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Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Titel: Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Eigenschaften, konnte selbst von einem Panther nicht heimtückisch überfallen werden. Wie er es fertig gebracht hatte, konnten wir nur ahnen, jedenfalls aber hatte er die dicke Decke vom Tisch gerissen und sich um den linken Arm geschlungen. Den so geschützten Arm hatte er gegen den Panther vorgestreckt, der sich auf den Hinterpranken erhoben hatte, um Gebiß und Tatzen in die Decke zu schlagen
    Pongo aber holte gerade mit seinem mächtigen Haimesser zum Stoß aus. Ohne den Kopf nach uns zu wenden, stieß er in dem Augenblick, als wir auf der Schwelle standen, mit seiner ganzen, gewaltigen Kraft zu.
    Es war wirklich ein Meisterstoß, denn die mächtige Raubkatze zuckte nur zusammen, blieb noch einige Sekunden in ihrer Stellung, während Pongo seine furchtbare Waffe zurückriß, dann schwankte der gefleckte Körper, um plötzlich lautlos auf den Boden zu rollen. Noch einige Zuckungen, und der Panther war unschädlich. Pongo mußte ihm das Herz durchstoßen haben
    „Großartig", rief ich begeistert, „Pongo, du bist doch ein seltener Mensch!"
    Auch Rolf hielt mit seinem Lob nicht zurück, während Pongo verlegen die Schultern hochzog und dann erklärte:
    „Tiger viel dumm. Sprang zu laut, war zu langsam."
    Das war allerdings ein sehr knapper Bericht seines Abenteuers, zeigte aber so recht die ganze Art und Weise unseres treuen Begleiters, dem ein solches Abenteuer einfach gar nichts bedeutete. Der Panther war ja tot, also war die Sache für ihn erledigt.
    Rolf schlug jetzt gegen einen, vor Pongos Tür angebrachten Gong. Als unser Diener erschien, zeigte er nur auf den Panther.
    „Oh, das ist ja Mahmud, der Panther unseres Herrn Gulab", rief der Inder erschreckt aus.
    „So?" fragte Rolf, „wie kommt das Tier wohl aus seinem Käfig?"
    „Herr, das weiß ich nicht", erklärte der Inder, „nur unser Herr beschäftigte sich mit dem Tier, das gegen jeden anderen sehr böse war."
    Ich blickte Roll triumphierend an, war doch jetzt die Schuld des Fürstensohnes so gut wie erwiesen Kein anderer als er konnte ja den Käfig geöffnet und das Tier herausgelassen haben Aber Rolf machte nur ein nachdenkliches Gesicht und schüttelte jetzt sogar den Kopf. Vor dem Diener wollte ich natürlich nichts sagen und begnügte mich damit, die Achseln zu zucken.
    „Rufe den Fürsten", befahl jetzt Rolf dem Diener, der sogleich fortstürzte.
    Es vergingen nur wenige Minuten, da kam Mahab Singh atemlos herbei.
    „Das ist ja unerhört, meine Herren", stieß er hervor, nachdem er den mächtigen Körper des Panthers einige Augenblicke starr betrachtet hatte. "Ich verstehe wirklich nicht, wie das Tier aus seinem Käfig entkommen konnte, denn mein Sohn Gulab hat doch den Schlüssel. Rufe ihn herbei," befahl er dem Diener.
    Ich konnte meine Freude kaum mehr verbergen. Jetzt war es also auch dem Fürsten selbst klar geworden, daß sein Sohn vielleicht doch nicht so ganz unbeteiligt an den ganzen Ereignissen war. Aber mein Beifall heischender Blick, den ich wieder auf Rolf warf, blieb auch diesmal gänzlich unbeachtet.
    Gulab kam herbei. Auch er stand erst wie erstarrt, als er den toten Panther erblickte, dann verfärbte sich sein Gesicht und er stammelte:
    „Das ist doch unmöglich!" Fieberhaft suchte er im Gürtel seines Seidengewandes, um endlich hervorzustoßen: "Ich muß den Schlüssel verloren haben, aber wer mag den Käfig geöffnet haben? Es durfte sich doch niemand dem Tier nähern!"
    „Oh, man kann auch aus sicherer Entfernung einen Käfig öffnen", meinte Rolf langsam „doch gestatten Sie eine Frage. Hoheit. Wann hatten Sie den Schlüssel zuletzt?"
    „Heute vormittag", sagte Gulab ohne zu zögern, „Ich zeigte meinen Mahmud dem Minister Kalischka und betrat zu diesem Zweck den Käfig."
    Kalischka! Ich rieb mir verstohlen die Hände, war doch jetzt meine Idee wirklich bewiesen. Gulab könnte natürlich auf jeden Fall sein Alibi herbeibringen, daß er jetzt zur Mittagszeit nicht am Käfig gewesen war. Aber auf Kalischka würde kaum ein Mensch geachtet haben. Und sicher hatte er, wie schon Rolf sagte, vielleicht mit Hilfe eines Strickes die Tür aus sicherer Entfernung geöffnet. Nur konnte ich mir noch nicht erklären, wie er wissen konnte, daß der Panther gerade Pongos Zimmer aufsuchen würde. Doch die Erklärung sollte sofort folgen.
    „Sie schwebten in großer Gefahr", sagte Fürst Mahab Singh, „denn mein Sohn hat eine Zeitlang hier gewohnt und der Panther war es gewöhnt, "bei ihm zu sein und kurze Spaziergänge auf der

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