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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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meinte der Kapitän, „dann hätte ich ja nachher die ganze Bande auf dem Hals, wenn wir nicht tatsächlich einen dauernden Frieden schließen." „Ja, das befürchte ich auch, und es tut mir sehr leid. Aber ich würde Ihnen raten, Siam ebenfalls zu verlassen—, wenn es uns überhaupt möglich ist."
    „Na, das ist mir auch noch nicht vorgekommen", lachte Hoddge jetzt, „daß jemand so kurz vor dem Erfolg schwarze Gedanken bekommt. Ich bin der festen Überzeugung, daß sich alles in Wohlgefallen auflöst, und ich auch in Zukunft ruhig in meinem schwimmenden Heim bleiben kann."
    „Ich möchte es auch wünschen", sagte Rolf sehr ernst, „aber ich habe ein komisches Gefühl, daß unsere Abenteuer hier noch lange nicht zu Ende sind. Und meistens täuscht mich mein Gefühl nicht."
    „Hm, lieber Torring, Sie verstehen es aber wirklich, einen Menschen zu beruhigen", sagte Hoddge halb lachend. „Aber schadet nichts, wenn sie wirklich recht behalten sollten. Ich verlasse dann einfach mein Haus und siedle mich in Singapore oder auf Sumatra an. Bin eigentlich schon lange genug hier in Siam."
    „Na, das ist ja sehr schön, aber zuerst müssen wir überhaupt herauskommen. Ich überlege schon immer, was die Priester wohl aushecken können, aber ich muß offen sagen, daß ich nicht darauf komme."
    „Nun, lieber Torring, wenn selbst Sie nicht wüßten, was Sie gegen uns unternehmen können, dann wissen es die Priester erst recht nicht. Ja, wenn dieser Oberpriester hier die Leitung hätte, dann könnten wir uns auf allerlei Überraschungen gefaßt machen, aber so habe ich absolut keine Angst. Die ganze Situation ist doch völlig geklärt." „Ja, bis zum Augenblick des Gefangenenaustausches. Und ich bin sicher, daß dann irgendeine Teufelei geschieht." „Da werden wir schon aufpassen und den Finger am Abzughahn halten. Das werde ich dem Oberpriester noch sagen, er ist der erste, der meine Kugel bekäme." „Ja, es würde nichts schaden, wenn Sie ihn darauf aufmerksam machen."
    Während Hoddge noch drohend mit dem Gefangenen sprach, brach plötzlich der Tag herein. Und fast im gleichen Augenblick erschienen auf dem Pfad, der vom Fluß her auf die Lichtung führte, drei Priester, die das gefesselte Ehepaar zwischen sich führten. Sie hatten lange Messer in der Hand, und ihren Mienen war anzusehen, daß sie unbedenklich zustoßen würden, wenn die Gefangenen einen Fluchtversuch machen würden.
    Frau Ellen schwankte schluchzend zwischen den finsteren Gestalten, während Hermann von Valentini sie mit besorgten, liebevollen Blicken betrachtete. Der Oberpriester rief Hoddge einige Worte zu, und sofort erhob sich der Kapitän.
    „Der Priester fordert uns auf, sofort loszugehen, damit der Austausch möglichst bald geschehe. Die drei Wächter mit dem Ehepaar werden stets in weiter Entfernung hinter uns bleiben. Wenn jemand aus unserer Reihe verschwindet, werden sie es als Falle betrachten und die Gefangenen sofort töten."
    „Hm, sie haben uns auch ziemlich in der Hand", brummte Rolf, während wir uns erhoben, „na, unser Gefangener kann wenigstens aus Pongos Händen nicht entweichen." Unser schwarzer Freund hatte die Fußfesseln des Oberpriesters durchschnitten und zog ihn in die Höhe. Mit der linken Hand packte er seinen Oberarm, während er in der Rechten das furchtbare Messer stoßbereit hielt. So setzte er sich an die Spitze unseres Zuges und schlug die Richtung auf den Platz am Menam ein, auf dem die Hütte des „Heiligen" stand.
    Sofort fand er den breiten Pfad wieder, den wir mühsam auf unserem Hermarsch geschlagen hatten, und in unserer treibenden Eile benötigten wir nur eine Stunde, bis wir die einsame Hütte erreichten. Die Tänzerin lief vor mir, und ich freute mich, daß sie von dem Oberpriester nicht beachtet wurde.

    Ich freute mich ferner, den Alten, der uns die Insel der Feuer-Priester verraten hatte, wiederzusehen. Aber ich wurde sehr enttäuscht, denn der „Heilige" war nicht zu sehen, und auch unser Rufen war erfolglos. Dagegen lag am Ufer des Menam ein großer Sampan. Erstaunt blickten wir uns an, doch der Oberpriester sagte einige Worte, und Hoddge übersetzte:
    „Der Sampan ist von den Priestern hierher gebracht worden, damit wir unsere Fahrt sofort antreten können. Nun schlägt der Oberpriester vor, daß wir im Sampan Platz nehmen und uns fahrbereit machen sollen. Er bleibt dicht bei uns, und auf ein Zeichen geben die anderen Priester dort am Rand der Lichtung das Ehepaar Valentini frei, während

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