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Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze

Titel: Rolf Torring 015 - An Tibets Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Und die Riemen unseres Tragkorbes zu flicken, nahm Zeit in Anspruch. Menta kletterte ebenfalls in den Korb und versprach, auf den Kranken aufzupassen.
    Wir aßen schnell gewärmte Konserven und tranken den frisch zubereiteten Tee. Aber zu unserem Leidwesen schwieg sich Stendrup über sein Schicksal völlig aus. Vielleicht wollte er uns auch erst näher kennen lernen.
    Nach kurzer Zeit kam Pongo mit dem Tragkorb zurück und machte sich sofort daran, mit festen, zusammengeflochtenen Schnüren die gerissenen Enden der Riemen zu verbinden. Wir konnten uns darauf verlassen, daß seine Arbeit auch hielt.
    Der geheimnisvolle Stendrup betrachtete immer wieder forschend das Gesicht des schwarzen Riesen, das in dem flackernden Feuerschein einen besonders wilden Eindruck machte.
    Fast eine Stunde verstrich, ehe Pongo erklärte, daß er fertig sei. Jetzt schnallten wir den Korb schnell unserem mächtigen Reittier auf. Da Hagerstony im Korb des zweiten Elefanten lag, konnten wir Stendrup zu uns nehmen. Er bat aber, daß wir zuerst einsteigen sollten, denn er müßte seinem Tirra Bescheid sagen.
    Er ging einige Schritte zurück und wartete auf sein treues Tier. Wir aber bestiegen die Elefanten und standen aufbruchbereit.
    Plötzlich wurden unsere Elefanten unruhig, und im gleichen Augenblick rief Stendrup einen kurzen Befehl Dann kam er schnell zurück, kletterte gewandt auf unseren Elefanten und bestieg den Korb.
    In schnellem Schritt trugen uns die gewaltigen Dickhäuter fort. Als ich zufällig zurückblickte, sah ich gerade den mächtigen Tiger an unserem Lagerfeuer vorbeilaufen. Das intelligente Tier folgte uns also in angemessener Entfernung.
    Die Prinzessin stammelte erst jetzt einen Dank, der aber von uns abgewehrt wurde. Und sie war so müde und angegriffen, daß wir sie baten, sich auf den Boden des Korbes zu setzen Wir stellten uns ganz dicht an die Ränder, so daß sie genügend Platz hatte. Und nach wenigen Minuten war sie schon eingeschlafen, trotz der heftigen Stöße, die wir durch die Unebenheiten des Bodens erhielten
    Als die Sonne emporstieg, sahen wir weit hinten die Stadt auftauchen deren Herrscherin wir gerettet hatten. Dicht vor den ersten Häusern sagte Stendrup:
    „Ich werde hier aussteigen und mit Tirra warten. Könnten Sie mich nicht mit einem geschlossenen Wagen abholen? Denn ich kann doch mit dem Tiger nicht durch die Straßen laufen.“
    Wir versprachen ihm, seine Bitte schnellstens zu erfüllen. Dann ging es weiter, und bald erreichten wir die Stadt. Es war mir unbegreiflich, daß unsere Elefanten nicht scheu wurden, ein derartiges Jubelgeschrei umgab uns plötzlich, als die Bewohner Sindia, die sich aufgerichtet hatte, erkannten. Nur mit Mühe konnten sich unsere gewaltigen Reittiere einen Weg durch diese schreiende, quirlende Menschenmasse bahnen, und es dauerte lange, ehe wir den Palast erreichten.
    Hier schickten wir schnell einen Wagen zurück. Ich wollte mitfahren aber Rolf meinte, daß Stendrup mit seinem Tiger im engen, geschlossenen Wagen sicher lieber allein wäre.
    Nachdem wir uns gebadet und umgekleidet hatten kümmerten wir uns um den Lord, den der englische Truppenarzt sofort in Behandlung genommen hatte. Hagerstony lag in schwerem Fieber, und nach Versicherung des Arztes würde er Wochen brauchen, um wieder gesund zu sein. Wir beschlossen, so lange in der Stadt zu bleiben, bis wenigstens sein Fieber geschwunden war. Dann würde er sich sicher per Auto auf seine Yacht bringen lassen die ihn in Kalkutta erwartete.
    Sindia hatte für Professor Stendrup ein Zimmer und für seinen Tiger einen Stall reservieren lassen. Der Wagen mit dem Professor und seinem seltsamen Begleiter kam nach einer Stunde. Hoddge, der dieselbe Statur besaß, konnte ihm auf seine Bitte mit einem Khakianzug aushelfen, denn als Europäer in indischen Gewändern fiel er zu sehr auf.
    Am Nachmittag fand die feierliche Einsetzung der jungen Prinzessin auf den Thron durch die Engländer statt. Es war ein blendendes, militärisches Schauspiel, und Brough äußerte sich später sehr zufrieden daß England jetzt einen großen Einfluß im Land hätte.
    Nach dem Abendessen an dem die englischen Offiziere und die vornehmsten Würdenträger des Landes teilnahmen, bat Professor Stendrup uns in sein Zimmer. Er hatte wohl von Hoddge unsere verschiedenen Abenteuer erfahren denn er sagte sofort:
    „Meine Herren, Sie gehen doch stets sonderbare Wege, die andere Menschen sonst meiden. Und Sie besitzen die Fähigkeiten, sich aus jeder

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