Rolf Torring 027 - Tödliches Gold
etwas Besonderes bemerkt haben mußte, vielleicht etwas sehr Gefährliches, und war sofort zu meinem Schutz hinter mir hergeeilt.
Es war mir jetzt auch eine gewisse Erleichterung, denn ich hatte in der Aufregung natürlich meine Büchse am Feuer gelassen Und wenn der Mensch — denn meiner festen Meinung nach war es ein Menschenkopf gewesen —, wie die meisten Jäger und Trapper hier oben, gut bewaffnet war, dann war ich entschieden im Nachteil.
Ich weiß selbst nicht, weshalb ich sofort an Feindseligkeiten dachte. Sollte es auch wirklich ein ganz harmloser Jäger gewesen sein, dessen Kopf ich gesehen hatte, so war es doch ganz selbstverständlich, daß er sich erst einmal überzeugen wollte, mit wem er es zu tun hatte.
Und unsere Gesellschaft war ja auch bunt genug zusammengewürfelt, vor allen Dingen mußten die drei Riesenbären, die sich so ungeniert zwischen uns bewegten, jedem ein gewisses Mißtrauen gegen unser Lager einflößen.
Wer hätte wohl gern mit diesen riesigen Bestien zum erstenmal am Feuer zusammengesessen? Wir hatten uns ja auch nicht wenig erschreckt, als sie zum erstenmal auftauchten.
Als ich das Gebüsch erreicht hatte, blieb ich dicht davor stehen, nahm aber darauf Bedacht, daß ich durch einen dicken Baum, der einige Meter vor dem Gestrüpp stand, gegen eine heimtückische Kugel ziemlich geschützt war.
„Kommt heraus", rief ich dann, »wir sind harmlose Reisende. Ihr könnt euch an unserem Feuer wärmen, und Essen und Trinken gibt es auch. Kommt unbesorgt hervor.
Aber nichts rührte sich im Gebüsch — der Mann hätte doch wenigstens antworten können; oder sollte er so große Angst vor uns haben, daß er es sich nicht getraute? Pongo stand ja dicht hinter mir, und dessen Anblick war vielleicht der Grund, daß er es vorzog, still und allein zu bleiben.
Aber ich probierte es nochmals und rief:
„Herr, Ihr könnt mir glauben, wir sind tatsächlich harmlos. Ihr werdet gute Gesellschaft in uns finden und Schutz gegen alle Gefahren, wenn Euer Weg derselbe ist. Kommt heraus, hier braucht sich niemand vor dem anderen zu verstecken."
Aber wieder blieb es im Busch still. Jetzt verlor ich die Geduld und damit auch die Vorsicht. Schnell trat ich hinter dem Baum hervor, schritt auf das Gebüsch zu und drang ungestüm hinein. Es gab wohl einen kleinen, freien Platz in der Mitte des niedrigen, sturmzerzausten Busches, aber er war leer. Sollte ich mich doch getäuscht haben? Das hatte ich auch geglaubt, als ich zum ersten Male den Kopf eines der Riesenbären auftauchen sah; jetzt war ich ganz sicher, daß ich wirklich einen Menschenkopf gesehen hatte.
Pongo erschien neben mir und untersuchte eifrig den Boden. Dann behauptete er:
„Mann gekommen, von dort Mann gegangen, nach dort."
Beide Male deutete er dabei nach Nordosten. Also hatte der Mann offenbar den Rauch unseres Lagerfeuers gesehen und wollte sich überzeugen, wer dort kampierte Unser Anblick mußte ihm wohl so wenig vertrauenswürdig vorgekommen sein, daß er es vorzog, sich schleunigst zu entfernen, was man ihm ja eigentlich nicht verdenken konnte.
Aber zu unserer eigenen Sicherheit war es doch wohl besser, wenn man ihn einzuholen versuchte. Gerade in diesen Einöden war es wichtig, seinen Nachbarn möglichst kennen zu lernen, und mochte er auch einige Kilometer entfernt sein.
Schnell lief ich zum Feuer zurück und berichtete das Erlebte. Als ich mich dann wieder auf den Weg machen wollte, meinte Rolf:
„Hans, laß mich gehen, ich glaube, ich werde mit dem Mann eher fertig. Vielleicht ist es ein einfacher Trapper, vielleicht aber auch ein schlimmer Mensch, der sich in der Wildnis verbergen muß."
„Meinst du, ich würde nicht mit Ihm fertig werden?" meinte ich etwas gekränkt
„Das natürlich", rief er sofort "aber ich habe noch einen bestimmten Plan und einige bestimmte Fragen, die ich gern von ihm beantwortet haben möchte."
„Die könnte ich ihm ja auch stellen", beharrte ich, „vielleicht wäre es aber ganz gut, wenn wir zusammen gingen Ich habe ihn schließlich entdeckt und beanspruche den Finderlohn an ihm,"
„Sehr gut gesagt", lachte Rolf, „dann gehen wir also zusammen, aber, wenn ich dich bitten darf, überlasse mir die Unterredung mit ihm."
„Vorausgesetzt, daß wir ihn überhaupt finden", meinte ich, „hinter dem Gebüsch, in dem er steckte, befand sich nur eine ganz schmale Lichtung, über die seine Spur hinwegführt. Dann beginnt der Wald, in dem er verschwunden ist."
„Oh, dann werden wir Ihn
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