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Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung

Titel: Rolf Torring 006 - Kapitaen Larrins Entlarvung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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reingefallen waren oder nicht. Fest heftete ich meine Augen auf das Fenster. Ich vernahm kein Geräusch und hörte auch kein Wort von Seiten meines Freundes. Doch dann sah ich plötzlich eine helle Gestalt, die hinter dem Fenster auftauchte. Ein freudiger Schreck durchzuckte mich. War das die Frau?
    Ja, sie mußte es sein, denn nun erkannte ich, daß Rolf mit ihr sprach. Schnell, viel zu schnell verging die Zeit. Eine Viertelstunde war schon vorüber, und bald mußte nun der Posten wieder erscheinen. Ich begann, unruhig zu werden.
    Am liebsten hätte ich meinem Freund ein Zeichen gegeben, aber das wagte ich nicht, weil der Malaie es hören konnte.
    Da atmete ich auf. Mein Freund huschte vom Fenster fort und stand im nächsten Augenblick hinter den Büschen neben mir.
    Zwei Minuten später kam der Malaie und schritt nichtsahnend an dem Fenster vorüber.
    „Willst du nochmals hinüber?" erkundigte ich mich, als der Posten verschwunden war.
    „Nein, ich habe genug gehört. Die Frau erwartet uns morgen nacht. Dann wollen wir sie befreien. Wie wir das machen, weiß ich noch nicht, aber wir werden es schon schaffen. Jetzt komm, wir wollen zurück." „Hast du erfahren, woher sie ist?" forschte ich, als wir den breiten Pfad erreicht hatten.
    „Ja, sie ist aus Singapore. Toeba hat sie dort bei einer Festlichkeit gesehen und suchte sie zu überreden, seine Frau zu werden. Sie ist die Tochter eines englischen Majors, der in Singapore tätig ist. Wie sie entführt wurde, weiß sie selber nicht. Sie fuhr mit einem Wagen durch die Stadt und muß unterwegs das Bewußtsein verloren haben. Als sie wieder erwachte, befand sie sich in den Händen Toebas, der sie nochmals aufforderte, seine Frau zu werden. Sie weigerte sich. Sie hörte uns im Bungalow auf der anderen Insel sprechen und rief um Hilfe. Aber sie wurde sofort von den Malaien ergriffen. Die warfen ihr einen Sack über den Kopf und trugen sie fort. Dann wurde sie auf diese Insel hier geschafft." „Und wie heißt sie?" „Ellen Mitchell."

    Ich schwieg und dachte an den Kapitän Larrin und unsere Sturmfahrt.
    Das Schicksal hatte es gut mit uns gemeint und uns dazu ausersehen, ein junges Mädchen aus den Händen eines brutalen Mannes zu befreien, der glaubte, daß er alles durch Gewalt erreichen könnte. Er hatte sich zu diesem Zweck mit Larrin und dem Bärtigen verbündet und ihnen wahrscheinlich eine hohe Belohnung für den Raub des Mädchens gezahlt.
    Wenn wir wieder freikamen, dann wollte ich alles daran setzen, diesen beiden Banditen das Handwerk zu legen. Wir erreichten ungesehen den Schuppen. Da Pongo noch nicht zurückgekehrt war, warteten wir voller Ungeduld. Noch war zwar die Zeit, die er selbst bestimmt hatte, nicht abgelaufen, trotzdem wurden wir schon unruhig. Ein Zufall konnte ja alles verderben.
    Da tauchte Pongo plötzlich an der Rückwand auf und zwängte sich durch die Lücke, die wir sofort wieder schlössen. Dabei gingen wir so vorsichtig zu Werke, daß nicht das geringste Geräusch zu hören war. Während wir Pongo dann wieder banden, berichtete er uns, daß er den „Hafen" Toebas ausfindig gemacht hatte. Toeba besaß ein großes und sehr schnelles Motorboot, mit dem er sich ruhig auf das Meer hinaus wagen konnte. Es wurde von zwei Malaien bewacht, aber Pongo war der Ansicht, daß er diese Männer innerhalb einiger Minuten erledigen würde. Die Hauptsache war, daß das Motorboot genügend Betriebsstoff enthielt, um eine weite Strecke zurücklegen zu können.
    Um ganz sicher zu gehen, hatte Pongo eines der kleineren Ruderboote gestohlen und im Dickicht versteckt. Auch damit konnten wir notfalls entfliehen, nur war es dann möglich, daß wir, ehe wir ein anderes Fahrzeug antrafen, von Toebas Motorboot eingeholt wurden. Wir hatten noch Zeit, uns alles gut zu überlegen. Die Hauptsache für uns war, daß es uns gelang, die Frau zu befreien und unser Eigentum zu erlangen. Dann warfen wir uns auf die Lager, um noch einige Stunden zu schlafen.
    Ich war aber nicht müde und dachte über unsere bevorstehende Flucht nach. Endlich fielen mir dann doch die Augen zu, und ich schlief ein.

    5. Kapitel Die Flucht

    Kaum war der Tag angebrochen, als auch schon die Tür unseres „Gefängnisses" aufgeschlossen wurde und Tido erschien. Zwei Malaien brachten uns Essen, das wir innerhalb einer Viertelstunde verzehren mußten. Dann wurden wir von anderen Malaien in die Mitte genommen und zu unserem Arbeitsplatz geführt. Ich sah mich nach Pongo um und bemerkte ihn in

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