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Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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herrschte noch in der Gasse, aber die oberen Kanten der Gebäude zur Rechten wurden schon vom Mondlicht getroffen Wir mußten uns also sehr beeilen, wenn wir noch im Dunkeln zurückkommen wollten.
    Kein Schritt war zu hören, und schnell eilten wir die Gasse hinab. Bald kamen wir, wie Rolf vorausgesagt hatte, auf den freien Platz, den wir von der Verhandlung am Morgen her schon kannten. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Tor, aber jetzt wurde unser Unternehmen auch erst richtig gefährlich, denn erstens war der Platz vom Mondlicht hell überstrahlt, und dann liefen auch viele Priester hin und her, die offenbar auf der Suche nach uns waren.
    Sie würden sich ja sagen, daß wir noch in der Stadt weilen mußten, da wir auf der weiten Steppe nicht zu entdecken waren.
    „Ach, komm," sagte Rolf kurz entschlossen, „zögern bringt hier nur Gefahr. Wir halten uns möglichst dicht an den Gebäuden hier rechts."
    Etwas Herzklopfen hatte ich doch, als wir jetzt eiligen Schrittes über den hellen Platz hasteten. Die Köpfe hatten wir geneigt, damit unsere Gesichter uns nicht verrieten, und im stillen war ich etwas beruhigt, daß die heiße indische Sonne uns so dunkel gebrannt hatte, daß wir von den Tibetanern kaum zu unterscheiden waren.
    Wir gewannen die Straße, die zum Tor führte. Hier herrschte reges Treiben, aber Gott sei Dank waren Gebäude linker Hand und soviel Schatten, daß wir ein Erkennen nicht zu befürchten brauchten. Aber trotzdem war es sehr unangenehm, mit den Priestern manchmal zusammen zu prallen, was ihnen aber zu unserem Glück gar nicht aufzufallen schien.
    Sie waren durch unsere Flucht so ratlos geworden, daß sie durcheinanderliefen, ohne zu wissen, was sie tun sollten. Oft wurden wir auch von einem Begegnenden angesprochen, aber Rolf brummte dann irgend etwas Unverständliches, und wir liefen schnell weil er. Und jedes mal glückte auch diese List, denn sehr wahrscheinlich hatte der Priester, der uns angesprochen hatte, gar nicht auf eine Antwort gewartet, da er es selbst eilig hatte.
    Endlich gelangten wir ans Tor. Aber dort herrschte ein derartiges Gedränge, daß wir es unmöglich wagen konnten, uns dazwischen zu mischen. Auch war der kleine Platz durch Fackeln so erhellt, daß wir in unserer Kleidung unbedingt auffallen mußten.
    Rolf zog mich schnell in eine tiefe Tornische, und wir beobachteten jetzt die weitere Entwicklung der Dinge. Einmal würden die Priester ja auch zur Vernunft kommen, dann würde sich auch für uns sicher eine Gelegenheit bieten, wieder in den Besitz unserer Waffen zu kommen.
    Eine helle Kommandostimme — uns gar wohl bekannt — übertönte plötzlich den Lärm. Die Priester standen still, und der Oberpriester, der die Bestrafung der Torwächter geleitet hatte, gab einige Befehle. Sofort liefen die Priester auseinander, kamen nach kurzer Zeit mit großen Holzgefäßen wieder, und wir sahen sofort, daß sie jetzt die von uns in die Mauer gebrochenen Löcher zumauern wollten.
    Und wirklich verließen sie auch alle durch das weit geöffnete Tor den Platz, um die Steine von außen wieder einzufügen.

    „Wenn sie die Steine eingesetzt haben und mit dem Zuschmieren der Fugen beginnen, können wir uns in die Wachstube schleichen. Ich glaube nicht, daß ein Wächter anwesend sein wird."
    „Nun, und wenn auch mehrere anwesend sind, jetzt dürfen wir uns durch nichts mehr zurückhalten lassen." stieß ich hervor, „jetzt gilt es."
    „Immer Ruhe bewahren," mahnte Rolf, „mit Gewalt werden wir nichts ausrichten können. Vorwärts jetzt, es scheint soweit zu sein."
    Schnell überquerten wir den kleinen Platz, schlichen vorsichtig zur Tür der Wachstube und blickten hinein. Und beinahe hätte ich einen Freudenruf ausgestoßen, denn der Raum war leer. Und ein Blick auf die Außenmauer überzeugt mich, daß die Felsquadern schon eingesetzt waren. Die Priester beschäftigten sich also schon mit dem Ausfüllen der Fugen.
    Unsere Waffen lagen immer noch auf der Pritsche. Schnell traten wir ein, da erklang hinter uns ein Geräusch. Und ehe wir uns umdrehen konnten, waren wir von kräftigen Armen umschlungen. Vergeblich waren unsere Anstrengungen, frei zu kommen und unsere Waffen zu ergreifen. Im Augenblick kamen immer mehr kräftige Fäuste hinzu, die uns packten, und das alles geschah ganz lautlos, ohne einen Schrei oder Ruf.
    Und schließlich wurden mir die Arme auf den Rücken gerissen, ein dünner Strick schlang sich schmerzhaft um meine Handgelenke, und ich mußte zu meinem

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