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Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Rolf Torring 024 - Am Fudschijama

Titel: Rolf Torring 024 - Am Fudschijama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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ist."
    „Können Sie sich ungefähr denken, wo sich das junge Mädchen vielleicht befindet?" erkundigte ich mich.
    Der Leutnant zuckte die Achseln.
    „Das kann niemand sagen. Vielleicht hier in der Stadt, vielleicht schon auf dem Meer, vielleicht aber auch im Innern des Landes, am Fudschi oder irgendwo, denn die Bande wird sich sagen, daß Kapitän Osaki jetzt alle Häfen schärfstens wird bewachen lassen."
    „Ja, mit der letzten Behauptung haben Sie vielleicht gar nicht so unrecht, Herr Kama", gab ich zu, „wenn sich die Gemüter erst einigermaßen beruhigt haben und die Aufmerksamkeit nachgelassen hat, dann ist es immer noch Zeit, die Geraubte außer Land zu schaffen."
    Kama warf mir schnell einen Seitenblick zu, nickte und meinte leise:
    „So kann es sich verhalten. Ich habe es auch dem Kapitän mitgeteilt, aber jetzt hat sich hier diese Spur gefunden, der man natürlich nachgehen muß. Bitte, hier ist die Tür."
    Der Leutnant zog eine kleine, schmale, im Wandgetäfel fast unsichtbare Türe auf und bot mir höflich den Vortritt an. Ich sah, daß die an den nächsten Tischen sitzenden Japaner plötzlich noch mehr lächelten als sonst, da ich aber im gleichen Augenblick den typischen Opiumgeruch verspürte, der mir entgegenschlug, konnte ich mir dieses Lächeln gut erklären.
    Sicher dachten sie, daß Kama mich jetzt in die Lasterhöhle verschleppen wollte, um mich, wenn ich erst in süßen Träumen dalag, gründlich ausplündern zu können. Hätten diese Verbrechertypen gewußt, daß mein zerlumpter Begleiter ein Leutnant war, wir wären wohl kaum lebendig herausgekommen.
    Schnell trat ich durch die enge Öffnung und befand mich in einem schmalen Gang mit Holzwänden.
    „Immer geradeaus", flüsterte Kama hinter mir, der die Tür von innen zugezogen hatte, „die Kabinen liegen hinten im großen Raum."
    Schnell ging ich den langen Gang hinunter, schlug einen seidenen Vorhang zur Seite und befand mich jetzt in einem großen Raum, an dessen Wänden sich ringsum Holzkojen befanden, die mit einem schweren, seidenen Vorhang geschlossen waren.
    Leutnant Kama ging auf den einen Vorhang zu und winkte mir nur mit dem Kopf, ihm zu folgen. Natürlich hegte ich gar keine Bedenken, dies zu tun, da ich ja meine Gefährten in der Kabine vorzufinden gedachte. Kama nahm den Vorhang in die linke Hand und trat etwas zur Seite, um mir wieder den Vortritt zu lassen.
    Im stillen bewunderte ich die außerordentliche Höflichkeit des Offiziers, gegen den ich doch nur ein umherstreifender Abenteuerer und Tierfänger war. Als ich aber den schweren Seidenstoff noch mehr zur Seite schob, war mir seine Höflichkeit sofort klar.
    Denn im gleichen Augenblicke gab er mir einen hinterlistigen, so kräftigen Stoß in den Rücken, daß ich sofort einige Schritte in die Kabine hineintaumelte.
    Und im gleichen Augenblick krachten auch einige Hiebe mit Bambusknütteln so kräftig auf meinen Kopf daß ich sofort vornüberfiel und in rasendem Sehwindel das Bewußtsein verlor.
    *
    Ich mochte wohl lange Zeit bewußtlos gewesen sein Als ich endlich wieder zu mir kam, verspürte ich zuerst nur meinen Kopf, der ganz furchtbar brummte und weh tat, was ja nach den kräftigen Schlägen gar kein Wunder war.
    Als ich mich dann endlich ermannte, die Augen aufzuschlagen, mußte ich im ersten Augenblick die Lider wieder schließen, solche Helligkeit schlug mir entgegen.
    „Ah, der Herr Warren kommt bereits wieder zu sich", schlug die höhnische Stimme des Leutnants Kama da an mein Ohr. Die Wut über meine grenzenlose Leichtsinnigkeit, mit der ich in diese, doch eigentlich ziemlich plumpe Falle getappt war, ließ meinen Zustand sich schnell bessern.
    Einige Mal mußte ich wohl blinzeln, dann gewöhnten sich aber meine Augen an das grelle Licht und ich blickte in dem Raum umher. Natürlich war ich während meiner Bewußtlosigkeit aus der Kabine fortgeschafft worden. Jetzt befand ich mich anscheinend in einem Kellerraum, denn die Wände waren zwar mit Seidenstoff bespannt, aber große, dunkle Flecke im Stoff bewiesen mir, daß die Wände dahinter sehr feucht sein mußten.
    Ich hatte wohl sofort gemerkt, daß mir gegenüber mehrere Männer an einem Tisch saßen, hatte aber mit Absicht mir erst den Raum betrachtet, damit sie nicht denken sollten, daß ich vielleicht Angst vor ihnen hätte.
    Und aus diesem Grunde beschäftigte ich mich auch erst mit meinen Fesseln, über die ich mich wirklich nicht beklagen konnte. Meine Handgelenke waren mit ganz dünner, geteerter

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