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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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sich der Oberpriester auch zu seinen Leuten begibt. Die Gefangenen treffen sich also in der Mitte der Lichtung. Ich glaube, wir können diesen Vorschlag ruhig annehmen, denn wir haben ja die Leute stets mit unseren Pistolen in der Gewalt." Rolf überlegte kurz, dann zog er seine Pistole. „Ja", nickte er, „so können wir es machen. Pongo, du nimmst das Ruder, Hans, du setzt dich vorn an den Bug, das Mädchen zu dir, wir beide, Hoddge, gehen mehr nach hinten, und das Ehepaar Valentini kann dann in die Mitte treten. Sagen Sie, bitte, dem Priester, lieber Hoddge, daß wir einverstanden sind."
    Hoddge sprach mit dem Gefangenen, während wir bereits in den Sampan stiegen. Zufällig warf ich einen Blick auf das Gesicht des Oberpriesters und sah ein sekundenlanges, triumphierendes Zucken in seinen Augen aufleuchten. Leise machte ich Rolf darauf aufmerksam, und nun untersuchten wir genau den Boden des Sampans, ob dort vielleicht irgendeine teuflische Einrichtung angebracht war, die uns nach kurzer Fahrt den Krokodilen des Flusses überantwortet hätte. Aber das Fahrzeug war einwandfrei und stabil gebaut.
    Pongo stand am Heck des Kahnes bereit, in der einen Hand das lange Ruder, in der anderen das Messer. Der Gefangene hatte sich dicht neben ihn stellen müssen, daß der Riese ihn sofort mit der furchtbaren Waffe hätte erreichen können, wenn irgendeine Heimtücke passiert wäre. Aber der Oberpriester stand ganz ruhig da und blickte jetzt auf Rolf, der das Zeichen zum Aufbruch geben sollte. Noch einmal musterte mein Freund genau den Gefangenen, der die forschenden Blicke aber ruhig aushielt, dann betrachtete er scharf die kleine Gruppe am Ende der Lichtung, das Ehepaar Valentini mit den drei Wächtern, doch da sich auch dort nichts Verdächtiges zeigte, hob er endlich die Hand.
    Sofort zerschnitten die drei Wächter drüben die Handfesseln des Ehepaares, während Pongo das Gleiche beim Oberpriester tat. Unser Gefangener schritt sofort über die Lichtung, und wir riefen dem Ehepaar zu, schnellstens zu uns zu kommen. Hand in Hand, mit strahlenden Mienen, liefen sie auf uns zu.
    In der Mitte der Lichtung trafen sie mit dem Oberpriester zusammen, der zur Seite trat und sie kalt musterte. Frau Ellen zuckte zusammen, aber ihr Mann zog sie schnell weiter. Und auch der Oberpriester beschleunigte seine Schritte. Er war schneller und bereits hinter den Büschen verschwunden, als die Valentinis noch einige Meter von unserem Sampan entfernt waren. Und jetzt sollten wir erst bemerken, wie heimtückisch und gefährlich unsere Gegner waren.
    Das Ehepaar blieb plötzlich stehen, und der Ausdruck ihrer lachenden Mienen wurde seelenlos und automatenhaft. Unsere ungeduldigen Rufe schienen sie gar nicht zu stören, griffen aber gleichzeitig zum Nacken, als hätte sie dort ein Stich getroffen. Und dann schrillte aus dem Gebüschen im Hintergrund der Lichtung die Stimme des Oberpriesters auf, die einige befehlende Worte rief. Und da packte Hermann von Valentini seine Frau, machte kehrt und riß die Widerstandslose mit sich. Vergeblich brüllten wir ihm zu, er solle sofort umkehren, er stürmte mit seiner willenlosen Frau weiter. Und als wir aufsprangen, um ihm nachzueilen, da flog aus allen Gebüschen eine Wolke von Speeren und Wurfmessern.
    „Abfahren", brüllte plötzlich Hoddge, „sie haben die Valentinis mit vergifteten Bolzen aus Blasrohren getroffen. Es ist das Gift des Vergessens. Schnell fort, sonst blüht uns dasselbe Schicksal."
    Pongo hatte wohl die Gefahr selber erkannt, denn ehe der Kapitän ausgesprochen hatte, trieb er schon den Sampan mit gewaltigen Schlägen den Fluß hinab. Die Strömung half ihm, und wie ein Pfeil flogen wir aus der gefährlichen Nähe der unheimlichen Feuer-Priester. Einige Minuten schwiegen wir, durch dieses Mißgeschick völlig erstarrt. Dann stieß Kapitän Hoddge erst einen ellenlangen Fluch aus und meinte dann: „Das haben wir wirklich großartig gemacht. Wollten der jungen Frau helfen, und jetzt ist sie selbst gefangen. Wirklich großartig haben wir es gemacht." „Ja", sagte Rolf mit tiefem Atemzug, „das habe ich allerdings nicht erwartet. Ein Glück, daß sie nicht auf uns mit diesen furchtbaren Giftbolzen geschossen haben. Ja, jetzt ist die Lage wirklich sehr schwer geworden. Die Priester werden jetzt alles tun, um uns einen nochmaligen Besuch des Tempels unmöglich zu machen. Übrigens Herr Hoddge, was rief der Priester dem Valentini zu?"
    „Daß er die Frau nehmen und sofort zu ihm kommen

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