Schluss mit Reizdarm
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser
Ihre Beschwerden kennen wir gut. Viele von Ihnen schildern sie in sehr verständlichen Bildern, wie »Ich habe einen Ballon verschluckt«, »Mich zerreißt es innerlich in tausend Stücke« oder »Ich komme kaum noch von der Toilette runter«.
Andere Reizdarmpatienten leiden zusätzlich sehr darunter, dass sie sich mit ihren Beschwerden weder von ihren Freunden noch von ihrem Arzt richtig ernst genommen fühlen. Verstärkt wird dies auch über Aussagen einzelner Medien wie »der Reizdarm sei eine erfundene Krankheit« und führt so zu einem Nega tivimage des Reizdarms in unserer Gesellschaft.
Ein Reizdarm ist ein ernst zu nehmende Erkrankung, auch wenn sie weder die Lebenszeit verkürzt noch eine Vorstufe einer lebensbedrohlichen Krankheit ist. Die Tatsache, dass Ihre Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist und Sie unter permanenten Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfungen und Blähungen leiden, reicht aus, um medizinisch behandelt und als krank wahrgenommen zu werden.
Dieses Buch will Sie über den aktuellen medizinischen Kenntnisstand zum Reizdarm praxisnah und -tauglich informieren. Einen Schwerpunkt legt das Buch auf die Ernährung, denn im Alltag fehlt Ärzten oft die Zeit, Sie ausführlich darüber zu informieren. Bestimmte Lebensmittel oder auch Inhaltsstoffe können Auslöser oder Verstärker der Symptome des Reizdarms sein. Mithilfe des Buches können Sie Ihr Wissen vertiefen und anwenden. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie insgesamt besser mit Ihrem Reizdarm leben können, indem wir Ihnen Entspannungstechniken und andere ganzheitliche Verfahren wie Heilfasten, Trinkkuren, Darmmassagen vorstellen und auch für Sie beurteilen, was sie wirklich leisten können.
Wir wünschen Ihnen mit diesem Ratgeber ein wirksames Heilmittel zur Selbsthilfe und möchten Sie zusätzlich ermutigen, einen Arzt zu suchen, dem Sie vertrauen und der mit Ihnen zusammen eine persönliche Strategie entwickelt, Ihre Beschwerden, insbesondere in akuten Situationen, zu lindern.
Prof. Dr. med. Wolfgang Kruis, Köln
Dipl. oec. troph. Anne Iburg, Kaiserslautern
Ursachen
Nicht jeder Reizdarm ist gleich
Sir William Oster, kanadischer Arzt, beschrieb in seinem Buch »The Principles and practice of medicine« 1892 erstmals das Reizdarm-Syndrom. Er erkannte den Zusammenhang von Psyche und Verdauung. Heute sprechen wir vom Bauchhirn und einer Kommunikationsstörung als einer möglichen Ursache des Reizdarms.
Was ist eigentlich ein Reizdarm-Syndrom?
Das Reizdarm-Syndrom (RDS) ist eine Funktionsstörung des Verdauungstrakts mit chronischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und/oder Verstopfung sowie Blähungen. Ein Reizdarm ist nicht bösartig oder ansteckend. Der Reizdarm hat viele Namen: Er wird auch Irritables Darmsyndrom (IDS), Reizkolon, Colon irritabile oder nervöser Darm genannt. Hierbei handelt es sich nicht um andere Erkrankungen und spezifische Benennungen – es sind wirklich nur andere Begrifflichkeiten. Übrigens, im englischen Sprachraum wird die Erkrankung als Irritable Bowel Syndrome (IBS) bezeichnet.
Modeerkrankung Reizdarm?
Ganz bestimmt handelt es sich beim Reizdarm um keine Modeerscheinung; schon seit über 100 Jahren beschäftigt das Reizdarm-Syndrom die Medizin, und rund zehn bis 20 Prozent der Europäer und Amerikaner leiden unter einem Reizdarm. Allein in Deutschland, davon gehen Schätzungen aus, sind rund 15 Millionen Menschen von dieser Störung des Verdauungstraktes betroffen.
Vom Reizdarm-Syndrom betroffen sind mehr Frauen als Männer, und die meisten von ihnen befinden sich im mittleren Lebensalter.
Frauen trifft es etwa doppelt so häufig wie Männer. Die genauen Gründe hierfür sind zwar nicht eindeutig geklärt, aber es wird vermutet, dass die Tatsache, dass Frauen eher zum Arzt gehen als Männer, hierbei eine Rolle spielen könnte. Etwa 40 Prozent aller Reizdarm-Patienten sind 35 bis 50 Jahre alt und etwa 50 Prozent der Betroffenen sind jünger als 35 Jahre.
Info
Reizdarm weltweit
Das Reizdarm-Syndrom kommt nicht nur in der westlichen Welt vor. Es ist auf der ganzen Welt verbreitet. Es handelt sich also nicht um eine Zivilisationskrankheit, wie oft angenommen wird. Hinsichtlich der Häufigkeit von RDS lassen sich bemerkenswerte und nicht erklärbare Unterschiede feststellen: In Thailand leiden 40 Prozent der Einwohner an einem Reizdarm-Syndrom. In Japan ist etwa ein Viertel der Bevölkerung betroffen und in Westeuropa und den USA
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