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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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wieder zu mir kam, saß ich in einem nach chinesischen Begriffen vornehm ausgestatteten Raum. Ich war nicht gefesselt, sondern lag in einem bequemen Sessel, dessen Seidenbezug sehr kostbar war. Chinesische Gegenstände standen überall um her. Die weichen Ruhelager mit den seidenen Kissen und Polstern luden dazu ein, sich lang auszustrecken und zu schlafen. Den Boden bedeckte ein wunderbarer dicker Teppich, ebenso waren die Wände mit seidenen Stoffen bekleidet. Von der Decke hing eine chinesische, mit Seide bespannte Ampel herab, deren mattes Licht dem Raum ein anheimelndes Gepräge gab. Ich rieb mir verwundert die Augen. Noch war ich sehr müde und konnte mich im ersten Augenblick nicht darauf besinnen, was mit mir geschehen war. Erst allmählich kam ich darauf. Ich erhob mich. Mein Freund Rolf lag in einem zweiten Sessel. Er schlief noch fest. Ich griff zuerst nach meiner Hüfttasche. Gott sei Dank, die Pistole war noch da. Mir schien überhaupt nichts geraubt worden zu sein, denn auch meine Brieftasche befand sich an ihrem Platz.
    Ich versuchte Rolf zu wecken. Es gelang mir. Auch er schlug verwundert die Augen auf und blickte mich derart erstaunt an, daß ich trotz unserer merkwürdigen Lage lächeln mußte.
    „Was ist geschehen, Hans?", fragte er.
    „Ja, wenn ich das selber wüßte, lieber Rolf! Ich bin auch eben erst erwacht."
    Mein Freund erhob sich und blickte sich um. „Ich ahnte, daß trotz aller Zusicherungen der Polizei Li Chang ein Betrüger ist, der im Dienste des ,Tigers von Singapore' arbeitet", erklärte Rolf. „Er hat uns geschickt überlistet. Erst versuchte er es mit dem Tee. Ich nahm an, daß seine Tasse kein Betäubungsmittel enthielt. Als er sah, daß wir keinen Tee trinken wollten, griff er zu seinem Pulver."
    In diesem Raum war weder eine Tür noch ein Fenster zu entdecken. Wahrscheinlich war aber doch eine Tür vorhanden. Wir waren zwar nicht gebunden, aber trotzdem Gefangene.
    Rolf hatte sich gleichfalls davon überzeugt, daß er seine Pistole noch bei sich trug. Wir waren also bewaffnet und brauchten unsere Gegner nicht zu fürchten, wenn sie uns offen und ehrlich entgegentraten. Da wir jedoch die Hinterlist der gelben Rasse kannten, machten wir uns auf alle möglichen Überraschungen gefaßt.
    Wir begannen die Wände genauer zu untersuchen. Wir klopften sie leise ab, um festzustellen, ob sie hohl klangen.

    „Die Herren haben ausgeschlafen?", erklang hinter uns eine Stimme.
    Rolf und ich fuhren herum. An der gegenüberliegenden Wand stand - Li Chang, der uns lächelnd zunickte. „Ich freue mich, daß ich Sie wieder wohl und munter antreffe", fügte er hinzu.
    Meine Hand fuhr zur Hüfttasche, und ich hielt im nächsten Augenblick den Revolver schußbereit in der Hand. „Ihr Spiel ist aus, Li Chang", rief ich wütend aus, „nehmen Sie die Arme hoch, aber schnell!" Der Chinese grinste immer noch und blieb unbeweglich stehen. Er hielt seine Hände in den Ärmeln seiner Kleidung verborgen.
    „Regen Sie sich nicht auf, Mister Warren", sagte er. „Wenn Sie schießen wollen, dann tun Sie es. Aber dieses Zimmer werden Sie trotzdem nicht verlassen können." Mich packte die Wut.
    „Hände hoch!" brüllte ich ihn nochmals an. Unbeweglich blieb der Mann stehen und - grinste. Da zielte ich auf sein Bein und drückte ab.
    Es gab jedoch nur ein lautes Klicken, in meiner Waffe befand sich keine Patrone mehr.
    Li Chang lachte nun über mein verdutztes Gesicht. Ich wäre dem Mann am liebsten an die Kehle gesprungen. Er schien das zu ahnen, denn er zog jetzt seine Hände aus den Ärmeln und hielt in jeder einen blinkenden Revolver.
    „Die sind geladen, meine Herren, darauf können Sie sich verlassen", betonte er.
    Das glaubten wir ihm ohne weiteres.
    „Nehmen Sie wieder Platz, meine Herren!" fuhr der Chinese fort. „So schlau Sie die Sache anzustellen glaubten, so gut haben wir alles durchschaut. Ich habe Sie hierher bitten lassen, weil mein Chef, der ,Tiger von Singapore', Sie zu sprechen wünscht. Ich bin nur gekommen, ihn anzumelden."
    Wir hatten uns nicht wieder gesetzt. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich dachte an Pongo. Er mußte beobachtet haben, daß wir in den „Gelben Drachen" gingen. Aber würde er die verborgene Tür finden? Würden die Polizisten den Wirt zwingen können, sein Geheimnis zu verraten?
    Ich hatte jetzt keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Li Chang zog sich wieder zurück. Er hatte hinter sich eine verborgen angebrachte Tür geöffnet und war

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