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Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai

Titel: Rolf Torring 016 - Die Woelfe der Tarai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Herren waren alle vernünftig genug, jeden Versuch zu unterlassen. So ist wenigstens jedes Blutvergießen vermieden worden. Bitte, meine Herren, wir müssen jetzt links in den Wald abbiegen."
    Während des Gespräches waren wir eine bedeutende Strecke in schnellem Tempo auf der Straße entlanggeschritten. Jetzt bog Thassa ab und verschwand in einem dichten Gebüsch, das sich vor dem Unterholz des Waldes ausbreitete und undurchdringlich schien.
    „Bitte, kommen Sie," rief er von innen.
    Rolf zwängte sich als erster an derselben Stelle zwischen die Zweige, dann folgte der Professor, während ich den Schluß machte. Die Hunde brachen zu allen Seiten neben uns ebenfalls ein.
    Hinter dem Gebüsch breitete sich eine kleine Dichtung aus, von der mehrere Wildpfade abführten Thassa deutete auf einen, der in nordwestlicher Richtung führte.
    „So, meine Herren, dieser Pfad führt uns in einigen Stunden in unser Lager. Je schneller wir gehen, desto eher wird der Herr Professor seine Frau und Tochter begrüßen können."
    „Sind Sie denn wohl?" stieß Stendrup aufgeregt hervor; „haben sie nie nach mir gefragt?"
    „Sie sind völlig wohl und gesund," sagte Thassa, „und fragen jetzt noch stets nach Ihnen. Wären Sie nicht spurlos am alten Tempel damals verschwunden, hätte ich Sie schon vor Jahren zu ihnen geführt."
    „Gehen wir recht schnell!" bat Stendrup.
    „Aber sehr gern," verneigte sich der Inder höflich und trat in den Pfad hinein. Wir folgten ihm schnell, immer wieder von Hunden umgeben, die sich jetzt ganz dicht an uns herandrängen mußten. Das war kein angenehmes Gefühl, denn so gut die Bestien auch erzogen sein mochten, es konnte doch leicht passieren, daß aus irgend einer Ursache ihr wilder Instinkt durchbrach und sie sich auf uns stürzten. Und dann würde uns auch Thassa nicht retten können, — wenn er nicht sogar ebenfalls aufs schwerste bedroht war.
    Schon aus diesem Grunde waren wir sehr schnell gegangen, um aus dieser scheußlichen Nachbarschaft möglichst bald herauszukommen. Jetzt aber drängte auch der Professor direkt ungestüm vorwärts. Es war ja auch kein Wunder, daß er möglichst schnell in die Arme seiner Lieben eilen wollte, die er nun seit fünfzehn Jahren nicht gesehen hatte.
    Und meine leise Befürchtung, daß Stendrup später eventuell zusammenbrechen würde, da er sich jetzt sichtlich überanstrengte, schien sich nicht zu bewahrheiten. Unermüdlich schritt er weiter. Ja, er war noch frisch, als ich mich schon zusammennehmen mußte, um gleichen Schritt zu halten.
    Besorgt dachte ich an unseren Pongo. Ob er es wirklich fertig brächte, unter diesen Umständen etwas für unsere Befreiung zu tun? Wenn er von den furchtbaren Wächtern entdeckt wurde, war er rettungslos verloren. Dann half ihm selbst seine übermenschliche Kraft nichts.
    Im stillen wunderte ich mich auch, daß Thassa unseren schwarzen Freund gar nicht erwähnt hatte. Oder sollte der Händler Johnson es nicht der Mühe für wert gehalten haben, von ihm zu sprechen? Das wäre ja für uns sehr angenehm gewesen, denn im anderen Fall würde Thassa das Lager, dem wir uns jetzt näherten, so durch Wachen gesichert haben, daß Pongo nicht unbemerkt hätte herankommen können.
    Aber vielleicht verließ er sich auf seine vierbeinigen Wächter, denen Pongo aber doch wohl in Hinsicht auf List entschieden gewachsen war. Nur wenn sie ihn in großer Übermacht auf dem Boden packen könnten, wäre er verloren.
    Diese Gedanken halfen mir über den langen Weg fort. Ich war ganz erstaunt, als ich durch einen Blick auf meine Armbanduhr feststellte, daß wir bereits drei Stunden unterwegs waren. Und das war eine Leistung bei unserem Tempo und der furchtbaren, erstickenden Glut, die unter den Bäumen herrschte.
    Ich mußte wieder den Professor bewundern, der unaufhaltsam weiterlief. Und gleichzeitig empfand ich eine leise Besorgnis, ob ihm diese kolossale Strapaze nichts schaden würde. Bei seinem Alter und der Ungewohntheit so großer Anstrengungen war eine plötzliche Katastrophe nicht ausgeschlossen.
    Aber eine Überraschung lenkte mich von diesem Gedanken ab. Der Wald war plötzlich zu Ende, und wir befanden uns in weiten Baumwollfeldern. Das war fast ein Wunder zu nennen, hier mitten in der Wildnis, im Herzen des Urwaldes diese Stätte menschlichen Fleißes. Eine ganz ungeheuere Arbeit war hier geleistet worden, denn der furchtbare, dichte Wald war sauber ausgerodet worden.
    Thassa war stehen geblieben und blickte uns an. Auf unseren

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