Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung
Hafen geeilt und hätte sich den Kapitän Larrin vorgenommen. Aber er bezwang sich und wollte alles der Polizei überlassen. Wir mußten unser Erlebnis zu Protokoll geben. Der Polizeipräsident verabschiedete sich von uns und versprach uns bald Nachricht zu geben.
Wir waren die Hauptzeugen gegen den Kapitän Larrin. Rolf beauftragte mich, zum Hafen zu gehen und Pongo Bescheid zu sagen. Ich tat dies.
Pongo hatte auf dem wracken Schoner noch nichts bemerkt.
Aber gerade jetzt tauchte eine Motorbarkasse mit Polizisten auf, die das Schiff beschlagnahmten. Als ich die Wohnung des Majors erreichte, traf auch gerade der Polizeipräsident wieder ein. Er teilte uns mit, daß er seinen ganzen Fahndungsapparat in Bewegung gesetzt habe, um Larrin zu fangen. Ebenso waren alle Zollbehörden beauftragt worden, nach dem zweiten Schoner zu suchen. Gleichzeitig hatte sich die englische Behörde mit der niederländischen in Verbindung gesetzt, um dem Treiben Toebas auf einer der Anambas-Inseln ein Ende zu bereiten.
Zwei Tage vergingen. Wir sorgten uns sehr um Hasting, der spurlos verschwunden war. Der Kapitän Larrin konnte schon am nächsten Tage in einer Kaschemme des Chinesenviertels ermittelt und festgenommen werden. Er versuchte zuerst zu leugnen, gestand jedoch dann alles ein, als wir ihm gegenübergestellt wurden. Hasting hatte er bei Bekannten in Singapore untergebracht, wo er auch aufgefunden wurde. Der Polizeipräsident sorgte persönlich für dessen Unterbringung im ersten Hospital Singapores. Aus den Berichten Larrins ging hervor, daß er, nachdem er dem angeblichen Fürsten Toeba die weiße Frau ausgeliefert hatte, mit seinem Schiff eine Schmuggelfahrt zur Malakka-Küste unternahm. Dort meuterte seine Besatzung wirklich, weil Larrin sich weigerte, mit seinen Leuten die von Toeba gezahlte Belohnung zu teilen. Sie überfielen ihn und ließen ihn gebunden in der Damenkajüte zurück. Über sein Schicksal machten sie sich kein Kopfzerbrechen.
Als dann jedoch Fragen wegen des zweiten Schoners an ihn gestellt wurden, weigerte er sich, eine Auskunft zu geben. Er wollte den Namen des „Bärtigen" nicht kennen und behauptete auch, daß dieser nur zufällig in die kleine Bucht eingelaufen sei. Jetzt versuchte er, unsere Gefangennahme auf das Konto des „Unbekannten" zu schieben. Das wurde ihm natürlich nicht geglaubt. Die Berichte der Zollbehörden wiesen darauf hin, daß tatsächlich ein kleiner Schoner existierte, der im Verdacht stand, Schmuggelfahrten auszuführen. Bisher war es aber der Wasserpolizei nicht gelungen, das Schiff abzufangen. Als dann Larrin einsah, daß er nun viele Jahre hinter Gefängnismauern verbringen würde, entschloß er sich doch, den Namen des Bärtigen anzugeben. Der Mann sollte Jim Colly heißen und schon seit Jahren Schmuggel treiben. Larrin wollte sogar von ihm verleitet worden sein, mit seinem Schoner an diesen Schmuggelfahrten teilzunehmen.
Jim Colly sollte ferner ein sehr gefürchteter Mann sein und als Oberhaupt einer ganzen Bande eine große Macht besitzen. Er arbeitete viel mit Chinesen. Larrin wollte auch gehört haben, daß Jim Colly in Singapore im Chinesenviertel eine Teestube besäße, die mit einer berüchtigten Opiumhöhle in Verbindung stand. Ob das jedoch wahr sei, konnte Larrin nicht behaupten. Nun wurde nach Jim Colly gefahndet. Tage vergingen, doch sowohl Jim Colly als auch dessen Schiff blieben verschwunden.
Englische Zerstörer kreuzten an den Küsten und suchten alle kleinen Buchten auf, um das Versteck des Schoners ausfindig zu machen. Aber alle Bemühungen waren vergeblich.
Und auf der bewußten Insel wurde Toeba ebenfalls nicht mehr angetroffen.
Nach unserer Flucht zog er es vor, schnell zu verschwinden. Er ließ seine Bungalows in Brand stecken und alles vernichten, was eventuell zum Verräter hätte werden können.
Als die Behörden die Insel betraten, fanden sie sie unbewohnt.
Wir bedauerten, daß der Mann nicht gefaßt werden konnte.
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