Rolf Torring 024 - Am Fudschijama
aufgaben, und bald erschien auch dieser Kama, der ganz geschickt unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte, um dann in einer geheimen Tür zu verschwinden"
„Und wo ist er jetzt?"
„Er ist jetzt bereits bei seinen Ahnen", lächelte der Kapitän, „Pongo holte ihn trotz seiner Schnelligkeit im Gang ein, und da er lautlos erledigt werden mußte, hat er ihm das Genick mit einem Griff gebrochen."
Ich konnte nur den Kopf schütteln, so schnell hatte ich mir die Vergeltung doch nicht gedacht.
4. Kapitel.
Am Fudschijama.
„Wie fanden Sie aber diesen Raum hier?" forschte ich weiter.
„Der Gang führte direkt hierher. Wir ahnten natürlich sofort eine Teufelei, deshalb streifte ich mir schnell Kamas Kleidung über und ging voraus. Nun, wie Sie gesehen haben, hat ja die ganze Sache geklappt. Jetzt wollen wir aber die Verbrecher vernehmen. Gnade ihnen Gott, wenn sie mir nicht den Aufenthalt meiner Tochter verraten."
Doch bei den Chinesen war alle Liebesmühe umsonst Pongo hatte seine Sache zu gut gemacht, denn dem chinesischen Anführer hatte er durch seinen gewaltigen Griff das Genick glatt gebrochen, während die beiden anderen durch den furchtbaren Zusammenprall schwere Verletzungen davongetragen hatten, die wohl ihren sofortigen Tod herbeiführten.
Kopfschüttelnd betrachtete Osaki die Toten. „Jetzt ist wieder eine Hoffnung dahin", sagte er traurig, „wo suchen wir jetzt meine Hako?"
„Ich kann es Ihnen sagen", rief ich stolz, „sie befindet sich in der Nähe des Fudschijama."
Schnell erzählte ich. wie sich Kama verplappert, und ich ihn nachher überführt hatte. Auch, daß der chinesische Anführer die Tatsache zugegeben.
„Bravo, Hans", rief Rolf, und der Kapitän schüttelte mir freudestrahlend die Hand. Verlegen wehrte ich schließlich diese Lobesbezeugungen ab, denn eigentlich hatte ich meine Kenntnisse ja nur dem Zufall zu verdanken.
„Jetzt handelt es sich nur darum", meinte Rolf bedächtig, „wo ungefähr wir die Verschwundene suchen können. Die allgemeine Bezeichnung ,Fudschijama' ist doch etwas sehr unbestimmt, denn das Gebiet ist natürlich sehr groß. Haben Sie, Herr Osaki, vielleicht irgend einen Anhaltspunkt, wo dort ein Versteck für Ihre Tochter sein könnte?"
„Um den Fudschijama, unseren heiligen Berg, liegen einige Dörfer, aber auch einzelne Hütten und Häuser, die auf den umliegenden Gebirgszügen verstreut sind. Es dürfte sehr schwer sein, die Verschwundene in diesem ausgedehnten Gebiet finden zu können, da wir ja absolut keine Anhaltspunkte haben "
„Nun, wir werden sie doch finden", rief Rolf fest, „morgen in aller Frühe brechen wir auf. Ich vermute, daß von hier aus nur eine Straße nach Südwesten führen wird, die auf den Fudschijama stößt."
„Allerdings, Herr Torring, diese Straße führt am Meer entlang."
„Nun, dann werden wir unterwegs sicher erfahren können, ob Chinesen vorbeigekommen sind, und wohin sie sich gewandt haben. Auf andere Art können wir kaum ihren Spuren folgen."
„Oh, dann wird aber viel Zeit verloren gehen", sagte Osaki bedrückt, „und inzwischen werden die Verbrecher, die meine Tochter gefangen halten, sicher vom Tode ihres Anführers Bescheid erhalten und werden sich dann an meiner Tochter rächen!"
„Dann müssen wir jetzt sofort fahren", entschied Rolf, „Hans, es tut mir leid, daß Du Dich nach den Hieben auf den Kopf nicht schonen kannst, aber die Rettung des jungen Mädchens ist wichtiger. Herr Osaki, wollen Sie bitte Ihren Wagen beordern. Wir fahren dann sofort von hier aus ab."
Ich blieb mit Pongo unten bei den Leichen der Piraten, während Osaki und Rolf nach oben gingen, um die Polizei zu benachrichtigen und den Wagen des Kapitäns her zu bestellen
Der Tatbestand war durch die herbeieilenden Polizisten schnell aufgenommen, wir gingen nach oben, durch die Reihen der jetzt in finsterem, haßerfülltem Schweigen dasitzenden Besucher des Lokals, und fanden auf der Straße bereits den Wagen des Kapitäns vor.
Wenige Minuten später fuhren wir am Meer entlang nach Südwesten, dem heiligen Berg Japans, dem über dreitausend Meter hohen Fudschijama entgegen. Die Entfernung bis zum Fuße des Vulkans betrug ungefähr hundert Kilometer.
Natürlich fuhren wir nicht allzuschnell. denn wir hielten in jedem Dorf, das wir passierten, und Osaki befragte die meist aus dem Schlaf heraus getrommelten Bewohner, ob sie Chinesen bemerkt hätten, die ihnen irgendwie aufgefallen seien
Aber stets waren diese Fragen zwecklos, niemand
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