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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Fanatikern halten.
    „Bluttempel?" fragte er erstaunt zurück. „In dem Tempel dort drüben, in dem ich jetzt fünfzehn Jahre hause, ist nie Blut geflossen. Ich wohne allein mit wenigen Getreuen dort."
    Schon wollte ich ihm unsere Erlebnisse erzählen, als Rolf an Land kletterte.
    „Schnell, schnell," rief er, „ich habe sie durch meine Schüsse nur kurze Zeit aufgehalten."
    „Ich bitte um eine Erklärung," sagte der Fremde, „wenn Feinde sie verfolgen, soll Tirra sie aufhalten."
    Er rief dem Tiger einige Worte zu, und das mächtige Tier ging sofort dicht ans Ufer.
    „Wir wollen etwas tiefer in den Wald treten." fuhr der Geheimnisvolle fort, „dort können Sie mir Ihre Erlebnisse erzählen."
    Während Rolf knapp und kurz erzählte, lauschte ich zum See hinüber. Bald hörte ich lautes Plätschern, dann ärgerliche Rufe, und plötzlich das Fauchen des Tigers, auf das einige Schreckensschreie folgten.
    Rolf hatte seine Erzählung beendet.
    „Ich werde mit Ihnen kommen und Sie beschützen," sagte der Fremde nach kurzer Pause. „Ich bin von den Priestern betrogen worden, denn nie glaubte ich, daß sie einen geheimnisvollen Tempel besäßen, in dem Menschen geopfert würden. Ich gebe einen mir lieb gewordenen Zufluchtsort auf, an dem ich von der Welt, mit der ich zerfallen bin, nichts hörte. Auch hielt mich immer noch die Hoffnung, daß ich mein Glück wieder finden könnte, hier, wo ich es vor fünfzehn Jahren verloren habe."
    Er hatte so traurig gesprochen, daß wir schwiegen.
    Doch dann stöhnte der Lord plötzlich auf, es mochte das Wundfieber nahen.
    „Tragen Sie Ihren Gefährten," sagte der Fremde, „ich werde Tirra befehlen, daß er uns in einer Stunde folgt. Dann haben wir einen genügenden Vorsprung."
    Während ich mit Brough den Lord trug, ging Rolf vor uns. Er stützte die Prinzessin, die nach der langen Fesselung schlecht laufen konnte, und erhellte den Weg mit seiner Lampe.
    Sehr gut sahen die Aussichten für uns eigentlich nicht aus. Der Lord stöhnte immer heftiger und fing bald an, zu phantasieren. Wir mußten unbedingt so bald als möglich die nächste Stadt erreichen, aber wir kamen nicht schnell vorwärts und hatten stets die Verfolger auf den Fersen.
    Auch die Prinzessin würde einen Gewaltmarsch kaum ausgehalten haben, und es wäre auch sicher angebracht gewesen, daß einer von uns zurückblieb, um den Gefährten Bescheid zu sagen, wenn sie auf dem Elefanten zurückkämen, sonst könnten sie leicht in die Hände der Fanatiker fallen. Ich hätte diese Punkte gern mit Rolf durchgesprochen, aber jetzt war keine Zeit dazu, jetzt mußten wir erst eine möglichst große Strecke zurücklegen.
    „Sie werden vielleicht eine Überraschung erleben wenn Sie an die Stelle kommen, an der das Skelett des Elefanten liegt," sagte da der Fremde dicht hinter mir. „Zwei Elefanten sind dort und Männer, in denen ich Ihre Gefährten vermute. Ich konnte nicht zu dicht an ihr Feuer heran, weil die Elefanten sonst meinen Tirra gewittert hätten"
    „Rolf, jetzt sind wir gerettet," rief ich laut, „unsere Elefanten sind zurückgekommen."
    „Deshalb habe ich auch Tirra befohlen, eine Stunde zu wachen," sagte unser neuer Begleiter, „denn Sie werden den Tragkorb, den Sie auf dem Baum befestigt haben wieder in Ordnung bringen wollen. Tirra soll uns folgen, ich möchte das treue Tier nicht verlieren.“
    Wir hatten unsere Schritte unwillkürlich beschleunigt. Jetzt kamen wir schon auf die Lichtung, auf der unser Tragkorb in den Zweigen hing. Und da kam uns mit freudigem Ausruf unser Pongo entgegen. Nach der lebhaften Begrüßung nahm er den Lord wie eine Feder auf seinen gewaltigen Arm und schritt uns schnell voraus.
    „Pongo Korb holen," versicherte er dabei.
    Es war uns natürlich sehr angenehm, daß er uns diese Arbeit abnehmen wollte, denn wir hofften, daß der Fremde uns sein Geheimnis erzählen würde, wenn wir erst am Lagerfeuer eingetroffen wären. Auch hier gab es eine lebhafte Begrüßung mit Hoddge, dann sagte der Geheimnisvolle:
    „Mein Name ist Thomas Stendrup, früher war ich Professor der Geologie. Dürfte ich auch die Namen der Herren erfahren?"
    Wir stellten uns sofort vor. Auch Pongo, der sich gerade entfernen wollte, wurde nicht vergessen, wobei Rolf erwähnte, daß er unser bester Freund sei.
    Brough gab jetzt dem fiebernden Hagerstony eine beruhigende Medizin, dann schafften wir ihn in den Tragkorb des zweiten Elefanten, denn wir wollten durch nichts am schnellen Aufbruch gehindert sein.

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