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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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untersuchenden Leutnant beschwor, seine Tätigkeit schnell zu beenden. Befehl war Befehl, dagegen konnte selbst das Ansehen des Lords nichts ausrichten, und so mußten wir zähneknirschend noch zwei Stunden ausharren, nachdem uns die dunkle Yacht passiert hatte. Endlich verabschiedete sich der Leutnant mit den Phrasen des größten Bedauerns, und wir fuhren in höchster Fahrt nach Südwesten, der Torres-Inselgruppe entgegen.
    Einhundertfünfzig Kilometer mußten wir zurücklegen, diese Strecke machte die vorzügliche Yacht in ungefähr vier Stunden. Denn die ganze Küste war von einem Inselrgewirr umgeben, in dem wir nur sehr vorsichtig verschiedene Untiefen passieren konnten. So war es schon Nacht, als Kapitän Thackeray erklärte, daß wir die Torres-Inselgruppe erreicht hätten. 40
    Lord Hagerstony befahl, bis zum Morgen in der Nähe zu kreuzen, dann legten wir uns nach einem guten Abendessen, in äußerster Spannung schlafen. Das heißt, geschlafen hatten wir wohl alle nur sehr wenig, denn gerade die Spannung, was uns der folgende Tag bringen würde, ob vielleicht unsere neuen Feinde ihren Vorsprung schon ausgenutzt hätten, ließ uns nicht zur Ruhe kommen.
    So waren wir auch fast gleichzeitig wieder an Deck versammelt, kaum, daß die Sonne das leicht bewegte Meer übergoldet hatte. In der flirrenden Ferne tauchten Punkte auf — Inseln der gesuchten Gruppe, wie uns Thackeray und auch Hoddge versicherten. Nun begannen wir, systematisch einen Punkt nach dem anderen anzulaufen.
    Aber immer wieder erlebten wir eine Enttäuschung, denn die Inseln, die langsam vor uns auftauchten, waren zwar dicht bewachsen, aber zeigten keine Spur von Felsen. So suchten wir bis Mittag, und Hagerstony hatte ordentlich Mühe, uns zum Essen in der Wohnkajüte zu versammeln. Als wir gerade beim letzten Gang — es gab die schönsten Früchte des Südsee-Archipels — waren, riß der Kapitän die Tür auf.
    „Was gibt es, lieber Thackeray?" rief der Lord.
    „Vor uns die dunkle Mahagoni-Yacht," meldete der alte Seebär.
    Da waren allerdings die Früchte schnell vergessen, und in den nächsten Minuten standen wir an Deck und spähten nach dem kleinen, schwarzen Punkt, den uns der Kapitän zeigte. Durch das vorzügliche Fernrohr, das der Lord an Bord führte, konnten wir deutlich die Yacht erkennen, die an uns vorbeigerauscht war, während wir auf die falsche Meldung hin untersucht wurden. Und jetzt übernahm Rolf die Führung.
    „Lord," rief er energisch, „lassen Sie die ,Lady Jane' abfallen, bis uns die beiden Lauscher da vorn mit bloßem Auge nicht einmal als Punkt sehen kön-

    nen. Hoffentlich haben sie nicht so scharfe Gläser wie wir. Wenn wir ihnen jetzt folgen, dann werden sie uns vielleicht an die Insel bringen, die wir suchen."
    „Famos, lieber Torring," rief der Lord und gab sofort seinem Kapitän die notwendigen Befehle. Sofort verlangsamte die „Lady Jane" ihre Fahrt, und bald konnten wir auch durch das Fernrohr die Verfolgten nur als kleinen Punkt erkennen. Bis gegen Abend zog sich die langsame Fahrt hin, denn die braune Yacht vor uns schien viel Zeit zu haben und schlich förmlich vorwärts. Dann meldete sich wieder Kapitän Thackeray und meldete:
    „Wir sind jetzt bereits über die Torres-Inselgruppe hinaus. Sollen wir der fremden Yacht immer noch folgen?"
    „Ja," entschied Rolf, ohne den Lord zu fragen, „nur dann können wir die gesuchte Insel finden."
    Wir hatten bisher ganz versäumt, den Kapitän ins Vertrauen zu ziehen. Jetzt tat es Hagerstony, und zu unserem großen Erstaunen sagte Thackeray ruhig:
    „Ich kenne diese Insel. Allerdings hat ein vulkanisches Beben ihr Aussehen vor etwa zehn Jahren völlig verändert, aber ich habe selbst noch, allerdings zufällig, diese eigenartige Felsbildung gesehen. Wenn wir jetzt scharf nach Norden wenden, stoßen wir direkt auf das Eiland."
    überlegend blickten wir uns an, dann entschied Hagerstony:
    „Wir laufen sofort diese Insel an."
    „Ja," pflichtete Rolf bei, „ich hatte schon lange die braune Yacht in Verdacht, daß sie uns nur irreführt. Und da niemand in der Hafenstadt Mergui von einer Insel mit so eigenartiger Felsenbildung weiß, bin ich auch der Überzeugung, daß unser Kapitän das richtige Eiland kennt. Also vorwärts, nach Norden."
    Die Yacht schwenkte scharf herum und schlug den neuen Kurs ein. Nach einer guten Stunde tauchte fern am Horizont ein kleiner Punkt auf, und Thackeray rief befriedigt:
    „Das ist die Insel. Wir werden allerdings schlecht

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