren. Denn die Chinesen sind doch die größten Kaufleute hier, so traurig es auch für die Europäer klingen mag."
    „Stimmt, wir haben hier Chinesen, die sich ruhig mit amerikanischen Multimillionären messen können. Und ich glaube, daß die Holländer die Chinesen gern, sehr gern in dem gegenüberliegenden Riouw aufnehmen würden, wenn sie dadurch unseren Handel totmachen könnten. Herrgott, was macht Ihr schwarzer Freund so lange da?" Der Sergeant hatte bestimmt nicht unsere Ruhe, denn er trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

    „Seien Sie doch froh", meinte Rolf ruhig, „es ist doch besser, Ihr Mann ist mit dem Seil zurück, ehe Pongo eindringt. Aber..."
    Rolf brach in seinem Flüstern plötzlich ab, als Pongo eine ungeduldige Handbewegung machte und sich - anscheinend sehr erbost — zu uns umdrehte. Anscheinend kam jetzt ein Chinese aus dem Innern des Hauses, denn unser schwarzer Freund winkte uns energisch zu, daß wir zur Seite treten sollten. Er selbst schmiegte sich eng an die Hausmauer, und sein gewaltiger Körper zog sich sprungbereit zusammen.
    Unsere Spannung stieg ins Unerträgliche, denn jetzt konnte vielleicht die

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