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Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Titel: Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Rockes eine Nadel, an der ich mich unbedingt hätte stechen müssen, wenn ich das Kleidungsstück angelegt hätte. Und diese Nadel war mit einem äußerst stark wirkenden Gift bestrichen. Auch in meinen Speisen habe ich schon Gift gefunden, und muß seit dieser Zeit den Koch erst vor meinen Augen kosten lassen."
    „Das ist allerdings sehr beunruhigend", meinte Rolf, „und der Trick mit der vergifteten Nadel zeigt, daß Sie einen äußerst gefährlichen, heimtückischen Gegner haben. Können Sie sich auf Ihre persönlichen Diener verlassen?"
    „Soweit ich es beurteilen kann, vollkommen", entgegnete der Fürst, „ich habe sie schon jahrelang in meinen Diensten und kann wohl sagen, daß sie mir treu ergeben sind."
    „Nun, ich muß mich erst einmal in Ruhe umsehen", meinte Rolf, „vor allen Dingen werde ich unauffällig Ihre Umgebung mustern. Denn der Täter muß sich ja . . ."
    Rolf brach ab und blickte gespannt nach einem Vorhang im Rücken des Fürsten, der sich jetzt bewegte. Der schwere Stoff wurde auseinander geschlagen, und ein junger Inder in prächtiger Uniform trat herein.
    Der Fürst stand auf und stellte uns vor.
    „Mein jüngerer Sohn Gulab", sagte er strahlend, wobei ihm hellste Vaterfreude aus den Augen leuchtete.
    Und er hatte auch recht mit diesem Stolz, denn Prinz Gulab machte einen äußerst günstigen Eindruck. Er hatte ein sehr sympathisches, intelligentes Gesicht, eine tadellose, schlanke Figur und zeigte sich uns gegenüber von einer geradezu bestrickenden Liebenswürdigkeit.
    Aber mein Mißtrauen war von Anfang an geweckt, und ich glaubte sofort unter der glänzenden Hülle die Schlange zu erkennen, aber ich nahm mich sehr zusammen und war von gleicher Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit gegen ihn, obwohl ich fest überzeugt war, daß er unser Gespräch mit seinem Vater belauscht hatte und erst vorgetreten war, als er sich durch eine unvorsichtige Bewegung verraten hatte.
    Verstohlen blickte ich Rolf von der Seite an, ob sich vielleicht ein ähnlicher Gedanke auf seinem Gesicht abspiegelte, aber er zeigte eine völlig offene Miene, die großes Wohlgefallen an dem jungen Mann ausdrückte.
    Gulab wechselte jetzt, nachdem er sich erst bei uns entschuldigt hatte, einige Worte in der Landessprache mit, seinem Vater, verabschiedete sich dann äußerst liebenswürdig von uns und verließ das Zimmer.
    „Nun, wie gefällt Ihnen mein Sohn?" fragte der Fürst, „hatte ich nicht recht, als ich behauptete, daß er allgemein beliebt ist?"
    „Ja, Hoheit, das glaube ich gern", sagte Rolf, „Ihr Herr Sohn ist wirklich ein so prächtiger Mensch, wie man ihn selten trifft"
    „Ich bedauere, daß mein ältester Sohn nicht ebenso ist", erwiderte der Fürst. "Oft habe ich wirklich Furcht, es könnte später Unruhen im Volke geben, wenn der stolze, kalte Akbar einst den Thron übernehmen sollte."
    „Oh, vielleicht ändert er sich, wenn er erst diesen Platz eingenommen hat", tröstete Rolf. "Und ein guter Herrscher kann auch getrost einen gewissen Abstand gegen sein Volk bewahren. — Wenn Sie gestatten, Hoheit, werden wir unsere Gemächer aufsuchen, um uns vom Reisestaub zu befreien."
    „Ich werde Sie persönlich begleiten", erbot sich der Fürst liebenswürdig, „kommen Sie, meine Herren"

    3. Kapitel
    Ein gefährliches Logis.

    Er führte uns durch den ganzen Palast, über lange Flure ging es, um Ecken und Winkel, Treppen hinauf und hinab. Einfach war unser Weg nicht zu merken, und der Fürst, der wohl meine bedenkliche Miene sah, meinte lächelnd:
    „Es stehen Ihnen selbstverständlich Diener zur Verfügung, die Ihnen den ganzen Palast zeigen werden, bis Sie selbst alle Wege kennen So, jetzt sind wir angelangt. Ich werde Sie zum Mittagessen rufen lassen."
    Er öffnete eine kunstvolle Metalltür und ließ uns in ein orientalisch eingerichtetes Zimmer treten.
    „Ich dachte, daß hier vielleicht Euer treuer Begleiter Pongo wohnt", erklärte er, „während für Sie, meine Herren, zwei Zimmer im oberen Stock nebeneinander liegen. Bitte, folgen Sie mir."
    Er schob auf der gegenüberliegenden Wand einen Vorhang zur Seite und öffnete eine dahinter liegende Tür. Eine schmale Treppe führte nach oben auf einen kleinen Flur, von dem zwei Türen in die für uns bestimmten, kostbar eingerichteten Zimmer führten, die zu unserer Befriedigung durch eine Tür verbunden waren. Auf unsere Frage erklärte der Fürst, daß außer uns niemand in diesem Eckturm wohne. Er zeigte uns auch vom Fenster aus, daß in

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